Das grüne nicht nur vegetarische Kochbuch

Das grüne KochbuchDas grüne nicht nur vegetarische Kochbuch von Dagmar von Cramm. Ein bißchen vegetarisch? Gibt es das? Ja, offensichtlich. Und es scheint ein richtiger Trend zu sein. Nachdem sich in den Köpfen der Verbaucher allmählich festgesetzt hat, dass es gesünder ist weniger Fleisch und mehr regionale und saisonale Produkte, sprießen auf einmal „grüne” Kochbücher. Gemeint ist nicht absolut fleischlos, vegetarisch oder gar vegan. Aber zumindest so, dass der Kunde und Verbraucher beide Optionen hat: mit Fleisch oder ohne.

Das mag man nun halbherzig finden, aber das gilt ja auch für die meisten Verbraucher. Deswegen haben die Kochbücher, die auf diesen Apsekt abheben durchaus ihre Berechtigung, finde ich. Sozusagen als Brückenbauer.

Das GU-Buch von Dagmar von Cramm erfüllt für mich schon einmal die Grundvoraussetzungen: Vermittlung des Basiswissens, schöne, Appetit machende Gestaltung und eine Rezeptauswahl, die das jahreszeitlich wechselnde Angebot im Blick hat.

Die weiteren Leitlinien erscheinen mir ebenfalls sehr sympathisch: Wenig Fleisch, der Hinweis auf Wild, das unbelastet ist und eine gute Ökobilanz hat; Fischgerichte ein oder zweimal pro Woche. Und drei Viertel der Lebensmittel sollten Gemüse und Obst, Getreide und Hülsenfrüchte sein. Dazu eine Rezeptauswahl, die einige neue Varianten hat aber nicht zwanghaft originell sein will.

Rund 30 Euro für knapp 290 Seiten sind da gut angelegt.

Jamie Oliver: 15-Minuten-Küche

Jamies 15 Minuten KücheJamie Oliver: 15-Minuten-Küche: Manchen mag dieser Anspruch etwas gering erscheinen, einfach ein Essen in 15 Minuten auf den Tisch bringen. Und bei seinen 30-Minuten-Menüs hatte der britische Starkoch ja auch einige teilweise berechtigte Kritik erfahren. Das gibg eben nur miot Vorbereitungen, die man da einfach nicht in die 30 Minuten mit einberechnet hat. Den Untertitel (genial geplant, blitzschnell gekocht) hatten dann wohl etliche Käufer einfach überlesen.

Nun also 15 Minuten für eine Mahlzeit. Wer regelmäßig ist, vielleicht noch berufstätig ist, der sammelt solche Rezepte sowieso. Denn schnell muss es dann fast immer gehen. Also hat man meistens sein festes Repertoire, Experimente oder Anregungen aus dem Internet oder Kochzeitschriften gehen dann auch nur mit Vorbereitung. Aber um es gleich vorweg zu sagen: Das ist natürlich auch bei den 15-Minuten-Rezepten der Fall: Ohne Planung und Vorbereitung geht nix und selbst mit kommen nach meiner Einschätzung nur routinierte Köche mit der Viertelstunde hin.

Aber mir zumindest geht es um die Einhaltung des Zeitlimits gar nicht unbedingt: Anregungen für eine schnelle und schmackhafte Küche mit nachhaltigen, regionalen Produkten, da muss man schon einige Lektüre wälzen, bis man eine stattliche Zahl ansprechender Rezepte hat.

Ein anderer Aspekt ist da für mich eher nachteilig, aber der liegt eben in der Natur der Sache: Wer schnell ein Essen auf den Tisch bringen will, der macht es sich mit Fleisch oder Pastagerichten am leichtesten. Diese überwiegen auch hier.

Wer also mit der Stoppuhr am Herd steht, der wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Alle anderen, die schnelle und leckere, aber eben auch originelle Rezepte suchen, die sind mit dem wie immer schön bebilderten und illustrierten 356 Seiten starken Buch aus dem Dorling Kindersley Verlag gut bedient.

Tim Mälzer: Greenbox

Greenbox von Tim MälzerGreenbox von Tim Mälzer, das ist mal ein Buch nach meinem Geschmack: Modern aufgemacht, ziemlich jugendlich und ein tolles Thema hat es auch. Tim Mälzer galt und gilt ja ein bißchen als die deutsche Variante des britischen Rock-Koch-Stars Jamie Oliver. Und das zu Recht finde ich: Er hat sich irgendwie eine jugendlich frische Art bewahrt, und man hat den Eindruck, er redet und formuliert noch ziemlich unbeschwert von PR-Leitlinien, wie es ihm gerade einfällt.

Das hat jetzt aber noch nix mit der Qualität des Buches zu tun, auch wenn sich diese Art natürlich auch aufs Buch auswirkt. Sympathisch ist mir die Idee, all die leckeren Sachen, die sonst als eine Art Beilagen eher schlecht wegkommen, in den Mittelpunkt zu rücken. „Von der Beilage zum Hauptdarsteller” – dieses Motto, das gleich auch den Eingangsseiten propagiert wird, trifft die Sache ziemlich gut. Und es kommt auf diese Weise auch etwas leichter, unbeschwerter daher als wenn man gleich den Anspruch „vegetarisches Kochbuch” erfüllen wollte.

