Die dritte Folge meiner Reihe testschmecker tv: Dieses Mal aus einer kleinen Kaffeerösterei in Staufen im Markgräflerland. Thomas Schüle betreibt dort im Herzen des Städtchens ein kleines Café mit eigener Rösterei. Darüberhinaus gibt es freilich noch einen ausgelagerten Betrieb, wo Kaffee geröstet wird. Im Café ist das Rösten wohl vor allem auch ein Angebot für die eigenen Kunden und Besucher, sich vor Ort zu informieren.
Thomas Schüle, der Café und Rösterei unter coffeeandmore.de betreibt (und über diese Adresse auch seinen Kaffee verkauft) macht das schon ziemlich lange und hat dabei einiges an Erfahrung gesammelt. Der Kaffeeliebhaber legt Wert darauf, dass er seine Kaffeesorten selbst in Hamburg aussucht (was er auch in einem Video auf seiner Website dokumentiert). Und ihm ist wichtig, dass im relativ kleinem Rahmen seiner Manufaktur sorgfältigeres Arbeiten möglich ist als in den großen industriellen Röstereien.
Eingekauft und verarbeitet werden von ihm auch Bio-Kaffees, außerdem unterstützt er über den Einkauf oder direkt nach eigener Auskunft Projekte in den Herkunftsländern seiner Kaffeebohnen.
Das von ihm angewendete Trommelröstverfahren gilt als relativ zeitaufwändig aber schonend, es soll den Kaffee magenfreundlicher machen. Die großen Röstereien verwenden ein Heißluftröstverfahren, für das – nach Ansicht vieler Kaffee-Experten – nichts spricht außer Zeit- und Kostengründen.
Was bringt es dem Kunden, in einer kleinen Kaffeerösterei vor Ort einzukaufen?
Zum einen kann man hier viel leichter erfahren, welche Sorten aus welchen Ländern verwendet werden, ob soziale Projekte unterstützt werden und – was angesichts der Sortenvielfalt nicht unwichtig ist – wie sich die einzelnen Sorten unterscheiden. Supermarktkunden kennen in der Regel nur eine Unterscheidung zwischen Arabica und Robusta, die Kaffeewelt ist aber durchaus vielfältiger.
Der Kaffee wird genauso aromasicher verpackt, wie bei den großen Anbietern. Nur wer gemahlenen Kaffee kauft und verwendet, wird die Vorteile der frisch gemahlenen ganzen Bohne vielleicht nicht in vollem Umfang nutzen können. Kaffeeliebhaber mahlen den Kaffee meistens erst dann, wenn er auch ganz frisch verwendet wird.
Wer sich mit der Materie beschäftigt, der kommt auch bald auf die unterschiedlichen Verfahren der Kaffeezubereitung. Der Espresso gilt nicht nur Thomas Schüle als die Königsklasse: All die aufbereiteten, mit viel Milch und Milchschaum gekörnten Kaffee-Varianten (gar nicht zu reden von aromatisierten Kaffees) sind sicher nettes Beiwerk, bieten aber nicht den unverfälschten Geschmack.
„Normale” Kaffees, aus dem Filter oder der French Press oder der normalen Kaffeemaschine sind nicht nur Geschmackssache, sondern auch eine Frage der Praktikabilität: Welchen Aufwand treibe ich mit der Zubereitung?
Kaffeeröstereien sind übrigens nicht weitgehend von der Bildfläche verschwunden, sondern im Gegenteil im Kommen: Selbst in kleineren Orten findet man heute Röster, die mit viel Herzblut und wachsender Erfahrung eigene Kaffees verkaufen. Die Preise sind logischerweise höher als im Supermarkt, im Zweifelsfall hilft ein erster Test weiter und ein Gespräch mit dem Röster.
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