Ohne Geschmacksverstärker, mit Hefeextrakt?

Es wird Zeit, auch einmal in die Tiefen der chemischen Analyse hinabzutauchen (keine Sorge, nicht zu tief). Sind Sie auch beruhigt, wenn Sie auf einem Bio-Produkt den Aufdruck “ohne Geschmacksverstärker” lesen? Ja, das ist schon ein Vorteil. Manche wissen, dass es sich bei den Geschmacksverstärkern meist um Mononatriumglutamat, Natriumglutamat, Dinatriumguanylat, Natriumguanylat und Dinatriuminosinat, Natriuminosinat handelt.

Und weil immer mehr Menschen allergisch auf Zusatzstoffe reagieren, müssen diese Geschmacksverstärker auch angegeben werden. Manchmal erfolgt diese Angabe allerdings nicht ganz so deutlich, nämlich über die sogenannten E-Nummern. In obigem Fall wären das E621, E627 und E631. Glutamat aus dem Labor steht auf der Zutatenliste als Mononatriumglutamat oder mit den E-Nummern 620 bis 625 für die Salze der Glutaminsäure.

Wie beruhigend wirken doch die Zutatenangaben auf den Bio-Lebensmitteln: Da ist höchstens mal Hefeextrakt oder Würze drin, das klingt ganz natürlich. Ist aber dummerweise genau die gleiche Substanz. Sie soll zum Beispiel auch in einer Bio-Tütensuppe enthalten sein. Und wenn man nach löslicher Gemüsebrühe oder Fleischbrühe sucht, dann erscheint auch hier mit an vorderster Stelle die Zutat Hefeextrakt.

Ganz „ohne Geschmacksverstärker”?

Manche Hersteller bekommen offensichtlich in jüngerer Zeit kalte Füße bei dem Zusatz “ohne Geschmacksverstärker”. Ein kleines Sternchen klärt den Verbraucher dann darüber auf, dass sich diese Angabe auf die gesetzlichen Bestimmungen beziehe. Denn Hefeextrakt enthält noch kein isoliertes Glutamat – setzt aber welches frei.

Nun braucht man deswegen nicht in Panik ausbrechen: Glutamat ist kein Gift, eine Schädlichkeit ist nicht bewiesen. Viele Lebensmittel enthalten schon von Natur aus hohe Anteile von Glutamat: Käse oder reife Tomaten zum Beispiel. In vielen Publikationen und erst recht in Blogs und Foren findet man immer wieder Formulierungen wie: “steht im Verdacht … auszulösen.” Und statt … kann man wahlweise alles einsetzen, dessen Ursachen noch nicht geklärt sind, also Allergien, Mygräne etc.

Was ist die Alternative? Wer Bio-Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker und Hefeextrakt sucht, der sucht ziemlich lange, zumindest im Supermarkt. Bioläden und Reformhäuser sind hier vielleicht eher Fundquellen. Wer selbst kocht, der kann Gemüsebrühe ja auch eher dezent einsetzen. Wer ganz darauf verzichten will, der sollte eine ziemlich große Vielfalt an Kräutern und Gewürzen parat haben, wenn er seinen Geschmack nicht “umschulen” will. Salz, Sellerie und Maggikraut sind sicherlich noch die Würzmittel, die am ehesten schmeckbare Veränderungen hervorrufen.

Was mich letztlich am meisten stört, ist der Versuch, etwas zu verschleiern: Als Geschmacksverstärker wird Hefeextrakt eingesetzt, das Glutamat freisetzt: Das kann man doch zugeben. Alles andere ist Augenwischerei. Außer vielleicht der Aufdruck: Ohne Geschmacksverstärker und ohne Hefeextrakt.

REWE Bio Passata

Bio-PassataMuss das sein, höre ich einige genervt aufstöhnen: Jetzt im Sommer Tomaten aus dem Glas? Ja, muss sein. So ehrlich kann man sein: Auch im Hochsommer kommt kaum einer auf die Idee, sich seine pürierten Tomaten aus vollreifen Bio-Tomaten selbst zu machen. Das gleiche gilt ja auch für Ketchup, obwohl ich zugeben muss, dass meine Frau ein sehr überzeugendes selbst gemachtes Ketchup im Sommer macht, dessen Vorräte allerdings viel zu schnell aufgebraucht sind.

Pürierte Tomaten sind ein Grundnahrungsmittel für viele Köche. Selbst Feinschmecker geben zu, dass die vollreifen Früchte aus Dose oder Glas ideal sind. Keine anderen Zutaten, sehr guter Geschmack, lange haltbar, immer verfügbar, preiswert.

