
Actionkameras sind erstaunlicherweise auch in der Küche ziemlich gut einsetzbar.
Actionkameras, die brauchen wir zum Skifahren, Snowboarden, Tauchen, Surfen – aber in der Küche? Food-Fotos, das wissen wir, sind eine Frage von guten Kameras mit großen Sensoren und lichtstarken Objektiven. Von einer Actionkamera wie einer schon etwas gealterten GoPro (es gibt auch viele andere Marken wie Yi, Rollei, Sony) bekommen wir bestenfalls verzerrte Fotos mit hohem Bildrauschen.
Das ist die einfache Sicht auf die Dinge. In Wahrheit ist es etwas komplexer. Und die Actionkameras bieten für Food-Blogger vom Anfänger bis zum Profi einen günstigen Einstieg für Fotos und Videos aus der Küche. Als einzige Bedingung würde ich zu gutem Licht raten.
Hier sind meine besten fünf Gründe, um die Action auch fotografisch in die Küche zu verlegen.
Actionkameras sind klein, robust und immer dabei

Fernsteuerung und leichte Montage machen die kleinen Leichtgewichte ziemlich universell.
Actionkameras kann man sprichwörtlich immer dabei haben. In der Küche, auf dem Wochenmarkt, beim Picknick. Das gilt sicher auch für viele Smartphones. Aber die sind lange nicht so robust. Und nicht so preiswert. Eine gebauchte GoPro mit umfangreichem Zubehör und allen möglichen Befestigungen bekommt man unter 100 Euro. Und die kannst Du sogar beim Salatwaschen in die Schüssel tauchen. Wer nicht auf Marken festgelegt ist, der findet No-Names im Versand in allen Preisklassen.
Wer als Food-Blogger schon einmal versucht hat, ein iPhone (oder eine schwerere Kamera) so in der Küche zu montieren, dass sie einen guten Blickwinkel hat und nicht in die Suppe fällt (oder auf den Küchenboden), der weiß die zahlreichen Befestigungsmöglichkeiten für die kleinen GoPros zu schätzen. Nur eine – aber vielleicht die universellste – ist es, die Kamera mit einem Saugnapf an einer glatten Schrankfläche zu befestigen.
Noch etwas exklusiver sind Deine Aufnahmen, wenn Du Dir ein preiswertes Mikrofon-Stativ mit Ausleger besorgt und die Kamera dort befestigst, Blick nach unten. Dann bekommst Du den Blickwinkel, der heute Food-Videos in alles Sozialen Medien dominiert: senkrecht von oben direkt auf Arbeitsfläche oder auf Pfanne und Kochtopf. In diesem Beitrag über Senkrecht-Aufnahmen habe ich schon mal beschrieben, wie es geht.
Das Bild kannst Du nun leicht über eine Fernsteuer-App kontrollieren. Ebenso Start und Stopp der Aufnahme. Das extreme Weitwinkel wirkt nur auf den ersten Blick etwas verstörend. Die Verzerrung lässt sich in Lightroom oder der GoPro-Software leicht entfernen. Und mit Protunes erhältst Du ein flaches Bildprofil, das viel Spielraum bei der Bildbearbeitung (und Videobearbeitung) lässt.

Die Fernsteuerung ist fast noch praktikabler als ein ausklappbarer Monitor.
Wasserfest und schmutzfest
Actionkameras sind wasserdicht bis in zig Meter Wassertiefe – aber das spielt bei Aufnahmen über Deinem Kochtopf ja keine Rolle. Wohl aber, dass die Kamera, die Du dort positionierst, irgendwann einen schmierigen Fettfilm aufweisen wird. Eine Actionkamera mit Gehäuse wäschst Du hinterher einfach mit warmem Wasser und etwas Spülmittel ab.
Zeitraffer eingebaut
Die schönen arrangierten Aufnahmen des angerichteten Essens sind nur eine Seite der Medaille. Genauso interessant ist oft der Weg dorthin. Und weil niemand Zeit oder Lust hat sich das in aller Länge anzusehen, kannst Du die eingebaute Zeitraffer-Funktion nutzen. Oder normale Videos in der Nachbearbeitung selbst beschleunigen.
Vorteil der herkömmlichen Zeitraffer mit Einzelfotos ist, dass schon die GoPro-Software daraus einen ansehnlichen Video-Clip erzeugt, der Dank der hohen Auflösung auch der älteren Modelle ein Einzoomen ermöglicht. Das ist sozusagen schon die hohe Schule der Zeitraffer – mit einfachsten Mitteln.

Auch fürs vloggen geeignet: Ein externes Mikrofon steigert die Audioqualität deutlich.
Vlogging mit gutem Ton
Wir haben uns an die vloggenden Zeitgenossen gewöhnt, die eine schwere DSLR mit Mikrofon und Windschutz vor sich her tragen. Wirkt das jetzt peinlich, wenn wir das mit einer GoPro nachstellen? Egal, es sieht ja keiner.
Tatsache ist, dass die Videoqualität der meisten Actionkameras ausgesprochen gut ist und fürs Vloggen locker ausreicht. Den Weißabgleich kannst meistens sogar manuell vornehmen. Du kannst die Aufnahme und Dich selbst über die Fernsteuer-App auf Deinem Smartphone kontrollieren. Und Du kannst – manchmal erst auf Umwegen – Kamera und externes Mikrofon zusammen auf dem Stativ montieren. Das Gehäuse und das Adapterkabel haben für meine GoPro Hero 3 zusammen gerade mal 30 Euro gekostet. Und die Tonqualität ist ausgesprochen gut.
Mein Fazit: Die Actionkameras, die sich viele vielleicht einmal für einen Ski-Urlaub gekauft haben, lassen sich auch in der Küche gut und universell einsetzen. Das Zubehör für Befestigung oder fürs vloggen ist preiswert, die Kameras selbst mittlerweile auch. Wer keine No-Names kaufen will, der findet ältere, gebrauchte Markenprodukte zum günstigen Preis.
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