Nigel Slater: Das Küchentagebuch Gleich vorneweg: Ich mag die Art, wie Nigel Slater seine Rezepte zusammenstellt und wie er kocht. Ich war mir nicht sicher, als ich zum ersten Mal ein Koch-Video von ihm entdeckte, ob ich das sehen wollte. Nach meinen Vorstellungen hatte er eine sehr praktisch, ganz unaufgeregte Art zu kochen und würde sich dadurch von den telegenen Fernseh-Köchen wie Jamie Oliver ziemlich unterscheiden. Ich war dann ziemlich beruhigt, als sich dieses Bild bestätigte.
Seine Kochbücher haben in England fast Kult-Status, wirken aber gemessen am Schicki-Micke-Markt der Kochbücher ebenfalls sehr realistisch. Nachdem ich mir die Ausgaben von Tender. Gemüse und Tender | Obst: Vom Apfel bis zur Weintraube nicht gekauft hatte, hat dieses wieder das Zeug, um als Küchenklassiker in meinem Regal alt zu werden.
Wie bei allen guten Kochbüchern ist es auch hier nicht nur die Auswahl der Rezepte oder die optische Gestaltung. Es sind die Geschichten, die dahinter stehen und die einen schon beim Durchblättern fesseln. Den Anspruch, wirklich alle 250 Rezepte in einem Jahr nachzukochen werden wohl nur sehr ambitionierte Köche haben. Für alle anderen ist es ein Buch, das man erst einmal in Ruhe lesen kann, bevor man sich dann alltagstaugliche Rezepte nach eigenem Geschmack herauspickt.
Wer öfters englische Köche und ihre Rezepte verfolgt, der hat sich an die Eigenheiten der feinen britischen Küche (Chutneys u.ä.) ja schon gewöhnt. Am verlockendsten finde ich dann immer altbekannte und bewährte Rezepte, die mit einem neuen Kniff versehen werden. Die ganze Aufmachung des Buches ist eher zurückhaltend, aber mit guten Fotos illustriert. Wie die meisten Slater-Bücher ist es mit fast 40 Euro nicht billig, die Entscheidung fällt man daher am besten beim ersten Durchblättern – wenn man noch kein Slater-Fan ist.
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