Tomatenzeit

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Spätestens dann, wenn man im Supermarkt neben den regionalen Produkten auch seltenere Tomatensorten entdeckt, hat man den Eindruck, dass die Nachhaltigkeitsdiskussion jetzt angekommen ist und Früchte trägt. Noch vor wenigen Jahren bekam man so etwas und weitere Sorten im Samengarten am Kaiserstuhl zu sehen oder bei ambitionierten Gärtnern. Heute ist die Vielfalt im Supermarkt auch bei den einfacheren, regionalen Produkten offensichtlich schon etwas größer. Und einige Supermärkte machen auch Werbung damit, dass sie bei den Erzeugern aus der Region einkaufen und sich nicht alles über die Zentrale liefern lassen.

Traurige Erfahrung: Nicht immer klappt das. Beim Kaffee zum Beispiel ist die Preisdifferenz der heimischen Röster wohl zu hoch, als dass die Verbraucher das Angebot annehmen. Dann verschwinden natürlich auch die Angebote wieder aus dem Regal. Beim Wein funktioniert es traditionell gut, bei Obst und Gemüse jetzt auch. Bei Milchprodukten und Frischfleisch wird noch oft experimentiert. Jetzt ist es also wirklich eine Abstimmung mit Einkaufstasche und Geldbeutel geworden, ob und wieviel heimische Erzeuger hier zum Zuge kommen.

Wer freilich geglaubt hat, dass die Preise der kleinen Erzeuger locker mit denen der großen mithalten können, der muss noch dazu lernen: Regionale Vielfalt gibts nicht zum Discounterpreis.

Raritäten von der Weide

Raritäten von der WeideRaritäten von der Weide: 66 Nutztiere, die Sie kennenlernen sollten, bevor sie aussterben Er schaut einen schon sehr erwartungsvoll an, der Schafbock auf dem Buch-Cover: „Tu was”, scheint er zu sagen. Schließlich mahnt der Untertitel des Buches: „66 Nutztiere, die Sie kennenlernen sollten, bevor sie aussterben.”

So dramatisch, emotional und farbenfroh geht es im Buch-Inneren dann nicht weiter: Der Autor Jens Mecklenburg hält sich an Zahlen und Fakten und einige mahnende Worte, der Verlag dokumentiert in Schwarz-Weiß mit wenigen Abbildungen.

Und dennoch geht einem das Thema zu Herzen. Mecklenburg beschreibt, wie immer mehr Nutztierrassen bei uns verschwinden und warum: weil sie nicht zur zunehmend industriell ausgerichteten Landwirtschaft passen – von Tierhaltung gar nicht zu reden. Immer kürzer wird die Zeitspanne, in der ein Tier zur Schlachtreife gelangen muss. Immer geringer wird der Platz, den ihm die Menschen beim Aufwachsen zur Verfügung stellen.

Mecklenburg hat gründlich recherchiert und beschreibt vom Angler Rind bis zur Cröllwitzer Pute die Tiere mit ihren Eigenarten: Welche Rolle sie früher gespielt haben, wie sich die Bedingungen geändert haben und wie der Bestand heute ist. Auf 25 Seiten am Schluss des Buches gibt es noch nützliche Adressen, zum Beispiel wo diese Tierrassen heute noch erhältlich sind.

Nun könnte man das als exotische Literatur für Spezialisten abtun. Aber die Bedingungen, die Mecklenburg beschreibt, kennen wir alle. Und wir unterstützen sie durch unser Einkaufsverhalten. Und da so ziemlich aus jeder Region Nutztiere beschrieben werden, stößt sicher auch jeder Verbraucher irgendwann mal bei sich zuhause auf Berichte, wo und wie noch Tiere dieser Art gehalten werden – oder eben nicht mehr. Also liest man interessiert, was die Eigenarten des federfüssigen Zwerghuhns sind, warum die weiße gehörnte Heidschnucke stets im Schatten anderer Schafrassen stand und welch multikulturellen Hintergrund das Schwäbisch-Hällische Schwein hat.

Laune machen dem Leser die praktischen Hinweise: Warum das Fleisch des Schwäbisch-Hällischen Schweines besonders lecker ist. Man erfährt, dass hier (wie fast immer irgendwo) störrische Bauern gegen den Trend rebellierten und dass dieses markante schwarz-rosa Borstenvieh heute wieder zum Aushängeschild einer ganzen Region geworden ist.

Und weil im Anhang zu jeder Sorte auch Züchter und Erzeuger mit Adressen und Internetadressen aufgelistet sind, liegt die Möglichkeit, etwas zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen, manchmal nur einen Mausklick entfernt.

Einige der selten gewordenen Nutztierarten haben den Sprung zum Art-Erhalt scheinbar schon geschafft: So erfreuen sich zum Beispiel Galloway-Rinder und Angusrind, das Mangalitza-Wollschwein und das Schwäbisch-Hällische Schwein heute wieder reger Nachfrage.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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