Greenbox von Tim Mälzer, das ist mal ein Buch nach meinem Geschmack: Modern aufgemacht, ziemlich jugendlich und ein tolles Thema hat es auch. Tim Mälzer galt und gilt ja ein bißchen als die deutsche Variante des britischen Rock-Koch-Stars Jamie Oliver. Und das zu Recht finde ich: Er hat sich irgendwie eine jugendlich frische Art bewahrt, und man hat den Eindruck, er redet und formuliert noch ziemlich unbeschwert von PR-Leitlinien, wie es ihm gerade einfällt.
Das hat jetzt aber noch nix mit der Qualität des Buches zu tun, auch wenn sich diese Art natürlich auch aufs Buch auswirkt. Sympathisch ist mir die Idee, all die leckeren Sachen, die sonst als eine Art Beilagen eher schlecht wegkommen, in den Mittelpunkt zu rücken. „Von der Beilage zum Hauptdarsteller” – dieses Motto, das gleich auch den Eingangsseiten propagiert wird, trifft die Sache ziemlich gut. Und es kommt auf diese Weise auch etwas leichter, unbeschwerter daher als wenn man gleich den Anspruch „vegetarisches Kochbuch” erfüllen wollte.
Die Rezepte sind interessant, einige natürlich auch ausgefallen, aber denn doch nicht so, dass man schon beim Einkauf der Zutaten die Lust verliert. Geschmorter Radicchio mit Tomaten Feigen Salat und Räucherkäse, das lässt sich auch in weniger gut bestückten Supermärkten organiseren. Oder Wirsing-Nudel Strudel, einfach und gut. Die asiatischen oder auch die mediterranen Gerichte sind dann vielleicht etwas difiziler, aber noch nicht zu exotisch.
Alles in allem eine gute Sammlung, locker und ansprechend aufgemacht und ohne ideologischen Überbau, eben praxisnah. Für 20 Euro eine Empfehlung für jeden Haushalt, erst recht, wenn man zum Beispiel seinen Kindern eine abwechslungsreiche Küche ohne Fleisch bieten möchte.