Adventsgebäck

Das Backen im Advent ist aus der Mode gekommen. Oder nein, es ist keine Mode: Man hat einfach keine Zeit mehr dafür. In Zeiten, in denen selber backen etwas für Foodies und Blogger geworden ist, erscheint der Aufwand geradezu ungeheuerlich. Dabei ist nicht so spannend und schmeckt nichts so gut, wie das aktuelle Weihnachtsgebäck (das natürlich jedes Jahr andere Sorten enthält).

Dabei könnte auch ein ganz anderer Aspekt motivierend sein. Offensichtlich braucht man schwäbische Wurzeln um zu erkenne, dass die Preise für Adventsgebäck in Bäckereien nahezu astronomisch sind. Gefühlt liegen die irgendwo zwischen Druckertinte, Parfüm und Drogen. Alleine schon die Tatsache, dass zerkrümelte Reste von (missratener?) Linzertorte in Plastikbechern als ‘Linzer to go’ angepriesen werden, zeigt den Wertewandel.

Aber ich will nicht klagen. Backen ist in unserem Haushalt vorwiegend Frauensache und die Ergebnisse sind jedes Jahr (neidlos anerkannt) phantastisch. Und nicht nur ich freue mich über die (in diesem Jahr neun) Sorten Weihnachtsgebäck: So ziemlich jeder Beschenkte erkennt offensichtlich den Wert selbst gebackener Plätzchen und freut sich.

Meine Rolle ist in dem ganzen Geschehen denkbar gering (dafür koche ich ja). Das ein Wochenende dauernde Küchen-Chaos ertrage ich nicht nur geduldig sondern durchaus frohgemut, immer wieder gefordert durch das Probieren neuer Sorten und Variationen und gelegentliche Foto-Touren rund um Backbleche, Keksdosen und Rührschüsseln. Die einzige Herausforderung für mich besteht sozusagen darin, den richtigen Zeitpunkt in der Vorbereitungsphase zu erkennen: Den Punkt, wo man Wünsche äußern kann und darf. Da gilt es vorbereitet zu sein, das bisherige Repertoire gut zu kennen und neue Kreationen aus Zeitschriften und dem Internet auf dem Radar zu haben. (Was in diesem Jahr wieder hervorragend geklappt hat.)

Meine Frau genießt das äußerst produktive Schaffen zusammen mit der Tochter, auch wenn bei so vielen Sorten schon logistisch eine kleine Meisterleistung dahinter steckt. Und sie genießt es offensichtlich auch, möglichst vielen anderen Leuten damit eine Freude zu machen.

Adventsgebäck

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