Radtouren: Sommer-Tipp für Ausdauer-Sportler

Radtouren erweitern den Horizont und sorgen für Abwechslung.

Radtouren erweitern den Horizont und sorgen für Abwechslung.

Radtouren können frischen Schwung in ein Läufer-Leben bringen. Natürlich macht Laufen immer Spass, im Sommer noch mehr als sonst. Aber ein klitzekleines Problem des Laufens löst am besten das Rad für uns im Sommer: Abwechslung. Denn unser Aktionsradius beim Laufen ist begrenzt. Ich laufe jeden Tag etwa eine Stunde und ich kenne jeden Weg in einem großen Umkreis. Für mehr Abwechslung, neue Landschaften und Aussichten kann man nun natürlich ins Auto steigen und zu einem attraktiven Startpunkt fahren. Aber wer will das schon?

Auf dem Fahrrad verbrennen wir zwar pro Zeiteinheit weniger Kalorien, weil das Rad unser Gewicht trägt. Aber erstens kann man das gut durch Steigungen ausgleichen, die unseren Puls in ungeahnte Höhen klettern lassen. Und zweitens sind Radtouren ja etwas Besonderes. Und so können wir uns an einem freien Nachmittag auch mal zwei oder drei Stunden dafür Zeit nehmen. Oder wir planen gleich einen Wochenend-Ausflug – und sorgen so für einen hohen Kalorienverbrauch. Dann hilft das Radfahren uns auch beim gesunden Abnehmen, in dem wir die Fettverbrennung ankurbeln.

Radtouren erweitern den Horizont

Sommerliche Radtouren in die nähere und weitere Umgebung durchbrechen die Lauf-Routine und sorgen für neue Motivation. Ebenso wie übrigens Ausflüge zu anderen Sportarten. Und die Ausdauerbelastung ist hilfreich für alle, die Abnehmen wollen. Dazu freilich sollte man schon eine längere Strecke oder eine mit deutliche Steigungen wählen. Wer das Glück hat, in einem Naherholungsgebiet zu wohnen (oder nahe dran), der hat gute Chancen auf ein gut ausgebautes Radwegenetz, das einen von belebten Straßen fernhält.

Mit einer Stunde auf dem Rad schaffen wir locker die doppelte Lauf-Distanz: gute 20 statt 10 Kilometer sind schon drin. Wir lernen neue Strecken kennen, die wir vielleicht auch später mal laufen wollen – mit Anfahrt per Rad oder Auto. Mit zwei Stunden und 40 Kilometer stoßen wir in Gegenden vor, die wir sicher bislang nur mit dem Auto erreicht haben. Und eine kleine Tagestour bringt uns gut und gerne 50 Kilometer frischer Landschafts-Eindrücke.

Planung hilft

Im Gegensatz zum Laufen vor unserer Haustüre, wo wir schon jeden Winkel kennen gelernt haben, bietet sich fürs Radeln eine Planungshilfe an. Hier einige Helfer, die schon die Vorfreude deutlich erhöhen:

  • Der Radroutenplaner Baden-Württemberg ist ein gutes Werkzeug für die völlig freie Planung von Strecken und Rundtouren. Schon bei der Festlegung der Strecke hat man die Wahl zwischen der schnellsten, der bequemsten Route oder der Bevorzugung von Landesradfernwege.
  • Touristisch gut erschlossene Regionen wie der Schwarzwald haben fertige Touren parat, die nicht nur für Urlaubsgäste attraktiv sind.
  • Interessant sind daneben auch Strecken oder Teilstrecken des Radfernwegenetzes. Auf dieser Website gibts eine gute Übersicht.
  • Wer quasi maßgeschneidert eine Tour sucht, die auf seinen Standort, seine Fähigkeiten und Ausdauer zugeschnitten ist, der greift auf die Erfahrungen der großen masse zurück. Portal wie outdooractive bieten eine riesige Zahl von kleineren und größeren Touren an, die von Benutzern schon abgeradelt und dann hochgeladen wurden. Dies übrigens für alle Aktitivitäten wie Wandern, Radfahren, Mountainbiken etc.  Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit den Routenplaner zu benutzen und selbst eine Rundtour zu entwerfen. Aber Vorsicht: Wer wenig Erfahrung damit hat, vertraut besser auf die Vorschläge der Geübteren Radler. Eine Tour wird attraktiver, wenn die gemäßigten Steigungen am Beginn liegen, die landschaftlichen Höhepunkte im mittleren Teil. Die Ortskundingen Radler werden also eher attraktive Runden entwerfen, als Ortsfremde, die nur nach Karte arbeiten.
  • Ähnlich gut sortiert ist Komoot, auch hier gibts neben den Tourenvorschlägen die Möglichkeit, selbst zu planen. Ob man die Touren bei solchen Plattformen ans Smartphone sendet, als GPS-Daten downloadet oder sich schlicht ausdruckt, hängt von der technischen Ausstattung und Versiertheit ab.

