Requisiten für Food-Fotos: mit oder ohne Deko, Props, etc.?

Ohne Requisiten und unperfekt? Kann auch schöne Food-Fotos ergeben.

Ohne Requisiten und unperfekt? Kann auch schöne Food-Fotos ergeben.

Requisiten und Deko gehören zu den Food-Fotos großer Magazine. Aber auch in Food-Blogs, bei Instagram oder Facebook werden Food-Fotos immer professioneller. Nicht wenige orientieren sich offensichtlich an der Aufmachung großer Magazine. Dort geht es nicht nur darum, das Essen zu zeigen. Es geht um Fotos, die Lifestyle ausrücken sollen, ein hochwertiges Ambiente widerspiegeln und / oder das Essen einordnen in eine Medienwelt, die sich vor allem auch Werber als Umfeld für ihre Anzeigen wünschen.

Wieviele Requisiten sollen es sein?

Auch das soll man nicht verschweigen: Selbst ohne diese Requisiten sind die meisten Fotos hinsichtlich Gestaltung, Ausleuchtung, Nachbearbeitung hochprofessionell. Man sieht auch mit wenig fotografischer Erfahrung auf den ersten Blick, dass hier viel Aufwand betrieben wurde, um ein Gericht oder auch nur ein Produkt in Szene zu setzen.

Den Effekt finde ich etwa vergleichbar mit den berühmten Motiven in der Landschaftsfotografie. Das ist das zweite große Thema, dem ich auf Instagram folge. Ich bin lange fasziniert von Aufnahmen spektakulärer Sehenswürdigkeiten im Abend- oder Morgenlicht. Aber das hundertste Foto vom Eibsee, den Dolomiten oder der Teufelsbrücke in Sachsen klicke ich dann einfach weg.

Magazin-Stil…

Bei Food-Fotos geht es mir mittlerweile auch so, dass ich typische „Magazin-Ansichten” weniger ernst nehme, als Bilder, die erkennbar beim Kochen in der eigenen Küche ohne Deko-Material entstanden sind. Ich will nicht sagen, dass die aufwändigeren Bilder für mich schlechter wären. Aber da ich eher an interessanten Rezepten, einer neuen Zubereitung oder kreativen Bloggern  interessiert bin, ist die perfekte Inszenierung für mich nicht ganz so wichtig.

Und ich muss gestehen, dass viele etwas unperfekte Bilder mir eher das Wasser im Munde zusammen laufen lassen als das bei den perfekt gestylten der Fall ist. Ich rede bei unperfekten Bildern nicht von den schlecht belichteten oder geblitzten Fotos mit unappetitlichem Essen. Ich meine die Fotos, denen ich ansehe, dass sich jemand mit Zubereitung und Präsentation Mühe gemacht hat, sicher auch Erfahrung mit der Fotografie hat. Aber er oder sie hat erkennbar nicht noch fünf weitere Utensilien platziert und ein Arrangement gewählt, das in keiner Küche, keinem Esszimmer je so vorkommen wird. Diese aufwändigere Art ist nicht schlecht. Nur ist mein Eindruck, dass es hier eher darum geht seine fotografischen Leistungen zu verkaufen. Und da komme ich als Kunde kaum in Betracht.

Goldrand und geschliffene Gläser? Vielleicht nicht im Alltag, aber für Fotos.

Goldrand und geschliffene Gläser? Vielleicht nicht im Alltag, aber für Fotos.

… oder lieber unperfekt?

Dabei ist gegen Requisiten und Zubehör ja gar nichts zu sagen. Jeder der Food-Fotos macht, kennt die Situation, dass Aufnahmen nach geraumer Zeit für den Fotografen selbst nicht mehr so spannend wirken, weil immer der gleiche Tisch, die gleiche Art Teller zu sehen sind. Auf Instagram mit seinem nicht abreißenden Strom von Bildern muss das gar nicht nachteilig sein, sorgt vielleicht sogar für einen besseren Wieder-Erkennungswert.

Aber schon im eigenen Blog oder Social Media Account stört einen das als Fotograf bald. Zumindest bei mir war das so, und ich habe mich dann nicht nach neuem, modischen Geschirr umgesehen, wie ich es für meinen Haushalt vielleicht gerne hätte. Sondern ich habe von Flohmärkten oder Garagen-Verkäufen ein paar Einzelteile mitgenommen. Aber auch die kommen verhältnismäßig selten zum Einsatz.

Denn nur in Ausnahmefällen bereite ich etwas für Fotos zu. In aller Regel koche ich für uns und fotografiere das, wenn es auf den Tisch kommt. Magazin-Fotos haben für mich auch eher dann Sinn, wenn sie in den Foto-Strecken der Zeitschriften auftauchen. Von Leuten, deren Blogs oder Profile ich folge, erwarte ich zwar auch gute Fotos. Aber auch eher eigene Erfahrungen, auch mal Misserfolge, und Fotos, wie sie ohne langes Dekorieren in der Küche entstehen.

Fazit

Ein Fazit kann es da wohl kaum geben. Alles ist Geschmackssache. Jeder soll fotografieren und kochen, wie er es schön findet. Aber vielleicht ist es hilfreich sich klar zu machen, was ich erreichen will. Will ich Aufträge als Fotograf? Oder will ich Lust machen auf meine Rezepte? Und vor allem: Welches Konzept kann ich auf Dauer durchhalten? Kann ich 100 bis 300 Titelblätter pro Jahr für Instagram produzieren? Oder doch eher 100 bis 300 mal pro Jahr optisch interessante Einblicke in mein Küchengeschehen geben?

