Sahne – mit nix drin: Biosahne ohne Carrageen

Sahne - gibts auch ohne CarrageenWas muss eigentlich alles in Sahne drin sein? Nix, meiner Meinung nach. In jüngerer Zeit wird es aber immer schwerer, Sahne zu finden, die kein Carrageen enthält. Carrageen ist ein Verdickungsmittel (Zusatzstoff E 407), das aus Rotalgen gewonnen wird und eigentlich ungefährlich ist. Aber wie das so ist mit den Zusatzstoffen: Wer weiß schon genau, wie die gewonnen werden?

Und die positivste Eigenschaft von Carrageen, die auf der Sahne angepriesen wird, ist die, das sich oben der Rahm nicht absetzt, habe ich gelesen. Andere Hersteller betonen, dass Schlagsahne damit fester wird, wenn man sie schlägt. Wer sie nur zum Kochen verwendet kann also ganz drauf verzichten, auch geschlagene Sahne ist bei mir fest genug ohne diesen Zusatzstoff.

Ich berichte eigentlich nur deswegen noch einmal über das Thema, weil ich neulich im Supermarkt wieder ein paar Produkte verglichen habe. Und siehe da: Der Kilopreis der Bio-Sahne von Rewe ohne Carrageen war – trotz des 200g-Kunststoffbechers – geringer als der der konventionellen Konkurrenz in der 500-ml-Flasche. Und nur zur Ergänzung: Nach meinem Wissen dürfte Carrageen auch in Bioprodukten enthalten sein, also von den Bestimmungen her. Muss ja aber nicht sein.

Und das Phänomen, dass Produkte in größeren Packungen einen höheren Grundpreis haben, als in kleineren Verpackungen ist mir jetzt auch schon ein paar Mal aufgefallen. Eigentlich unlogisch, oder?

Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln

Zusatzstoffe in Bio-Lebensmitteln

Schon bei vielen Testschmecker-Verkostungen ist das aufgefallen: Auch Bio-Produkte listen Zutaten auf, die man als Bio-Genießer eigentlich nicht gerne in seinem Essen sieht. Für einige Stoffe verzichten die Hersteller gerne auch mal auf die E-Nummern und wählen unverfängliche Namen, wie zum Beispiel Hefeextrakt. Dass das analytisch gesehen auch nichts anderes ist als der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat ist den meisten Verbrauchern sicher nicht bekannt, klingt ja auch gleich viel besser.

Zwei der Stoffe, die mir am häufigsten aufgefallen sind:

Citronensäure (E330)
Kommt eigentlich in jeder lebenden Zelle vor, sollte also weitestgehend unbedenklich sein. Die biotechnologische Herstellung durch Mikroorganismen (Schimmelpilze) gibt jedeoch manchen Verbrauchern zu denken. Auch die Zusatzinfo, dass der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen möglich ist.

Carrageen (E 407)
Dieser Stoff hat mich mit am meisten überrascht, weil er in Sahne verwendet wird. Ich schau ja sonst bei allem auf die Zutatenliste, aber bei Bio-Sahne dachte ich immer: Wird halt aus Milch gemacht und sonst gar nix. Ist falsch: Carrageen wird mit Hilfe von heißem Wasser aus Rotalgen gewonnen und hat keine andere Funktion wie die als Geliermittel. Bei Sahne soll es also bewirken, dass sich oben keine dicke Creme absetzt.

Wer sich über die diversen Zusatzstoffe schlau machen will, der kann als Startpunkt gut die oben abgebildete Website zusatzstoffe-online.de besuchen. Auch die Website oekolandbau.de informiert über Zutaten und Zusatzstoffe, die bei Bio-Produkten erlaubt sind.

Ein eigenes Kapitel sind die Aromastoffe, die teilweise ebenfalls erlaubt sind, was mich zu Beginn der Verkostungen ebenfalls sehr erstaunt hat.

Generell sollen Bio-Lebensmittel so naturbelassen wie möglich sein. Sie werden daher anders als konventionelle Lebensmittel nicht mit isolierten Nährstoffen angereichert, künstlich gefärbt, verwässert oder ähnliches. Aromen sollen den Eigengeschmack unterstützen und nicht zur Schönung minderwertiger Qualitäten eingesetzt werden. In Bio-Lebensmitteln dürfen nur natürliche Aromen und Aromaextrakte verwendet werden. Bei so genannten “natürlichen Aromen” handelt es sich jedoch um hochverarbeitete Produkte, die mithilfe von chemischen Lösungsmitteln aus natürlichen Rohstoffen (nicht notwendigerweise Lebensmitteln) hergestellt werden.

Diese Infos finden sich zum Beispiel auf der Website des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Wer sich über die oben zitierten “natürlichen Aromen” weiter schlau machen will, der wird bei Wikipedia fündig.

Kurz gesagt gibt eine Bezeichnung wie “natürliches Himbeeraroma” keinerlei Anlass zur Sorge, wohingegen alleine die Bezeichnung “natürliches Aroma” auf die Erzeugung aus Mikroorganismen hindeutet.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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