Radtour – der Dauerbrenner

Auch mobile Apps können helfen, freilich eher bei der Auswertung als bei der Planung. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Apps werten nach meiner Erfahrung durchaus unterschiedlich. So habe ich in der App des gleichen Herstellers in einer Version einen sehr viel niedrigeren Kalorienverbrauch, als in der anderen Version. Wer sich auf sein Fitness-Armband verlässt, wird unter Umständen ebenfalls enttäuscht. Denn die einfachen Schrittzähler erfassen Sportarten wie Radeln oder Schwimmen schlecht – oder überhaupt nicht.

Die beste und zuverlässigste Art einer statistischen Auswertung (wenn man die tatsächlich braucht), ist nach meiner Erfahrung der Brustgurt mit Herzfrequenzmessung. Weil mir das zu unbequem ist und ich die Kalorienangaben nicht wirklich brauche, verzichte ich aber darauf.

Wie bei einer Wanderung sind für mich die wichtigsten Anhaltspunkte Länge der Strecke und absolvierte Höhenmeter. Die sind übrigens noicht gleichzusetzen zwischen der Höhendifferenz des höchsten und des niedrigsten Punktes, sondern lassen sich am besten mit den GPS-Daten der Online-Planungsdienste gut erfassen.

Ein Blick auf die Kalorien

Auch all diejenigen, die mit dem Radfahren abnehmen wollen, sollten einige Dinge bei der Planung beachten. Zunächst bedeutet Radfahren nicht automatisch Fettverbrennung. Das hängt auch von den Belastungen ab. Wer mit dem MTB unterwegs ist und auch ein paar Höhenmeter absolviert, der hat gute Aussichten, abzunehmen. Bleibt man in der Ebene, erfolgt die sinnvollste Belastung in Intervallen – was zum Beispiel dem Charakter einer Familien-Radtour widerspricht. Ist man alleine unterwegs, kann man allerdings genau die gleichen Prinzipien für Intervall-Belastungen anwenden, wie beim Laufen auch.

Und schließlich ist der Kalorienverbrauch nicht so entscheidend fürs Abnehmen, wie die Kalorienbilanz. Um mehr zu verbrauchen als man zu sich nimmt, sollte man die Biergarten-Aufenthalte sparsam gestalten. Oder noch besser: Etwas Obst mitnehmen für einen Imbiss. Wer mit der Familie loszieht, plant besser eine gesundes Picknick ein und nimmt selbst gemachtes mit.

Ausrüstung

Dazu verweise ich auf die Webseiten der Rad-Experten, wenn sich jemand optimal einrichten möchte. Meiner Ansicht nach genügen ein alltagstaugliches Rad, Gepäcktasche oder Rucksack und ein ausreichender Trinkvorrat. Für mich ist außerdem das Smartphone mit GPS ein wichtiger Helfer. Nicht unbedingt als Navigationsgerät für die Streckenfindung beim Radeln. Aber im Zusammenhang mit einer auch ungenauen kleinen Karte kann man recht gut erkennen, wo man ist. Und das genügt in den meisten Fällen schon für eine grobe Orientierung, wenn die Auszeichnung der Rad- und Wanderwege Lücken aufweist.

Für Offline-Verwendung (bei schlechter Netzabdeckung) kann man auch Google Maps nutzen. Oder noch besser eine App wie Ulmen Pro. In beiden Fällen muss man bereits zuhause die Karten aufs Smartphone laden.

 

Radfahren oder Laufen? Im Zweifel: beides

Radfahren ist für viele Menschen besonders im Frühling verlockend.

