Hier gehts nicht um die Wurst. Viel besser: Es geht um den Senf! Senfliebhaber schwören auf die richtige Mischung und Schärfe. Und viele haben ihre Lieblingsmarken, was anderes kommt ihnen nicht auf den Teller.
Nun habe ich zwar auch meine Vorlieben, aber vom Georgsenf habe ich nun schon ein paar Mal gehört, in einer Fachzeitschrift und einem Fernseh-Beitrag. Weil es der einzige deutsche Bio-Senf sein soll, habe ich recherchiert. Und siehe da: So exotisch und weit entfernt ist diese Bio-Spezialität gar nicht, sie liegt nur einen Mausklick entfernt.
Jörg Hündorf betreibt nicht nur die 2004 gegründete Senfmühle, sondern auch eine gut gepflegte Website, mit vielen aktuellen Infos, einer Händlerliste und den Senfnachrichten, es gibt auch einen Online-Shop.
Der Versand geht blitzschnell, gut eingepackt treffen nach wenigen Tagen drei Sorten Senf bei mir ein: Georgsenf Classic, Georgsenf mit Bienenhonig und Georgsenf “Herrensenf”. Schmucke, schlichte 201-Gramm-Gläser, die zwischen 5 und 5,50 Euro kosten. Klar, dass das nach einer Verkostung ruft und einem gründlichen Vergleich. Auf den Speiseplan kommen also vier verschiedene Würste (gekochte Knacker und Weißwürste, weiße Bratwurst klassisch und eine Art Thüringer Grillwurst), Kartoffelsalat und Rohkostsalat.
Die Nuancen sind feiner als man zuerst denkt. Alle drei Sorten habe eine gesunde Schärfe, sind fein gemahlen und haben ihr eigenes Geschmacksbild. Der Classic macht seinem Namen Ehre: Feine Würze und Schärfe, das Universaltalent, das sich auch zum Kochen eignet. Die Variante mit Bienenhonig ist im Geruch und zuerst auch im Geschmack nur leicht süßlich, nicht wie ein typischer Weißwurstsenf. Auf der Zunge kommt dann die Schärfe sozusagen hinterher. Passt auch zu Weißwurst, müsste aber auch prima zu hellem Fleisch passen oder in asiatischen Speisen. Und schließlich der Herrensenf: Die Zugabe von Weißwein macht ihn wohl etwas milder, dennoch kräftiges Aroma und eine gesunde Schärfe.
Alle drei Sorten sind köstlich, wenn ich nur einen bestellen dürfte, würde ich dem Classic ganz knapp den Vorzug vor Herrensenf und dem mit Bienenhonig geben. Alle drei zu ordern ist kein Fehler: Die Bio-Senfsorten halten seiner Auskunft nach gut ein Jahr (aber solange dürften sie in keinem Haushalt reichen). Die 250-ml-Steinzeugtöpfe sind noch etwas schmucker und haben einen Korkverschluss.
Jörg Hündorf bezieht seine Senfsaaten aus regionalem biologischen Anbau. Im Gegensatz zum Industriesenf kommt hier das Kaltmahlverfahren zum Einsatz, die Temperatur bleibt stets unter 30 Grad. So bleibt der Geschmack und die Schärfe der ätherischen Öle erhalten.
Mein Tipp: Ruhig etwas mehr bestellen von den insgesamt vier Sorten (es gibt noch Georgsenf mit grünem Urwald-Pfeffer). Nicht nur der schicken Hülle wegen eignet sich diese Spezialität auch als Geschenk. Und zur Zubereitung von Saucen und Salatsaucen. Aber wer ihn gekostet hat, wird wohl das meiste für sich selbst behalten wollen…
0 Kommentare