Deswegen sei hier nur auf die Bio-Variante hingewiesen, geschmackliche Unterschiede wird es kaum geben. Bei REWE gabs die schon immer, lange Zeit für 99 Cent das 700-g-Glas. Heute wird die Eigenmarke REWE Bio angeboten für 1,19 Euro, und die ist immer noch ihr Geld wert. (Wahrscheinlich haben die das wegen mir ins REWE-Eigen-Programm aufgenommen, weil ich das immer in großen Mengen gekauft habe ;-))

Eignet sich als Belag für selbstgemachte Pizza, als Grundlage für die Bolognese-Sauce oder Tomaten-Kräuter-Sauce (mit Bio-Tiefkühl-Kräutern) oder für eine schmackhafte Tomatensuppe. Ich nehme es auch zum Verfeinern der Gemüsepfanne in verschiedenen Zusammensetzungen.

Zutatenliste: Bio-Tomaten, Meersalz. Nach dem Öffnen nur noch wenige Tage im Kühlschrank haltbar. Kleinere Haushalte planen besser gleich ein Tomaten-Nachfolgegericht ein…

Bürger Bio-Schupfnudeln

Bürger Bio-Schupfnudeln

“Bubespitzle” sagt der Schwabe dazu, Schupfnudeln ist die bereinigte badisch-hochdeutsche Fassung. Die schwäbische Alternative ließe sich auch schlecht auf die Packung drucken.

Nach meinem Bio-Maultaschen-Test, bei dem das Bürger-Bioprodukt ja gut abgeschnitten hat, sind mir jetzt weitere Bürger-Bio-Produkte ins Auge gestochen. Schupfnudeln werden im Badischen bei jedem Fest in großer Menge serviert, meistens mit Sauerkraut. Im Großhandel gibts die fertige Schupfnudel-Speck-Sauerkraut-Mischung in großen Säcken. Ich meide das immer.

Selbstgemachte Schupfnudeln dagegen haben bei mir einen hohen Stellenwert: Mit selbstgemachten Nudeln und Maultaschen gehören sie zu den Klassikern der badisch-schwäbischen Sonntagsküche. Können diese im 500g-Päckchen für 2,59 Euro mithalten?

SchupfnudelpfanneDie Zubereitung ist einfach: In der Pfanne müssen sie etwas angebräunt und aufgewärmt werden. Statt Sauerkraut gibts eine Sommer-Variante mit Zucchini und Hackfleisch, Tomaten und Tomaten-Passata, alles einzeln angebraten und ggf. gewürzt, nachher in einer großen Pfanne zusammengerührt.

Der Vorab-Test der Solo-Schupfnudeln: Geschmacklich und von der Konsistenz können die Bio-Schupfnudeln gut bestehen. Im Zusammenspiel mit den anderen Zutaten geht diese Qualität ja fast ein bißchen unter. Das Bio-Produkt zu einem echten Alltagspreis ist eine gute Alternative.

Die Zutatenliste: Kartoffeln, Weizenmehl, Vollei, Meersalz. Verdickungsmittel Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl, Gewürzextrakt, Sonnenblumenöl.

Mein Fazit: Wenn es fertige Schupfnudeln sein sollen, dann die Bio-Schupfnudeln. Anders als beim Solo-Produkt Maultaschen ist dies hier eine von mehreren Zutaten, auch verwöhnte Schwaben können damit gut leben.

Maggi Bio-Strauch-Tomatensuppe

Maggi TomatensuppeTütensuppe? Bio? Naja, wenn der Testschmecker-Kollege Lars sich da dran getraut hat, dann will ich nicht nachstehen. Maggi Naturpur Strauch-Tomatensuppe. Zwei Teller soll das Päckchen hergeben, 1,29 Euro ist der Preis.

Vorne auf der Packung: 100% Geschmack natürlich ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Hinten auf der Packung: Hefeextrakt, Säuerungsmittel Citronensäure. Weißte Bescheid.

Ich verzichte auf die empfohlene Variante “Spanische Tomatensuppe”. Ganz klassisch: Beutelinhalt in 500 ml kaltes Wasser einrühren, 5 Minuten kochen fertig. Schmeckt wie, naja, Tütensuppe eben. Der Nestlé-Konzern, zu dem das Singener Maggi-Unternehmen gehört, hat da sicher lange dran gefeilt. Und ich will die geknechteten Werktätigen nicht frustrieren, die spät abends nach Hause kommen und gerade noch die Kraft haben, immerhin eine Bio-Tütensuppe anzurühren. Mit wirklicher Tomatensuppe hat das aber nach meinem Geschmacksempfinden nur wenig zu tun. Immerhin schwimmen ein paar Tomatenstückchen drin.