Radfahren ist für viele Menschen besonders im Frühling verlockend. Foto: Alisa Anton @unsplash.com

Radfahren steht vor allem im Frühjahr hoch im Kurs: An Ostern, spätestens zum 1. Mai holen alle ihre Fahrräder aus dem Keller und ziehen los. Während diese Aktionen meist folgenlos bleiben, stellt sich für die Themen Gesundheit, Fitness und Abnehmen die Frage: Was ist besser? Radfahren oder Laufen? Mal abgesehen davon, dass jeder Sportler über so eine Entweder-oder-Frage nur den Kopf schüttelt, gibt es durchaus Gründe, warum man das eine oder das andere vorzieht.

Radfahren geht leichter

Tatsache ist, dass Laufen mehr Kalorien verbraucht und den Körper mehr belastet, in verschiedener Hinsicht. Die Kalorienangaben für diese Vergleiche schwanken, weil Geschwindigkeit, Laufstil, Gewicht und Tempo ja nicht konkret vergleichen werden können. Aber in der Tendenz sind sich alle einig.

Dass Laufen mehr Kalorien verbraucht lässt sich auch leicht damit veranschaulichen, dass die Beine das Körpergewicht trage, was beim Radeln ja das Zweirad übernimmt. Die Muskelkraft ist hier nur für den Vortrieb nötig. Und das gemütliche Vorankommen von A nach B ist mit Laufen sowieso nicht vergleichbar, dazu müsste man schon ein Bißchen mehr Tempo machen.

Radeln schont die Gelenke

Das Radeln auch für Läufer eine gute Alternative sein kann, merkt man spätestens, wenn man sich einmal den Knöchel vertreten hat. Radeln geht da nämlich schon wesentlich früher und mit höheren Belastungen, als Laufen. Wer Übergewicht hat, Arthrose oder Gelenkschmerzen, der ist auf jeden Fall mit Radfahren oder Schwimmen erst einmal besser bedient.

Weil die Belastungen geringer sind als beim Laufen, empfiehlt sich eine längere Trainingsdauer und / oder mehr Steigung.

Weil die Belastungen geringer sind als beim Laufen, empfiehlt sich eine längere Trainingsdauer und / oder mehr Steigung. Foto: William Hook @unsplash.com

Radfahren ist teurer

Das ist nur bedingt richtig: Wer „richtig” Sport treiben möchte, sich mit guten Laufklamotten eindeckt und dann fürs Radfahren eine vergleichbar gute Ausstattung haben möchte, der muss natürlich mehr Geld hinlegen. Andererseits hat ja wirklich (fast) jeder ein Fahrrad im Keller. Und wenn nicht gerade klappernde Schutzbleche oder knarzende Ketten den Spass verderben, spricht nichts dagegen, auch mit einem älteren Rad mal für eine Stunde loszuziehen und den Puls auf 120 zu halten. Wichtig ist, dass es es Spass macht.

Lieber radeln als im Stau stehen

Der Spassfaktor ist sicher auch eins der motivierendsten Momente, wenn man zum Beispiel den Arbeitsweg mit dem Rad zurücklegen kann.  Wer für einige Zeit das Autofahren im Berufsverkehr gegen das Radeln in schönerer Umgebung eingetauscht hat, der tut sich oft schwer, wenn er das wieder aufgeben soll. Und so lässt sich auch das tägliche Bewegungspensum fast ohne zeitlichen Mehraufwand bewältigen.

Wer nicht verschwitzt und ausgepowert bei der Arbeit ankommen will, der kann sich dafür am Heimweg austoben. Aber die zunehmende Zahl der Radler zeigt ebenso wie der wachsenden Anteil der bei-jedem-Wetter-Radler, dass man den sportlicheren Weg zur Arbeit schon bald nicht mehr missen möchte.

Radfahren macht nicht schlank

Das ist so nicht ganz richtig, aber es fällt schwerer, damit gezielt abzunehmen. Und falls es tröstet: Laufen alleine macht auch nicht schlank. Zumindest die meisten Menschen nicht. Richtige Ernährung und Sport gehören zusammen. Und wer mit dem Zweirad bei sportlicher Betätigung auf die gleiche Leistung kommt, wie beim Laufen, der hat sicher die gleichen Chancen, sein Gewicht zu halten oder abzunehmen.

