Genussvoll vegetarisch. mediterran-orientalisch-raffiniert Buch und Buchtitel wirken für manche vielleicht auf den ersten Blick etwas widersprüchlich, wenn man den 288 Seiten schweren Wälzer in die Hand nimmt: Das Buch opulent, wattierter Umschlag, gediegene Ausstattung. Drinnen schick illustriert, spannende Kombinationen feinster Zutaten und exotisch klingenden Namen.
Es ist eben kein Widerspruch: Genussvoll und vegetarisch passt gut zusammen. Edle Aufmachung auch für Gerichte ohne Fleisch ist ebenfalls kein Widerspruch. Und opulente Optik für vegetarische Gerichte schon gar nicht – erst recht nicht für diese.
Für 25 Euro erhält man natürlich praktische Handreichungen zum Kochen und unendlich viele Anregungen und Anstöße. Aber etwas Übung sollte man schon haben, bevor man sich an diese Gerichte wagt. Karamellisierter Fenchel mit Ziegenjoghurt, Zitronen-Auberginen-Risotto oder Bohnen-Burger – das ist schon alles deutlich mehr als einfach nur Kochen ohne Fleisch.
Der Autor Yotam Ottolenghi langt tief in die Trickkiste, kombiniert und variiert. Der Restaurantchef zeigt sozusagen, was am oberen Ende der vegetarischen Küche los ist. Das wertet die oftmals etwas skeptisch beäugte Vegetarier-Küche deutlich auf.
Andererseits sorgt es wohl auch dafür, dass letztlich mehr engagierte Köche angesprochen werden, die meist ohnehin auch oft genug vegetarische Gerichte kochen. Die nicht vor kopmplizierteren Zubereitungen zurückschrecken und nicht wegen jedem Gewürz oder wegen jeder etwas exotischeren Zutat gleich in Panik geraten.
Die große Masse der Alltagsköche mit begrenztem Aufwand, ohne die für Großstadt typische Einkaufs-Auswahl und normalem Budget wird das Buch dagegen wohl vorwiegend als typisches Coffeetablebook nutzen, als schönen Bildband zur Inspiration und für Anregungen für größere Anlässe. Aber auch das ist Grund genug, sich das Buch zu kaufen.
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