Die Jahresrückblicke sind vorbei und sie sind wohl alles in allem etwas zufriedener ausgefallen, als viele zu Beginn des Jahres 2009 noch zu hoffen gewagt hatten.
Was passiert 2010 hinsichtlich Bio-Lebensmitteln aus dem Supermarkt? Und was passiert mit dem Testschmecker?
Zunächst einmal: Mehr bio geht noch, wäre auch dringend wünschenswert. Heute findet man in den meisten Supermärkten durchaus ein Bio-Produkt als Alternative – aber oft eben auch nicht mehr. In Zeiten, als fast jede Woche neue Bio-Produkte hinzukamen erwartete man, in Kürze fast ebenbürtige Angebotsvielfalt auf biologischer wie auf konventioneller Seite. Davon ist man heute noch immer weit entfernt. Und Länder wie die Schweiz zeigen, dass es durchaus möglich ist mehr als das Minimalangebot zu vermarkten.
Meine Erwartungen sind denn auch etwas ernüchtert:
- Die Bio-Vielfalt wird nur langsam wachsen.
- Neben dem “Grundangebot” wird es nur wenige Erweiterungen geben, wo der Preis eine weniger große Rolle spielt oder wo man wirklich aus dem vollen schöpfen kann (zB Schokolade).
- Die Preise werden sich erfreulicherweise stärker an denen der konventionellen Produkte orientieren.
- Größere Lücken im Angebot werden bleiben: Bio-Bier im Supermarkt scheint zum Beispiel noch immer nicht zu funktionieren.
Und was bedeutet das in der Konsequenz für den Testschmecker?
- Es wird weniger Produktvorstellungen aus den Supermärkten geben.
- Statt dessen wird wahrscheinlich die Angebotspalette im Internet interessanter.
- Die Themen werden sich nicht mehr so stark an den Produkten orientieren.
- Alternativ wird es um Bio-Erzeugung generell und um Nachhaltigkeit gehen und ähnliche Aspekte.
- Ein interessanter Aspekt wäre, den Kostenfaktor mehr herauszuarbeiten, was aber sehr aufwändig werden kann (Einkaufsprotokolle über längere Zeiträume).
Das klingt jetzt vielleicht nicht allzu optimistisch, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Thema immer wichtiger und interessanter wird und werde dran bleiben.
Unter anderem ermuntert mich aktuell eine Meldung aus der schweizerischen Gastroszene. Dort hat man die Kaffeetrends 2010 erforscht und bescheinigt den zertifizierten Kaffees große Zukunft:
Waren diese Produkte früher zum Teil belächelte Nischenprodukte, die nur in speziellen Läden zu finden waren, so sind sie geradezu populär geworden. Der Konsument kauft bewusst ein und will bestimmte Standards in Anbau und Handel durch Siegel und Zertifikate bestätigt haben. Heute gibt es fast überall zertifizierte, fair gehandelte und Bio-Kaffees zu kaufen – im Discounter genauso wie im Feinkostgeschäft.
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