Weil per se Laufen mehr Kalorien verbrennt, bedeutet das für Radler aber auch, dass sie erstens schneller unterwegs sein müssen und zweitens länger. Wer also Probleme hat, sein Bewegungspensum im Alltag unterzubringen, der tut sich wahrscheinlich mit dem Laufen leichter.

Radfahren bietet mehr Abwechslung

Zumindest fällt es leichter, verschiedene Landschaften zu erleben, wenn man mit dem Rad unterwegs ist, weil man größere Strecken zurücklegt. Wer eine Stunde zu Fitness-Zwecken läuft, der ist meistens auf etwa 10 Kilometern unterwegs, der Radler bewältigt locker 20 Kilometer. Der Vorteil relativiert sich aber schnell, weil man ja nicht laufend neue Strecken absolviert. Nach einem Jahr hat man seine nähere Umgebung wahrscheinlich mit beiden Sportarten gut „abgegrast”.

In der Regel ist das auch nicht störend, weil man mit „seinen” Laufstrecken sehr genau Belastung und Länge regulieren kann: Heute mal einen steilen Anstieg mehr, dafür früher wieder daheim, weil man noch was erledigen muss. Und wer es schafft, seine Sportarten auch im Urlaub unterzubringen, kann hier für Abwechslung sorgen. Freilich mit den gleichen Vor- und Nachteilen. So schaffen es Laufschuhe immer ins Handgepäck, aber ein Rad im Urlaub erweitert den Aktionsradius ganz erheblich.

Radeln geht fast immer, auch ohne teure Neuanschaffungen.

Radeln geht fast immer, auch ohne teure Neuanschaffungen. Foto: Alisa Anton @unsplash.com

Laufen geht immer

Das betrifft nur die Tatsache, dass die Ausrüstung denkbar kompakt ist: Shirt, Shorts und Schuhe. Das gilt auch für die Technik. Zwar betonen Sportler oft genug, dass die richtige Lauftechnik und die richtige Art zu trainieren eben wesentlich komplexer ist das einfache Joggen oder auch das Radfahren. Ich finde aber, dass man fürs Radfahren mehr Training braucht, um die gleiche Sicherheit zu erlangen. Erst recht, wenn man nicht nur auf Straßen und Feldwegen unterwegs ist, sondern auch mit dem MTB auf Waldwegen und Single-Tracks.  Und wer in vergleichbare Kreislaufbelastungen wie beim Laufen vordringen möchte, der muss schon das Tempo steigern oder Steigungen in Angriff nehmen – beides ist eher für geübtere Radler zu empfehlen.

Fazit: Radfahren und Laufen

Wer anfängt, ein tägliches Bewegungspensum aufzubauen, der ist mit beiden Sportarten gut bedient. Und beginnen sollte man immer mit dem, das einem mehr Spass macht, leichter fällt, verlockender ist. Wer schon einige Zeit Sport treibt, für den ist eine Abwechslung aus Laufen, Radfahren und vielleicht auch Schwimmen immer ein motivierender Mix, der ein paar neue Kicks, neue Erlebnisse und neue Umgebung bringt.

Und wie immer gilt: Wenn man etwas lange genug gemacht hat, sollte man etwas Neues probieren. Vielleicht auch nur um zu entdecken, auf was man bisher bei seinem Lieblingssport zu wenig geachtet hat. Es gibt genügend pendelnde Radfahrer, die im Brustton der Überzeugung versichern, sie treiben jeden Tag genug Sport. Und nach dem ersten 30-Minuten-Lauf japsend zugeben, dass die Kreislaufbelastung beim Laufen doch etwas größer ist. Und es gibt andererseits auch viele Läufer, die mit dem Rad neuen Gegenden erleben, in die sie zu Fuß nicht vorgedrungen sind.

Eindeutiger fällt die Entscheidung aus, wenn die Zielsetzung klarer ist. Abnehmen wird mit Laufen prinzipiell leichter gelingen. Wen dagegen Gelenke und / oder Übergewicht plagen, der fühlt sich wahrscheinlich nach dem Radfahren fitter.

Immer ein paar gute Laufschuhe bereit zu haben und ein Fahrrad, mit dem man gerne unterwegs ist, ist sicher keine falsche Lösung.

Hilft ein Fitnesstracker, wenn ich regelmäßig Sport treiben möchte?

