“Lebensmittel-Plagiate” aus meinem Küchenschrank

17. Juli 2009 | Allgemein | 2 Kommentare

Die Diskussion um Gel-Schinken und Analog-Käse schlägt reichlich Wellen. Zu Recht. Als ich jedoch neulich im gleichen Zusammenhang Bilder von verrotteten Lebensmitteln und toten Tieren in Fertigprodukten sah, das war mir dann doch etwas zuviel.

Ich bin kein Freund von Plagiaten. Die größte Sünde der Lebensmittel-Industrie scheint mir in diesem Zusammenhang jedoch die Verwendung von sprachlichen Fehlkonstruktionen oder das schlichte Verschweigen der Herstellungsmethode und Zusammensetzung (was in meinen Augen vor allem die Gastronomie trifft).

Gel-Schinken und Analog-Käse sind – da sind sich die Fachleute einig – gesundheitlich unbedenklich. Nur wo Käse drauf steht muss auch Käse drin sein, finde ich. Sagt ja keiner, dass die Leute nicht trotzdem alternative Produkte kaufen, zum Beispiel, weil es billiger ist.

Auch wenn für mich unvorstellbar ist, dass ich so etwas in meiner Küche verwende: Plagiate gibt es genug. Jedes fettfreie oder zuckerreduzierte Produkt ist quasi erst einmal ein Plagiat des Naturproduktes. Und was ist mit Tofu, vegetarischen Brotaufstrichen und “Würsten” oder Sojaprodukten? Ist ja – ganz wertfrei gesagt – auch erst mal nachgemacht.

Und um mich schließlich auch an die eigene Nase zu fassen: Auch in meinem Küchenschrank finden sich bei näherem Hinsehen (zumindest) drei Plagiate, die freilich schon eine längere Geschichte haben – und mit denen ich ganz gut leben kann.

Getreidekaffee. Irgendwann überschritt mein Kaffeekonsum eine Grenze, die mir nicht mehr arg gesund erschien. Um trotzdem nicht auf den vertrauten Geschmack zu verzichten baue ich jetzt jeden Tag zwei Tassen Getreidekaffee ein – koffeinfrei und gesund.

Margarine. Mein “Butterersatz”. Meine Frau ist entsetzt darüber, mein Hausarzt lobt mich, weil mein Cholesterinspiegel durch Nahrungsumstellung gesenkt wurde. Und ich freue mich, einer Diskussion über Sinn und Unsinn von Cholesterinsenkern aus dem Wege zu gehen.

Grünkernküchle. Schmeckt (fast) wie Hackfleich, besteht aber aus vollwertigem Getreide und hat (fast) kein Fett.

Mein Fazit: Ärgerlich sind Plagiate eigentlich nur, wenn ich sie unwissentlich quasi “untergeschoben” bekomme. Für meinen täglichen Einkauf gilt die Devise “Lesen hilft”, denn hier müssen alle Zutaten aufgelistet sein. Im Restaurant hilft eigentlich nur Vertrauen. Oder Nachfragen…

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2 Kommentare

  1. Horst

    Da muss ich widersprechen. Die ganzen Zusatzstoffe im Pseudo-Schinken und Analog-Käse sind NICHT unbedenklich.
    Wobei ich auch von Margarine eher abraten würde.

  2. Joachim Ott

    Ok, das habe ich etwas zu flapsig formuliert. Gemeint ist: Diese Zusatzstoffe gelten aus lebensmittelrechtlicher Sicht wohl als unbedenklich, weil sie sonst ja verboten wären. Die Verbraucherzentrale schreibt zum Thema Analog-Käse zum Beispiel:

    “Der Kunstkäse, bestehend aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke oder Geschmacksverstärkern, ….”

    Wer schon mal Zutatenlisten auf den Verpackungen anderer Produkte studiert hat (zum Beispiel Chips), der wird das nicht wirklich aufregend finden. Ich will auch nicht Kunstkäse und Gel-Schinken schönreden.

    Aber ich vermute mal, die meisten die sich darüber jetzt aufregen wissen nicht wirklich, was an Zutaten in ihrem Supermarkt-Einkauf enthalten ist. Diejenigen, die schon vorher auf so etwas geachtet haben würden wohl kein käseähnliches Produkt kaufen, das “… Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke oder Geschmacksverstärker…” enthält. Sondern Käse.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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