Biokisten Kochbuch: Die echte regionale Saisonküche
Im Sommer ist ja manches etwas einfacher: Die Märkte sind voll mit frischem Gemüse und Salat, auch der weniger versierte Hobbykoch findet eigentlich relativ leicht das frische Grünzeug, mit dem er gut zurecht kommt. Sprich: Bekanntes und Bewährtes, bei dem man vielleicht auch mal auf Mutterns Hilfe zurück greifen kann oder etwas improvisieren kann.
Zur Biokiste, also einem Abonnement beim Bio-Bauern, der einem wöchentlich frische Erzeugnisse in Bio-qualität anliefert, finden die meisten Menschen in denjenigen Jahreszeiten, wo es nicht so leicht ist, an frisches Gemüse zu kommen. Und für viele weniger ambitionierte Köche warten dann auf einmal wöchentlich neue Herausforderungen in der Bio-Kiste: Was bitte schön ist Topinambur und was um Himmels Willen mache ich damit?
Etwas Ruhe und Gelassenheit hilft, oft auch die Suche nach Rezepten, die heute meist nur einen Mausklick entfernt sind. Mit den gängigen Zubereitungsarten kommt man mit fast allem zurecht, ein paar Variationen hat man sich ebenfalls schnell angeeignet. Aber bevor es alle Gemüsearten in Sahnesoße gibt oder mit Käse und Speck überbacken, lohnt es sich, auf fachlich versierte Hilfe zurückzugreifen.
Der Kosmos-Verlag hat in seinem aktuellen Programm einige schön aufgemachte Kochbücher mit interessanten Themen, das Biokisten-Kochbuch von Cornelia Schinharl gehört zu denjeningen, nach denen ich zuerst gegriffen habe – und mit dem ich nicht enttäuscht wurde.
Es ist ganz klassisch nach den Jahreszeit geordnet, die ja schließlich auch die Füllung der Biokisten bestimmen: Im Gegensatz zum Einkauf im Supermarkt liefert uns der Biobauer ja (meistens) keine zugekaufte Ware aus anderen Ländern, sondern eben genau das, wes gerade jetzt auf seinen Feldern wächst und gedeiht.
Nach den vergleichsweise üppigen Jahreszeiten Frühjahr, Sommer und Herbst sind im Winter zum Beispiel Rosenkohl und Schwarzwurzeln, Chicoree und Portulak. Wer einmal ganz unbedarft angefangen hat, Schwarzwurzeln genauso zu schälen, wie den Spargel, für den er sozusagen von vielen als Ersatz gehandelt wird, der ist für Ratschläge schon ganz dankbar.
Im Buch werden auf 144 Seiten die Renner der Saison vorgestellt, es gibnt allgemeine Tipps aber eben auch viele konkrete, leicht nachzukochende Rezepte. Dabei geriet die Auswahl durchaus originell: Mit dem Chicoree wird ein Risotto bereitet, die Schwarzwurzeln gibt es mit Senf-Zitronen-Schaum. Also durchaus interessante Abwandlungen der Klassiker, ohne dass man deswegen stundenlang im Supermarkt nach exotischen Zutaten suchen muss.
Ganz praxisorientiert sind auch die regelmäßigen Tipps in der Rubrik „Das ist wirklich wichtig” und der Saison-Kalender für Gemüse auf den ersten Seiten. Dazu kommen gute und Appetit machende Fotos, genau die richtige Mischung aus anregender Food-Fotografie und interessanten Details.
Die 14,95 für das praktische Softcover-Buch sind gut angelegt und sorgen für Abwechslung in der Bio-Küche. Mein Favorit für den bevorstehenden Herbst: Wirsingröllchen mit Kastanien-Ricott-Füllung, die ich bei nächster Gelegenheit nachkochen werde.