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Wer anfängt (oder wieder anfängt), Sport zu treiben, der erleichtert sich den Einstieg gerne mit ein paar netten Kleinigkeiten: Neue Laufschuhe sind immer gut, ein schickes Outfit. Und weil es ja um Bewegung geht, ist auch eine Sportuhr verlockend. Sie kann mit meinem Handy kommunizieren, kann mir meine Leistungen in bunten Farben und schicken Diagrammen anzeigen und mich motivieren.

Wer beim Essen und Trinken ein Genießer ist, der tut sich vielleicht etwas schwer mit Kalorienzählen und Fitness-Daten. Umso wichtiger sind einfache Rezepte auch für gesundes Essen und Bewegung. Ein Fitness-Tracker kann ein erster Einstieg sein: Er zeigt auf, ob ich mich ausreichend bewege und gibt einen Anhaltspunkt, wieviele Kalorien ich verbrauche.

Brauche ich wirklich so ein High-Tech-Ding am Handgelenk? Und was bringt es mir?

Design und Display fallen je nachModell sehr unterschiedlich aus, auch die Batterie- oder Akkulaufzeit kann ein Kauf-Kriterium sein.

Design und Display fallen je nachModell sehr unterschiedlich aus, auch die Batterie- oder Akkulaufzeit kann ein Kauf-Kriterium sein.

Zunächst einmal kommt es drauf an, welches High-Tech-Ding es denn sein soll: Einfache Fitnesstracker gibt es zwischen 50 und 100 Euro, Sportuhren mit GPS und umfangreicher Datenerfassung können auch mal mehr als 500 Euro kosten. Blendet mal die Dinge aus, die eher für ambitioniertere Sportler interessant sind (Rundenzeiten, Herzfrequenz-Messung, Höhen-Messung, etc.) und den elektronischen Schnick-Schnack, auf den man gerne auch mal für eine Stunde Sport verzichten kann (zum Beispiel Emails und Textnachrichten vom Handy angezeigt bekommen), dann bleiben eher die Fitnesstracker übrig. Ich selbst benutze seit mehr als einem Jahr einen Garmin Vivofit 2. Ausschlaggebend waren für mich der Preis (unter 100 Euro), die Batterielaufzeit von einem Jahr und die gute Lesbarkeit der Anzeige, standardmäßig wird die Uhrzeit gezeigt. Inzwischen habe ich Wechsel-Armbänder aus Silikon, die weicher und (für mich) hautschonender sind.

Was sind Fitness-Tracker?

Ganz schlicht gesagt: Fitnesstracker sind in den meisten Fällen einfache Schrittzähler. Das ist die Art, wie sie Menge und Intensität unserer Bewegung erfassen. Und darum geht es ja auch: Bewegung messen. Sie können in den allermeisten Fällen wirklich nur Schritte messen, kommen also in erster Linie fürs Laufen in Betracht.

Auch wenn wir uns beim Schwimmen quälen oder mit dem Mountainbike steilste Steigungen angehen, kann es sein, dass ein Piepton kommt, der uns mahnt, wir sollten uns mal wieder etwas bewegen. Denn die bisherigen Aktivitäten hat der Fitnesstracker dann einfach nicht erkannt, weil er nur Schritte erkennt.

Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, der ist mit dem Fitnesstracker gut bedient und erhält für relativ wenig Geld viele wichtige Informationen: Diese Uhren erfassen generell alle Bewegungen des Tages (im Rahmen ihrer Möglichkeiten). Sie messen speziell diejenigen Abschnitte, die wir als Aktivität markieren und nennen uns dann zum Beispiel die Zahl der Schritte, die zurückgelegten Kilometer, die “aktiv” verbrauchten Kalorien und die Gesamtkalorien des Tages.

Speziell beim Laufen ermitteln sie oft auch automatisch Geschwindigkeiten in der Form von Pace (Minuten je Kilometer). Über eine App werden die Daten extern gespeichert und über Wochen und Monate können wir ziemlich genau erkennen, ob und wie sich unser Bewegungsverhalten geändert hat. Komfortablere Geräte besitzen die Möglichkeit, auch die Herzfrequenz über einen Brustgurt oder – wesentlich angenehmer – direkt am Handgelenk zu ermitteln und damit unsere Leistung noch präziser zu ermitteln.