 

Die Kochbibel – Göttlich kochen mit der Küchenmaschine

Die KochbibelDie Kochbibel – Göttlich kochen mit der Küchenmaschine. Das klingt zugegebenermaßen etwas hoch gegriffen: Bibel, göttlich kochen. Aber wer sind wir als Blogger und Zeitschriften-Leser in modernen Medienzeiten, dass wir uns über Überschriften und Buchtitel mokkieren?

Dabei hätte das Buch das gar nicht nötig gehabt: Der 200 Seiten starke großformatige Bildband hat genügend guten Inhalt und braucht diese Effekthascherei eigentlich gar nicht. Vielleicht wollte man auch nur dem Image eines Hausfrauen-Buches mit einfachen praktischen Tipps etwas entgegen wirken: Kochen mit der Küchenmaschine ist meiner Einschätzung nach unter den ambitionierten Hobby-Köchen derzeit nicht das angesagteste Thema. In Zeiten, in denen rund um die Uhr TV-Köche mit größter Geschicklichkeit schnippeln und rühren, scheint die altehrwürdige Küchenmaschine fast schon etwas Banales zu haben. Wenn überhaupt stehen in den Foto- und Fernsehstudios die Boliden der Oberklasse, für die man mit Zubehör gerne einmal rund 1000 Euro anlegt.

Das ist meiner Ansicht nach nicht nötig: Auch die kleine Bosch, die schon für unter 100 Euro mit viel Zubehör zu haben ist, ist ein großartiger Helfer. Wieviele Koch- und Backrezepte bleiben auf ewig ungenutzt, hätte man nicht diese fleißigen Helfer? Einziges Manko: In vielen kleinen Küchen nimmt auch eine kleine Küchenmaschine wertvollen Stauraum in Anspruch und muss oft genug mühsame herausgeholt und wieder weggepackt werden. Aber natürlich halten von der schwäbischen Hausfrau über den Foodblogger bis zum TV-Koch diese Dinger völlig zu Recht für fast unverzichtbar.

Der prächtige Bild- und Rezeptband aus dem Becker Joest Volk Verlag widmet sich den leckersten Rezepte in den Kategorien Pasta, Brot, Pasteten, selbstgemachte Würste, Tartes und Pizzen, Kuchen und Gebäck. Man merkt schon an der Zusammenstellung, dass das eher den gehobenen Ansprüchen genügen soll. Aber die Rezepte sind nicht nur gut ausgewählt und illustriert, sondern auch gut und nachvollziehbar beschrieben.

Natürlich kommt fast alles zum Einsatz, was man an der Küchenmaschine nutzen kann: Vom Knethaken über die Juliennereibe bis zum Fleischwolf. Manche Dinge, wie das Füllhorn für die Würste sind vielleicht nicht in jedem Haushalt und bei jeder Küchenmaschine vorhanden. Aber ich verstehe, dass man die Rezepte so umfassend wie möglich macht, wenn das Thema die Küchenmaschine ist.

Das Zubehör wird in einem eigenen Kapitel dargestellt, in dem auch die verwendeten Piktogramme erläutert werden. Und das Zubehör, das für den im Buch verwendeten Typ der Küchenmaschine verwendet wird, gibt es so oder ähnlich auch bei anderen Herstellern. Oder man kann sich manuell behelfen.

Schön ist, dass die Rezeptauswahl der Sterneköchin Su Vössing auch ohne den Aspekt des elektrischen Helfers originell und reizvoll sind: Sie funktionieren auch so ganz gut. Für 30 Euro erhält man kein reines Coffeetable-Buch sondern eine praktische und sinnvolle Rezeptauswahl, die auch optisch viel hermacht.

Der ideale Zeitpunkt: Einkoch-Kalender

Einkochen

Mehr als diese beiden Artikel oben im Bild muss man auch in einer nur mäßig ausgerüsteten Küche dazukaufen, um loslegen zu können beim Marmeladkochen, Einkochen – und zur Not gehts auch ohne. Wer sich noch immer nicht ans Einkochen gewagt hat, der sollte jetzt mal einen Versuch wagen: Nach Rhabarber und Erdbeeren sind nun auch die Kirschen soweit, bald fließen die Wochenmärkte über vor den regionalen Früchten der Saison. Viel brauchts nicht für den Einstieg: Ein großer Kochtopf, Gelierzucker und ein großer Kochlöffel. Wer keine Gläschen gesammelt hat übers Jahr, der kommt in jedem Supermarkt billig an Marmeladengläser und Einmachgläser. Hilfreich ist auch ein Trichter mit großer Öffnung wie dieser WMF Marmeladetrichter.

Der ideale Kaufzeitpunkt ist je nach Obstsorte dann, wenn die Früchte vollreif sind, dann sinkt meistens auch der Preis. Die eigentliche Aktion kostet ein Stündchen am Abend, aber das das Fernsehen sozusagen Sommerpause macht, ist der größte Konkurrent für abendliche Aktivitäten außer Gefecht.

Der Juni ist ideal als Einstiegsmonat, danach folgen eine Vielzahl möglicher Einkoch-Aktionen:

Juni:
Rhabarber, Erdbeeren, Kirschen, Holunderblüten für Sirup,

Juli:
Himbeeren,Johannisbeeren, Stachelbeeren, Aprikosen

August:
Pfirsiche, Pflaumen, Mirabellen, in vielen Gegenden auch Heidelbeeren, Renekloden

September:
Brombeeren, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, aber auch Weintrauben und Holunder

Oktober:
Kürbis, Hagebutten, Quitten, Schlehen, Sanddorn

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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