Makro-Fotos: Beispielmit einem Zwischenring 10 mm an einem EOS M 15-45 mm

Makro-Fotos: Beispiel mit einem Zwischenring 10 mm an einem EOS M 15-45 mm

Makro-Fotos bieten neue Blickwinkel im Food-Bereich. Denn Food-Fotos sind eine ständige Herausforderung. Fast alles ist schon in fast jeder Form abgelichtet worden. Wie soll ich da das hundertste Foto zu einem Rezept noch ansprechend, einmalig und völlig neu gestalten? Mal abgesehen davon, dass jeder Food-Fotograf, jeder Blogger seinen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt, gibt es noch ein paar Extras, die man nutzen kann.

Makro-Fotos eigenen sich vielleicht nicht unbedingt für den herausstechenden Instagram-Post, weil sie auf den ersten Blick manchmal schwer zu zuordnen sind. Aber wer ein Food-Blog betreibt, der sucht oft auch nach weiteren Bildern aus der Zubereitung, den Zutaten, oder einfach nur zusätzliche, neue und originelle Ansichten. Dann geht es oft auch darum, einen längeren Text zu illustrieren, immer wieder die Textmenge zu unterbrechen und auch optisch klein zu halten. Und trotzdem Anreize und Hingucker zu schaffen.

Das gute an Makro-Fotos: Sie sind meist ohne allzu großen finanziellen und technischen Aufwand machbar. Und gerade deswegen eine interessante Erweiterung des Bilder-Spektrums.

Makrofotos haben meist nicht das Zeug zum Aufmacherfoto, aber eines von vielen im Blogpost oder in den Sozialen Medien durchaus brauchbar.

Makrofotos haben meist nicht das Zeug zum Aufmacherfoto, aber als eines von vielen im Blogpost oder in den Sozialen Medien sind sie sehr gut brauchbar.

Die idealen Lösungen, die vielleicht die alten Füchse untrer den Fotografen im Blick haben sind freilich aufwändig. Makro-Objektive sind teuer, Balgengeräte aufwändig, die Ausleuchtung im Makrobereich ebenso. Heute aber bieten sich zwei eher preiswerte und einfache Methoden für Makro-Fotos an. Sie bieten vielleicht nicht die höchste Qualität, wie man sie für den Druck einer Magazin-Seite benötigt. Für Blogs und die Sozialen Medien sind sie aber mehr als ausreichend.

Zwischenringe kommen meist im Doppelpack und sind kombinierbar.

Zwischenringe kommen meist im Doppelpack und sind kombinierbar.

Makro-Fotos mit Zwischenringen

Zwischenringe sind nichts anderes als eine Verlängerung des Objektives. Diese Tube Extensions vergrößern lediglich den Abstand der Linse zum Sensor und erschließen damit den Nahbereich. Der Preis dafür ist, dass der Fernbereich nicht mehr verfügbar ist. Mit einer ansprechenden Vergrößerung, die man auch durch Kombination von mehreren Zwischenringen noch erweitern kann, verliert man also zum Beispiel die Unendlich-Einstellung.

Richtige Makro-Objektive können beides: nah und unendlich. Aber sie kosten mehrere hundert Euro. Zwischenringe gibts im Zweier-Pack schon ab 20 Euro. Und die Material-Qualität ist vielleicht nicht mit der Qualität guter Objektive vergleichbar.  Aber wenn nichts wackelt oder zu viel Spiel hat und die Kontakte alle einwandfrei übertragen werden, dann kann man auch fast alle Features seiner gewohnten Kamera-Objektiv-Konstellation nutzen. Zum Beispiel Blendensteuerung und Autofokus.

Die Ringe sind leicht, es gibt sie für fast alle Anschlüsse (ich habe zum Beispiel welche für EOS M) und sie sind robust. Sie brauchen keine Objektivdeckel und keine Pflege, weil sie kein Glas enthalten. Einfach in die Tasche werfen und ab und zu durchpusten.

Clips mit Makrolinsen für Smartphone sind der schnellste und einfachste Weg zu Makrofotos.

