Kann man Müslis testen und vergleichen? Soll man Müslis testen und vergleichen? Ich weiß es nicht, die Vieflalt ist einfach überwältigend. Aber ich weiß, dass meine Familie Müsli in Mengen verzehrt, die sparsameren (und unsensibleren) Gemütern den Besuch einer Freßnapf-Filiale nahe legen würden. Und: Die Lieben verlangen nach Abwechslung.
Deswegen also jetzt Kölln (einer der ganz großen in der Branche, im Supermarkt habe ich von anderen Sorten bereits 5-Pfund-Packungen entdeckt) und Schoko (alle lieben Schoko). Die 425-Gramm-Packung – warum keine 500 Gramm wissen die Götter der Lebensmittelindustrie – für 2,89 Euro. Aber sowohl mit neutralem als auch mit dem Schwarzwälder Bio-Joghurt Geschmacksrichtung Johannisbeere und Vanille hat das Müsli ein Problem. Egal, wie Mehrkornmüsli zusammengesetzt ist (dieses hat eine 4-Korn-Getreidemischung mit Hafer, Weizen, Roggen und Gerste), es sollte irgendwoher seinen “Biss” bekommen, oder Crunch. Ansonsten bildet sich nach kurzer Zeit in Kontakt mit Joghurt oder Milch jene breiige Porridge-Konsistenz, die Generationen vor uns schon die Lust aufs Müsli verdorben hat.
Tja, und den Crunch vermisst man hier eindeutig. Da kann auch das Zartbitter-Schoko-Aroma kaum noch etwas retten. Bei einem englischen Müsli-Hersteller habe ich neulich übrigens entdeckt, dass er mit dem “Dustfree-Fenster” wirbt: So kann man auch bei Kartonverpackungen leicht erkennen, ob mehr Körniges oder mehr Staubiges in der Packung ist, was ja dann letztlich zu Brei führt.
Gute Noten hat sich dagegen der Schwarzwälder Bio-Joghurt Schwarze Johannisbeere und Vanille verdient. Wie die meisten Bio-Joghurts ein feines Aroma, unaufdringlich aber markant, nicht zu süß, gut kombiniert (500 Gramm, mit 1,49 € war das gerade die teuerste Bio-Sorte dieser Marke).
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt nach Vollmilch-Joghurt als zweitstärkste Zutat 20% Fruchtzubereitung (oh je, schon das Wort) bei der an vorderster Stelle Rohrohrzucker steht. Aber das ist bei Johannisbeere wohl nötig, um den Publikumsgeschmack zu treffen. Und der übliche Mix aus Färbe-, Verdickungsmitteln und Aromen ist in unserem Zeitalter wohl nötig, um ein Produkt wettbewerbsfähig zu machen. Trösten wir uns also damit, dass diese Helferlein immerhin biologischen Ursprungs sind.