Etliche Tageszeitungen berichteten jetzt darüber, dass die Firma Ritter Sport ihr Engagement im Bio-Anbau der Rohstoffe für ihre Schokolade zurückfahren möchte. Vor einiger Zeit klang das noch ganz anders: Als Erfolgsgeschichte war die Einführung von Bio-Schokolade durch das Waldenbucher Unternehmen immer gefeiert worden. Jetzt stellt die Firma den Öko-Anbau von Kakao in Nicaragua wohl größtenteils wieder auf konventionellen Anbau um. Begründet wird dies mit dem geringen wirtschaftlichen Erfolg der Bio-Schokolade.
Seit 2008 gab es die Ergänzung durch die Bioprodukte – seinerzeit noch die große Ausnahme bei den Schokolade-Herstellern. Das Bio-Engagement passte gut ins Bild des eifrigen Unternehmers, der sich auch sonst im Umweltbereich engagierte.
Was ist nun die Alternative? Am Preis kanns nicht liegen, wurde doch berichtet, dass die Bauern weiterhin überdurchschnittlich gut für ihre Produkte bezahlt werden. Alternative ist wohl ein anderes Label für Nachhaltigkeit: UTZ. (Was ist UTZ Certified?)
Auf der UTZ-Website ist die Rede von der Förderung des nachhaltigen Anbaus – aber eben nicht von Bio-Anbau. Bereits jetzt stamme ein steigender Anteil des weltweiten Kaffees, Kakaos und Tees aus „verantwortungsvollen Anbauverfahren”. Und nach Angaben auf der Website sind bereits 50 % des gesamtem zertifizierten nachhaltigen Kaffes UTZ-zertifiziert.
Über bessere Anbaumethoden, bessere Arbeitsbedingungen und besseren Umweltschutz sollen nach UTZ-Darstellung verbesserte Ernten und ein höheres Einkommen der Erzeuger erreicht werden. Die Kriterien dafür sind im Detail auf der Website nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar. Eine Kontrolle gehört wohl ebenso zum Programm wie regelmäßige Studien und Auswertungen.
Transparenz soll für den Verbraucher vor allem durch die Rückverfolgung der Lieferketten erreicht werden. Tatsächlich stehen auf der Liste der Partner schon einige der ganz großen Namen wie Mars, Ahold, IKEA, Migros, Tchibo und Nestlé.
Der Verbraucher wird sich wohl damit zufrieden geben müssen, dass die Kriterien hier eher schwierig nachzuverfolgen sind. Oder er weicht – trotz höherer Kosten – auf zertifizierte Bioprodukte aus. Am Beispiel der Ritter Sport-Schokolade bedeutete dies, für Bio-Schokolade rund den doppelten Preis zu bezahlen, was wohl nicht genügend Kunden getan haben.
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