Clips mit Makrolinsen für Smartphones sind der schnellste und einfachste Weg zu Makrofotos.

Vorsatzlinsen

Eine Alternative zu den Zwischenringen wären Vorsatz-Linsen, die wie ein Vergrößerungsglas funktionieren. Aber hier hat man (zum annähernd gleichen Preis) eben noch eine weitere Linse, die man schützen und reinigen muss. Für eine ‘normale’ Kamera – kompakt oder DSLR – finde ich diese Lösung nur die zweit beste. Unschlagbar allerdings sind die universellen Makro-Vorsätze, die man für sein Smartphone kaufen kann.

Hier geht es im wesentliche darum, ob Bauart und Größe für mein Smartphone passen, ob ich das Handy in der Hülle lassen kann etc. Die Leistung der preiswerten Lisen ist sicher nicht berauschend. Der Sinn der meisten Makroaufnahmen liegt aber oft darin, ein kleines Detail scharf abzubilden. Unschärfe zum Rand hin, wie sie bei billigen Linsen oft auftritt, ist also meistens nicht das Problem bei dieser Art Makro-Fotos.

Viele dieser Vorsatzlinsen für Smartphones passen gleich an mehrere Modelle. Die meisten werden geklemmt und sitzen mehr oder weniger passgenau über dem Mittelpunkt des kleinen Objektivs. Exakter ausgerichtet sind diejenigen Linsen, die an einer speziellen Schale fürs Handy befestigt werden, mit Schraubgewinde oder einem Bajonett. Nachteil ist hier eventuell der Wechsel oder das Anbringen der Hülle. Aber dafür sitzen die Linsen auch fest, verschieben sich nicht oder fallen gar ganz ab.

Als qualitativ gute Lösung gelten die Moment-Objektive. Hier schlagen Hülle und Makro-Objektiv beim Kauf in den USA mit insgesamt fast 150 Euro zu Buche. Billiger findet man die beiden Elemente in der ‘Bucht’. Und wenn man schon gebraucht kauft, dann kann man auch noch über die Anschaffung des Weitwinkel- oder des Tele-Vorsatzes nachdenken. Nach meiner Erfahrung (an einem iPhone 6s) ist die Qualität der Vorsatzlinsen wirklich gut und die Befestigung sehr stabil.

‘Kleine’ Probleme

Aber auch bei der Verwendung einer der Makro-Möglichkeiten kann es Probleme geben. So ist der Abstand bei niedrigen Brennweiten an den Zwischenringen fast zu gering. Man sitzt mit der Linse dann schon fast auf seinem Aufnahme-Motiv. Außerdem besteht dann bei starker Vergrößerung auch die Gefahr der Vignettierung. Besser wird es mit längeren Brennweiten.

Ein generelles Problem bei allen Makro-Lösungen ist, dass man den Lichteinfall nicht mehr so gut kontrollieren kann. Wer nicht aufpasst hat ständig seinen eigenen Schatten im Bild. Und Lichtquellen, die näher dran und besser ausgerichtet sind, sind oft zu stark, sorgen für hohe Kontraste und hartes Licht. Es gibt zwar auch keine Ringblitze oder -Leuchten sogar fürs Smartphone (dieses hier sogar stufenlos regelbar). Aber an einem hellen Ort mit diffusem Licht (Küchenfenster?) und etwas Improvisation sollte es klappen.

Überreizen sollte man die Makro-Lösung nicht. Manche Details sind dann nur noch optisch interessant, zum Beispiel wegen der Strukturen. Wenn der Betrachter nicht selbständig auf Anhieb erkennt, um was es sich hier genau handelt, hat man sein Ziel verfehlt. Es geht schließlich nicht um wissenschaftliche Einblicke, sondern um neue und interessante Perspektiven.

Grenze für Makrofotos: Wenn der Benutzer nicht mehr genau weiß, worum es hier geht.

Grenze für Makrofotos: Wenn der Benutzer nicht mehr genau weiß, worum es hier geht.