Wobei man das Wort „präzise” nicht allzu wörtlich nehmen sollte: Zwar kommen die Daten nach Anpassung der individuellen Schrittlänge ziemlich genau hin. Aber in so ziemlich allen Foren aller Fitness-Tracker und Sportuhren liest man Klagen, dass es zu Ungenauigkeiten kommt: Manchmal werden Daten nicht synchronisiert, dann hat man in seiner Statistik eine hässliche Lücke, obwohl man sich redlich abgerackert hat. An anderen Tagen variiert die gelaufene Strecke – obwohl man immer seine Standardrunde läuft und diese vielleicht sogar ausgemessen hat. Und auch die Käufer der komfortableren GPS-Uhren sind vor solcher Unbill nicht gefeit: Auch hier fällt schon mal die Signal-Erkennung aus oder es werden falsche Streckenlängen berechnet.

Kurze Kontrolle auf der Anzeige des Fitness-Trackers, ausführlicher dann auf dem Smartphone oder dem Computer: Auswertung und Überblick sind wichtig.

Kurze Kontrolle auf der Anzeige des Fitness-Trackers, ausführlicher dann auf dem Smartphone oder dem Computer: Auswertung und Überblick sind wichtig.

Weshalb plädiere ich trotzdem für die einfachen und manchmal ungenauen Fitnesstracker?

Vielleicht ist das ein Männer-Ding, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sich jeder Sport treibende Mensch über eine Dokumentation seiner Leistung freut. Man kann sich drüber freuen, wenn man es schafft, fünf Mal in der Woche zu laufen. Aber viele freuen sich noch mehr, wenn sie das über einen längeren Zeitraum auch dokumentiert bekommen. Von den manchmal eher peinlichen Motivierungs-Symbolen und Meldungen will ich erst einmal nicht reden.

Klar erwartet man zunächst detaillierte Angaben die stimmen. Aber nach einer Weile erscheint es einem nicht so schlimm, dass auf der gleichen Strecke einmal 8,4 und ein anderes Mal 8,7 Kilometer gemessen wurden: Abgerechnet wird viel beeindruckender nach Wochen oder Monaten, auch wenn man zu Beginn täglich auf die neue Statistik schielt.

Nach drei Monaten gibt die Statistik was her: Dann erkennt man einen Trend, oder auch größere Lücken, Verbesserungen oder Unregelmäßigkeiten. Für den Fitness-Sportler sind die einfachen Angaben nach meiner Meinung durchaus ausreichend, selbst wenn sie nicht so präzise sind.

Dann erkenne ich im Rückblick, was mich wann vom Sport abgehalten hat, wann ich intensiver und wann schwächer Sport getrieben habe. Und wenn ich mich gerade so richtig freue, dass ich wochenlang an fünf Tagen in der Woche morgens eine Stunde gelaufen bin, stelle ich fest, dass die Anzeige erst in meinem Wanderurlaub richtig nach oben geschossen ist: Eine Stunde Laufen und acht Stunden Schreibtisch sind halt nicht so ergiebig wie ein Tag im Freien mit einer schönen Wanderung.

Der oftmals belächelte Alarm, bei meiner Garmin Vivofit 2 ein dezentes Piepsen nach einer Stunde mit zu wenig Bewegung, kann übrigens durchaus motivierende Wirkung haben: Es genügt, einmal ein paar Stockwerke zu laufen oder ein paar andere Dinge zu erledigen, damit der kleine Quengler am Handgelenk zufrieden ist. Und das ist es ja auch schon, was einem hilft: eben nicht stundenlang am Schreibtisch sitzen, sondern „aktive” Pausen einlegen.

Nüchternes Fazit: Ein Outdoor-Tag schlägt nicht nur unter dem Aspekt Erlebnis fast jede sportliche Aktivität, sondern auch von der Bewegungsmenge.

Nüchternes Fazit: Ein Outdoor-Tag schlägt nicht nur unter dem Aspekt Erlebnis fast jede sportliche Aktivität, sondern auch von der Bewegungsmenge.

5 Tipps zum richtigen Umgang mit Fitness-Trackern

1. Bleiben Sie dran

Legen Sie das Ding an und behalten Sie es an. Nicht für den Rest Ihres Lebens, aber zumindest mal für ein paar Wochen oder Monate. Auch wenn eine Sportuhr nicht zu jedem Anlass passend wirkt: Den größten Effekt haben Sie von einer „richtigen” Statistik, die sie wie bei allen anderen Statistiken auch erst nach geraumer Zeit erhalten.

