Der BUND hat mit seiner (nicht repräsentativen) Untersuchung von Hähnchenfleisch in den letzten Tagen die Medien aufgerüttelt: In Filialen fünf großer deutscher Handelsketten in verschiedenen Bundesländern hatten die BUND-Aktivisten Proben von Hähnchenfleisch genommen. Das Ergebnis sorgte bundesweit für Aufsehen: Die Hälfte der 20 Proben wies eine Belastung mit gefährlichen Keimen auf (hier die Pressemitteilung des BUND).
Auch wenn die Details für normale Verbraucher etwas schwer zu verstehen sind, die Medien haben die Sache ebenso auf den Punkt gebracht wie der BUND selbst: Gefährlich sind die antibiotikaresistenten Keime vor allem auch deshalb, weil sie bei anfälligen Menschen zu schweren Erkrankungen bis hin zu Todesfällen führen können:
„Antibiotikaresistenzen sind deshalb so gefährlich, weil in der Humanmedizin verabreichte Antibiotika ohne Wirkung bleiben können”
heißt es dazu in der BUND-Pressemitteilung. Skandalös ist dieser Befund vor allem aber auch, weil die Antibiotika bei größeren Beständen wohl generell und vorbeugend verabreicht werden. Eine immer größere Zahl von Nutztieren auf zu wenig Platz zu halten, sei aber nur unter Einsatz großer Mengen von Antibiotika möglich, konstatiert man beim BUND.
Im Umkehrschluss nun zu folgern, dass Bio-Produkte generell nicht belastet seien, ist deswegen wohl nicht möglich: Ausschlaggebend ist zum einen eine bestimmte Zahl der Tiere, ab der wegen der leichteren Übertragung zu Antibiotika gegriffen werde. Auch in der Mast von Bio-Hähnchen dürfen wohl auch Antibiotika eingesetzt werden, jedoch nur bei einzelnen erkrankten Tieren. In der konventionellen Mast dagegen kann wohl auch gleich der ganze Bestand “metaphylaktisch” behandelt werden, wenn einzelne Tiere betroffen sind. In der ökologischen Haltung hätten es es multiresistente Keime einfach schwerer, sich durchzusetzen.
Parallel zur Pressemitteilung und dem Vorgehen in den Medien hat der BUND auf der eigenen Website eine Online-Aktion mit dem Motto: „gefährliches Hähnchenfleisch aus den Läden verbannen”.
„Der BUND fordert von den Konzernen, bei denen antibiotikaresistente Keime auf Hähnchenfleisch gefunden wurden, belastetes Fleisch sofort aus den Regalen zu nehmen. Außerdem müssen sie Druck auf ihre Lieferanten machen – für tiergerechte Haltung und deutlich weniger Antibiotikaeinsatz.”