Die Rezepte sind interessant, einige natürlich auch ausgefallen, aber denn doch nicht so, dass man schon beim Einkauf der Zutaten die Lust verliert. Geschmorter Radicchio mit Tomaten Feigen Salat und Räucherkäse, das lässt sich auch in weniger gut bestückten Supermärkten organiseren. Oder Wirsing-Nudel Strudel, einfach und gut. Die asiatischen oder auch die mediterranen Gerichte sind dann vielleicht etwas difiziler, aber noch nicht zu exotisch.

Alles in allem eine gute Sammlung, locker und ansprechend aufgemacht und ohne ideologischen Überbau, eben praxisnah. Für 20 Euro eine Empfehlung für jeden Haushalt, erst recht, wenn man zum Beispiel seinen Kindern eine abwechslungsreiche Küche ohne Fleisch bieten möchte.

Hans-Ulrich Grimm: Vom Verzehr wird abgeraten

Hans-Ulrich Grimm: Vom Verzehr wird abgeratenVom Verzehr wird abgeraten: Wie uns die Industrie mit Gesundheitsnahrung krank machtHans-Ulrich Grimm ist vom Fach. Der ehemalige Spiegel-Redakteur ist heute als Autor und Journalist eine feste Größe, wenn es um das Thema Ernährung und Gesundheit geht. Die Liste seiner Buch-Veröffentlichungen ist lang und alles, was ich bislang von ihm gelesen habe ist ein lesenswerter Mix aus handfesten, nachprüfbaren Informationen und locker, unterhaltsam geschriebenen Reportage-Teilen.

Dieses Mal hat er sich speziell denjenigen Lebensmitteln zugewandt, die von der Industrie als Gesundheitsnahrung angepriesen werden – eine weitere Facette des Themas Nahrungsmittel und was die Industrie daraus macht. Wer auf die Problematik durch Medienberichte aufmerksam wurde, der findet hier viele weitere Aspekte und – wieder einmal – die Aufdeckung zahlreicher Werbelügen durch einen Insider, der hinter die Kulissen schaut.

Da geht es um Zusatzstoffe in der Margarine, die Herzinfarkte verhindern sollen und sich nachher selbst in den Blutgefäßen festsetzen. Oder um Bio-Lebensmittel, die angeblich gesünder seien und dennoch nicht auf industrielle Helfer wie den Glutamat-Ersatz Hefeextrakt auskommen. Nebenbei werden alte Pseudo-Weisheiten entzaubert wie die, dass Kaffee dem Körper Wasser entziehe, oder dass Vitamine generell gesund seien.

Das Buch enthält so viele Fakten, durchaus auch unterhaltsam aufbereitet, dass es wohl die kompakteste und angenehmste Art ist, sich über dieses Thema zu informieren. Wie viele gute Ratgeber hat aber auch Grimms Buch eine kleine Schwäche: Interessierte Verbraucher werden etliche Aspekte schon kennen, auch wenn sie hier noch einmal ausführlicher dargestellt werden.

Und mit fortschreitender Lektüre wirkt die Anhäufung von Fakten auch etwas ermüdend: Immer nur die Fehler anderer zu beleuchten kann letztlich auf den Kritiker zurückschlagen. „Machs doch besser, sag uns, wie es richtig geht”.

Und da wirds knifflig, erst recht, wenn man auch die vermeintlich „guten”, die Bio-Erzeuger und Wissenschaftler anprangert. Ein sympathischer Zug von Grimm ist es deshalb, am Ende jeden Kapitels tatsächlich einen – wenn auch oft recht lapidaren – Ratschlag zu geben, wie mans besser machen kann: Einfache Tipps für den Alltag, wie man Babykost selbst zubereitet oder „richtigen” Kartoffelbrei oder ein einfaches Risotto.

Alles in allem also profunde Lesekost mit vielen wichtigen Informationen, unterhaltsam zu lesen.

Herbst-Einstimmung: Württemberger Weinlese

Württemberger WeinleseIch bin ja relativ schwer für Bildbände über Winzer zu begeistern. Da sind viel Plattitüden versammelt, die Fotos müssen um jeden Preis originell sein, auch wenns albern aussieht. Und schließlich weiß ich auch, dass viele Winzer bezahlen, um in solch einem Buch zu erscheinen und dann natürlich auch die Texte vorgeben oder kontrollieren. Kein Grund also, viel Geld dafür auszugeben.

Dieses Buch habe ich für bestebioweine.de gelesen und rezensiert:
Württemberger Weinlese: Von Winzern und Weinen rund um Stuttgart. Und von dem war ich doch so angetan, dass ich es als Buchtipp für den Herbst empfehlen möchte.

Der Theiss-Verlag scheint mir ein guter Partner für ein solches Projekt, verwendet wurden die Artikel von Journalisten, die in der Stuttgarter Zeitung damit eine Kolumne füllen. Weniger Wein-Prosa, dafür authentische Porträts und vieles, worauf man sonst nicht so einfach stößt.

Kostet rund 35 Euro, nähere Infos gibts hier.

Württemberger Weinlese

Video-Kurs

Video-Kurs: So geht Instagram! Video-Kurs: So geht Instagram!

Hinweis: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Bei den gekennzeichneten Links handelt es sich um Affiliate Links. Durch einen Kauf über den Link werde ich am Umsatz beteiligt. Dies hat für Dich keine Auswirkungen auf den Preis.

Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

Website-Schaufenster

Physiotherapie-Praxis Straub-Ott in Teningen