2. Take it easy

Die Synchronisierung ist fehl geschlagen, ein Lauf wurde „verschluckt”, die Kilometer stimmen nicht und zu bestimmten Anlässen konnte ich einfach nicht mit diesem bunten Plastikband erscheinen. Ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Jede Statistik hat kleine Schwächen und Ungenauigkeiten. Sie brauchen auch nicht in den ersten zwei Wochen stündlich synchronisieren, um ihre Daten zu sehen. Das Bild, das sich nach ein paar Wochen ergibt, ist auch mit kleinen Lücken aufschlussreich.

3. Auch kleine Dinge zählen

Regelmäßiges Laufen ist toll, das macht sich in der statistischen Darstellung gut. Aber wenn Ihr Lauf 10.000 Schritte erfasst und Sie am Ende des Tages (überspitzt gesagt) 10.050 Schritte auf dem Zähler haben, dann bleibt auch der Lauf ein Tropfen auf den heißen Stein: Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag und erledigen Sie einfach ein paar Kleinigkeiten zu Fuß, möglichst auch nicht gerade bummelnd, sondern flott. Gerade die kleinen Dinge addieren sich beeindruckend im Tagespensum.

4. Beginnen Sie nach drei Monaten mit einer Auswertung

Warum nicht schon nach der ersten Woche? Sie sollten sich nicht stressen lassen von diesem Zähler am Handgelenk. Aber Sie sollten die Zahlen nutzen. Nach dieser Zeit erkennen Sie, was ein realistisches Ziel ist, dass Sie sich mittel- oder langfristig setzen können. Sie erkennen zum Beispiel auch, welche Teile von verschiedenen Laufstrecken sich wann gut in den Tagesablauf einpassen lassen. Oder – wenn Sie auch während des Laufes auf die Uhr schauen – Sie können sich je nach Situation Ihre passende Laufstrecke zusammen stellen. Das Meeting ist schon um 9 Uhr? Dann laufe ich heute die Teilstrecken, die gerade mal 40 Minuten ergeben. Das langt mit Duschen und Fahrt immer noch.

5. Machen Sie eine Statistik-Pause

Klingt jetzt albern, aber wer dauernd auf die Uhr oder die Auswertung sieht, bekommt einen anderen Blick auf seine sportliche Aktivität. Nach einigen Monaten sollten Sie sich eine Statistik-Pause gönnen. Ohne Uhr kann man dann auch mal eine Pause einlegen und wie früher an schönen Stellen die Aussicht genießen. Wer die Zeit stoppt, der will diese Pausen nachher meist nicht aufgezeichnet haben, außerdem senken sie das Durchschnitts-Tempo. Und wissen Sie ja jetzt ziemlich genau, bei welchem Tempo Sie wirklich flott unterwegs sind. Und welche Teilstrecken zusammen ihre gewünschte Länge ergeben. Wenn Sie eine Uhr mit Pulsmessung haben, wissen Sie nach einiger Zeit auch recht genau, in welchem Leistungsspektrum Sie sich mit einer Belastung bewegen. Nach einer gewissen Anfangszeit ist es meiner Erfahrung nach so, dass Uhr und Statistik noch aufschlussreich sind und eine Motivation bieten. Aber man kann dann auch zahlenmäßig ganz gut selbst einschätzen, wo man steht. Dennoch würde ich nach einer Pause auch längerfristig wieder zur Uhr zurückkehren: Auf Dauer trügt oft das Gefühl, dass man „genug” gemacht hat.

Am Computer kann man die Ansicht konfigurieren, auch am Smartphone lässt sich viel erkennen. Welcher Hersteller die beste Darstellung hat, ist Geschmackssache - und ändert sich öfters.

Am Computer kann man die Ansicht konfigurieren, auch am Smartphone lässt sich viel erkennen. Welcher Hersteller die beste Darstellung hat, ist Geschmackssache – und ändert sich öfters.

