Ab und zu muss man sich selbst neu erfinden. Leuten in der Medienbranche ist das durchaus bewusst. Jetzt hat sich auch das Slow Food Magazin neu erfunden: Die „Zeitschrift der Slow Food Bewegung in Deutschland” wurde komplett überarbeitet hat ein modernes Äußeres erhalten und die inneren Werte bewahrt. Dort gibts weiterhin fundierte Artikel und gut recherchierte Dossiers. Das Heft wird ab sofort auch am Kiosk verkauft.
Wenn man den neuen Auftritt des Magazins also zusammenfassen sollte, dann könnte man am ehesten auf die Außenwirkung abheben: Mit dem jetzigen Outfit, so die Vermutung, soll der Schritt von der erweiterten Mitglieder-Zeitschrift zum Kiosk-Magazin erfolgreich vollzogen werden, der Verkauf erleichtert werden. Schlecht ist das nicht, verwerflich schon gar nicht. Wer gute Inhalte liefert, der kann völlig zu Recht auch ein größeres Publikum und einen gewinnbringenden Preis anpeilen.
Der inhaltliche Mix des Slow Food Magazins ist nicht neu und hat sich ganz offenkundig bewährt. Da gibt es neben den sehr ausführlichen, mehrteiligen Dossiers zu einem Thema (aktuell: Aquakultur) auch Reisetipps für Genießer, Beiträge zu Politik und Gesellschaft und neben Rezeptvorschlägen auch immer Artikel zur Kombination von Speisen und Wein. Und auch wenn man biologische Aspekte immer wieder in den Vordergrund rückt und aus Gründen der Nachhaltigkeit Regionalität predigt, so gibt man sich doch auf der anderen Seite auch international und schaut über den Tellerrand.
Richtig praktisch wirds dann, wenns konkret wird: Die Slow Food Magazinmacher schaffen es, glaubwürdigeTipps und Empfehlungen für Produzenten auszusprechen, ohne dass man ihnen vorrangig kommerzielle Interessen unterstellt. Sie werben vielmehr für gute regionale Produkte, die den Slow Food Idealvorstellungen entsprechen.
Natürlich ist auch viel Eigenwerbung dabei: Die eigenen Termine, Veranstaltungen und Initiativen dürfen nicht fehlen, auch das ist bei einem sozusagen „erweiterten Mitgliedermagazin” legitim.
Als Zielgruppe hat man neben den eigenen Mitgliedern „kritische und aufgeklärte Verbraucher” ins Auge gefasst. Die neue Optik hebt sich ab von den ungezählten Food- und Lifestyle-Heften, kommt nicht ganz so glatt und werblich daher. Aber mit dem jetzt herrschenden Wettbewerb am Zeitschriftenkiosk wird die Optik wohl noch einige Mal angepasst werden. Der Preis von 6,40 Euro erscheint auf den ersten Blick etwas happig, aber dafür gibts hier auch eindeutig mehr Infos als Werbung.