Alles Grütze? Nein, das ist kein Schimpfwort: Grütze ist lecker. Klingt zwar etwas altbacken und man vermutet vielleicht auch etwas Unansehnliches dahinter, aber es gibt keine schnellere und einfachere Art, die Früchteflut des Sommers gut zu bewältigen. (Einkochen und Marmelade kochen sind auch gut, aber eben nicht so schnell und einfach).
Wer sich noch nicht dran getraut hat: Der beste Zeitpunkt ist dann, wenn zu viel Obst im Haus und im Kühlschrank herumliegt und man meint, man schafft es nicht mehr, dieses sinnvoll zu verwerten. Alles in einen großen Topf schmeißen, ausreichend Saft dazu, Zucker zugeben, aufkochen. Je nach den verwendeten Fruchtsorten kann der Fruchtsaft säuerlich sein oder süßer, Apfelsaft geht immer.
Mein Tipp: Alle Rezepte standhaft ignorieren, die Puddingpulver zugeben oder Früchte aus dem Glas verwenden. Im Notfall, und nur im Notfall, kann man zu Beginn der neuen Saison tiefgefrorene Früchte auftauen und die verwenden. Als Zuckermenge reicht nach manchen 1:10 bis 1:5, nach eigenem Gusto abschätzen ist auch nicht verkehrt. Ein großer Anteil der säuerlichen Johannisbeeren verlangt nach etwas mehr Ausgleich durch Süße im Saft als größere Mengen Erdbeeren. Aber insgesamt lebt die Sache vom Mix: Alles was rot oder blau ist, kann da rein.
Aus optischen Gründen ist es besser, die gelben Früchte in einer eigenen Grütze zu kochen. Gelbe Grütze ist zwar relativ unbekannt, aber Pfirsich, Aprikosen und beispielsweise Honigmelone sowie alles andere gelbe geht natürlich genauso, nur die Mischung rot-gelb kommt optisch nicht so gut. Als Ergänzung dienen gelbe Säfte, Orange, Ananas etc. Natürlich kann man auch einen Tick Schärfe reinbringen, in dem man mit Chili oder Ingwer würzt, mein Favorit ist allerdings die rein-süße Variante.
Dazu passt Vanille-Eis oder Vanille-Soße, im Kühlschrank nur kurze Zeit haltbar.