Maggie TomatensuppeDie Zutatenliste nennt neben Tomatenpulver auch Weizenmehl, Stärke, Salz, Sahnepulver, Maltrodextrin, Tomaten, Zwiebeln, Kräuter, Gewürze, Sonnenblumenöl, Hefeextrakt, Säuerungsmittel Citronensäure [Spuren: Eier, Sellerie, Senf, Lupine].

Mein Fazit: Kann man sich als Notlösung zuhause hinlegen und wenn man dringend was Warmes braucht ist das schnell gemacht. Die Betonung liegt auf Notlösung…

Von geschmacklich ganz toller Qualität sind übrigens in den meisten Fällen die passierten Tomaten, die es im Supermarkt in Glasflaschen mit 700 g gibt. Zum Beispiel REWE Bio. Zutaten: Tomaten, Meersalz. Eignen sich auch für Pizzas und sollen hier bald näher vorgestellt werden. Rudimentäre Grundkenntnisse des Kochens genügen, um daraus eine Tomatensuppe zu machen, die nach Tomaten schmeckt.

Bio-Maultaschen von Bürger

Bio-Maultaschen von Bürger

Maultaschen – der Klassiker der schwäbischen Küche. Und wer aus dem Südwesten stammt kennt auch Bürger, das Unternehmen, das bundesweit wohl am häufigsten mit der Fertig-Variante dieses typischen Hausmacher-Produktes vertreten ist.

Kurzer Exkurs für die Nordlichter: Maultaschen sind gefüllte Nudelteig-Taschen, ähnlich wie Ravioli, nur größer. Die Füllung besteht aus Brät und Zwiebeln, Spinat und eingeweichten Brötchen. Im Schwabenland noch immer eine beliebte Fastenspeise, vorzugsweise für den Gründonnerstag.

Das klassische Fertigprodukt von Bürger kommt konventionell im Sechser-Pack, 360 g für 1,19 Euro. Das Bio-Produkt aus dem gleichen Haus – ebenfalls “nach traditionellem Rezept” mit einer fast identischen Zutatenliste – hat eine grüne Verpackung, acht Stück mit 480 g kosten 3,49 Euro. Und weil wir Schwaben rechnen können stellen wir gleich fest: Der Bio-Grundpreis für 100g beträgt 0,73 Euro, fürs konventionelle Produkt 0,33 Euro – ein saftiger Unterschied.

Bio-MaultaschenAber immer wenn Bio-Fleisch verwendet wird, fallen die Preisunterschiede naturgemäß heftiger aus. Andererseits haben die Lebensmittel-Skandale beim Fleisch den höchsten Ekelfaktor und sind oft genug auch mit einer unwürdigen Tierhaltung verbunden. Also rechnen wir die Maultaschen in diesem Fall (ganz unschwäbisch) zu den Fleischgerichten.

Auseinanderhalten kann man die Maultaschen in der Brühe nur noch optisch an der unterschiedlichen Riffelung. Ansonsten sehen beide Produkte identisch aus und schmecken auch fast identisch. Wahrscheinlich gäbe es gar keinen Unterschied, hätte man bei Bürger nicht ein Fleischgewürz einen Tick höher dosiert.

Ist das nun gut oder schlecht? Das gleiche Produkt in Bio-Qualität schmeckt (fast) genauso, auch das konventionelle kommt schon ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe aus. Und die Zutatenliste ist fast identisch. Nur der Preis ist mehr als doppelt so hoch.

Ich versuche mich an einem vorsichtigen Urteil: Die besten Maultaschen sind immer noch die selbst gemachten. Die Päckchenware von Bürger ist von der Qualität her akzeptabel, wenn es mal schneller gehen soll. Und weil man Maultaschen nicht jede Woche isst, kann man auch mal einen höheren Preis akzeptieren und zur Bio-Ware greifen, erst recht, wenn man geschmacklich wirklich gut bedient wird.

Andererseits kann ich nicht so recht glauben, dass der Preis für ein industriell gefertigtes Nahrungsmittel von einem Großbetrieb wirklich mehr als das Doppelte kosten muss. Selbst wenn 30 Prozent Schweinefleisch drin sind.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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