Überraschung am Supermarkt-Regal: Das bekannte “Rapso” Rapsöl in der 0,75-l-Flasche steht da für 2,99 Euro neben einem nativen kaltgepressten Bio-Rapsöl in der 0,5-l-Flasche für 1,99 Euro. Und das bedeutet: Bioware und konventionelles Produkt kosten auf die Menge bezogen gleich viel!
Also einpacken. Neben dem Rapsöl gibt es übrigens von BioBio noch Sesamöl und Distelöl. Wozu braucht man Rapsöl? Ich erinnere mich an Studentenzeiten, in denen in der ersten eigenen Küche Sonnenblumenöl für alles eingesetzt wurde. Später kam Olivenöl dazu, dann Rapsöl. Das Sonnenblumenöl wurde durch Distelöl ersetzt, Walnussöl kommt im Winter dazu.
Qualitätsmerkmale sind die Bezeichnungen nativ (in der Biochemie das Gegenteil von denaturiert), kaltgepresst und natürlich das Bio-Siegel. Anstelle der Kaltpressung überwiegt bei billigen Ölen die Raffinierung (Verfeinerung und Veredelung), oft werden die Fette auch durch Lösungsstoffe aus dem Pressgut herausgelöst.
Auf der Plus-Internetseite werden die Bio-Öle so charakterisiert:
– Ölsaaten aus kontrolliert biologischem Anbau
– schonende Kaltpressung
– keine Extraktion mit chemischen Fettlösungsmitteln
– ausgewähltes Fettsäurespektrum
Und wie stellt der Laie nun fest, ob das im Haushalt befindliche Rapso (sozusagen der Klassiker) besser ist oder das Bio-Produkt? Wie immer beim Öl: Finger rein und kosten. Rapso ist neutral, sprich: Es schmeckt nach gar nichts. Das Bio-Öl schmeckt tatsächlich mild-nussig – wie es auf der Flasche drauf steht. Der Unterschied ist gravierend, spielt aber letztlich kaum eine Rolle. Warum?
Rapsöl wird bei mir zuhause vorwiegend zum Kochen eingesetzt. Es ist billiger als Olivenöl und verträgt mehr Hitze. Sein Nachteil ist der Geruch bei der Erwärmung, die Speisen später sind davon nicht betroffen. Jegliches Bio-Öl wird bei mir nicht stark erhitzt, dieses werde ich wegen des nussigen Geschmacks vorwiegend als Salatöl verwenden. Mein Walnussöl ist kostbar und nur in der kalten Jahreszeit im Einsatz.
Raffinierte Öle haben einen höheren Rauchpunkt, sind demzufolge für das Anbraten ganz gut geeignet. In diesem Sinne ist das Bio-Rapsöl also keine Konkurrenz zu Rapso, sondern eine Ergänzung.
Rapso wirbt übrigens in meinen Augen etwas “blenderisch”: “aus kontrolliertem Anbau” – klar, aber eben nicht biologisch kontrolliert. “Natürlich aus Österreich” – das nehme ich mal als lockere Redewendung, hat auch nichts mit Bio-Qualität zu tun. “Ohne Gentechnik” – das ist schon etwas konkreter. Aber: “cholesterinfrei” ist für ein Pflanzenöl nicht wirklich ein Kriterium, woher sollen denn tierische Fette hier auch kommen?
Schlussendlich stehen nun also fünf Öle in meinem Küchenschrank, das Preis-Leistungsverhältnis für das Bio-Öl und der gute Geschmack haben mich überzeugt, den knappen Platz dafür zu opfern.
Guter Test, aber besonders spannend finde ich deinen Absatz über die blenderischen Slogans auf Rapso. Da versucht ein Produkt wieder mehr aus sich herauszuholen, als drin steckt. Schade, dass soetwas möglich ist.
Sind deine anderen Öle eigentlich auch Bio, oder hast du auch konventionelle Produkte außer jetzt Rapso?
Meine anderen Öle sind öfters mal bio, aber nicht immer. Ich habe ja Freude dran, immer wieder mal was Neues auszuprobieren, bringe aus dem Urlaub oder von anderen Orten mal was mit. Kann schon vorkommen, dass ich einer (Bio-)Marke mal eine Weile lang treu bleibe, aber nach einiger Zeit wechsele ich dann wieder.
Ein Grund ist ehrlich gesagt auch, dass konsequente Ernährung nur mit Bio-Produkten meinen Etat sprengen würde. Bin immer auf der Suche nach einer ausgewogenen Balance von guten, biologischen / nachhaltigen Produkten mit guter Qualität und einem ausgewogenen Haushaltsetat…