Heikles Thema: Die Auswertung

Man ahnt es schon: Die Zahlen, die am Handgelenk angezeigt werden sind eher karg. Bei meinem Gerät werden nach dem Stoppen der Aktivität für etwa eine Minute die wichtigsten Daten angezeigt: Laufzeit, Streckenlänge, Geschwindigkeit, Kalorien, etc. Einen richtigen Überblick bekommt man nur mit der Darstellung auf dem Smartphone oder auf der Website. Das ist nach meinem Wissen bei allen Herstellern so. Am Anfang verfolgt man gespannt jede Aktivität, das ist auch wichtig, um sich richtig einschätzen zu können. Später sollte man regelmäßig drauf schauen und ruhig auch mal nach Details stöbern.

Für viele Benutzer ist diese grafische Darstellung der Aktivitäten fast wichtiger, als die Sportuhr selbst. Klar ist auch: Man muss damit nicht nur zurecht kommen und seinen Weg durch die Menüs finden, um zu den gesuchten Infos zu kommen. Auch die Optik spielt eine Rolle dafür, ob man sich gerne damit auseinandersetzt.

Die wichtigsten Erkenntnisse für mich: Ist das kontinuierlich oder gibt es größere Lücken? Das gilt für die größere Zeiträume wie Wochen und Monate, aber auch für die Tage: Jeden Tag eine ordentliche Strecke laufen ist eine Sache. Aber wenn die Tagesstatistiken so aussehen, dass es eigentlich nur diese eine Belastung des morgendlichen Laufs gegeben hat, dann ist die Bilanz nicht ok. Aber das kommt immer wieder vor.

Schlafzeiten, sportliche Aktivitäten und die Gesamt-Bewegungszeit werden analysiert.

Schlafzeiten, sportliche Aktivitäten und die Gesamt-Bewegungszeit werden analysiert.

Die Extras

Einige Fitnesstracker bieten deutlich mehr als Schrittzähler mit Uhr und Statistik: Bei einigen ist es die Herzfrequenzmessung, andere werten das Schlafverhalten aus oder zeigen Meldungen vom Handy an. Was einem das wert ist, muss jeder selbst wissen. Ich finde eine anschauliche App und eine übersichtliche statistische Auswertung noch motivierend, da ist bei meiner Garmin-Uhr noch Luft nach oben.

Wer sich ständig neue Ziele setzt und seine Leistung messen will, der wird an den teureren Sportuhren auf Dauer nicht vorbeikommen. Aber wenn man intensiver dabei ist, vielleicht auch an Wettkämpfen teilnimmt, dann lohnt sich diese Investition auch eher.

Wenn Sie sich zum Kauf entschlossen haben, suchen Sie nach aktuellen Testberichten und nach Videos, in denen die Handhabung demonstriert wird. Da erkennt man Killer-Kriterien recht schnell. Bei mir war es zum Beispiel die Batterielaufzeit: Ich habe 12 Monate Ruhe mit einer neuen Batterie, andere Geräte müssen alle paar Tage aufgeladen werden. Suchen Sie möglichst unabhängige Tester und fallen Sie nicht auf Fake-Test-Seiten rein, die nur der Weiterleitung auf einen Shop dienen und bestenfalls Rezensionen anderer Benutzer wiedergeben. Spätestens alle sechs Monaten sind die aktuellen Vergleiche auch überholt.

Die Alternativen

Da gibt es eine ganze Menge: Zeit nehmen und Puls messen ist eine gute, traditionelle Möglichkeit, die uns aber heute nicht mehr sehr attraktiv erscheint. Wer ein Smartphone besitzt (und er tut das nicht), der kann gleiche oder ähnliche Funktionen auch mit einer App erzielen. Ein Smartphone mit GPS bietet noch mehr Möglichkeiten.

Sportuhren sind mittlerweile ziemlich komplexe Computer am Handgelenkt, das kann sich auch in der Bedienung bemerkbar machen. Der wohl beste Kompromiss sind noch die einfacheren GPS-Uhren mit oder ohne Herzfrequenz-Messung. Für eine (bei Sportler hoch gelobte) Garmin Fenix 3 HR zahlt man derzeit rund 600 Euro, das ist nicht jedermanns Sache.

Sepzielle Uhren für andere Sportarten gibt es bereits, das reicht von Schwimmen übers Radfahren bis zum Golfen. Wer statt auf Laufen, Schwimmen oder Radfahren aufs Workout setzt, der misst seine Belastung wohl eher anhand der Wiederholungen und Gesamtdauer, da ist ein Fitnesstracker wohl verzichtbar.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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