Vegan und Landwirtschaft und Tierhaltung

Artikel über Veganer in der taz

In der taz erschien diese Woche ein guter Standpunkt-Artikel zum Thema vegan: Standpunkt vegan und Landwirtschaft: Fleisch gehört dazu – taz.de. Die Ökotrophologin Ulrike Gonder beschreibt darin, warum zu einer gesundern Ernährung und einer gesunden Kreislaufwirtschaft auch Tierhaltung gehört und warum man die Welt nicht rettet, wenn man sich vegan ernährt.

Ein Aspekt, den sie erwähnt, zeigt besonders die Zwiespältigkeit in der Argumentation: Biologisch-dynamische Landwirtschaft wäre ohne Tierhaltung nicht möglich, weil zum Wesen dieser Arbeitsweise eben der Kreislaufgedanke gehört von Mensch, Tier und Anbau.

Etwa zeitgleich bin ich auf diesen Artikel von Vincent Klink in der ZEIT gestoßen: Sternekoch Vincent Klink: “Ich rate zum Vegetarismus”. Wobei dieses Zitat etwas aus dem Zusammenhang gerissen ist und meiner Einschätzung nach eher ironisch gemeint ist: Diesen Tipp gibt der Stuttgarter Sternekoch nämlich denjenigen Menschen, die keine Zeit haben sich, mit dem Essen zu beschäftigen.

Das ist aus dem Munde eines bekennenden Fleisch-Genießers und Tierliebhabers ganz sinnvoll: Damit bleieben uns vielleicht die größeren Grausamkeiten einer Massentierhaltung für ignorante Konsumenten erspart.

Auf jeden Fall seien beide Artikel zur Lektüre ans Herz gelegt. Beide werden die Welt nicht ändern, aber sie werfen ein erhellendes Schlaglicht auf so extreme Grundhaltungen wie „bloß nix, wo Tiere dran beteiligt waren” bis hin zu „mir doch egal, was drin ist”.

Die Gans zum Fest: am besten bio

Weihnachtsgans - am besten bio

Was Tierhaltung angeht sind wir ja gerne vergesslich: Billige Eier im Angebot? Werden schon in Ordnung sein, sind ja von einem (unbekannten) Hof und da steht auch was von kontrolliert und Qualität. Fische? Können auch nicht sprechen, das Label spricht für sich – oder auch nicht.

Jetzt steht also die Gans auf dem Programm, bzw. dem Speisezettel. Die habens doch eh gut, denkt man sich: Die laufen ja meistens auf der Wiese herum, so kennen wir das doch. Und Gänsestopfleber ist wohl eine Sache der Franzosen.

Wer etwas genauer hinschauen mag, der kann sich ja mal bei Bioland informieren: Dort werden die die Eigenheiten der biologischen Enten- und Gänsehaltung etwas detaillierter aufgeführt. Und da nicht jeder die Möglichkeit hat, rechtzeitig vor Weihnachten einen Bio-Erzeuger in seiner Region aufzusuchen und dort vorzubestellen: Tiefkühl-Gänse in Bio-Qualität gibts immer öfter auch im Supermarkt. Solange der Vorrat reicht.

Und da die meisten Verbraucher zuerst nach den preiswerteren Tieren aus konventioneller Zucht greifen, sind die Chancen gar nicht schlecht, auch relativ kurzfristig noch einen Bio-Vogel zu ergattern.

Die Unterschiede zwischen Bio- und konventioneller Haltung, die auf der Bioland-Seite aufgelistet werden, sind recht drastisch: Tierbegrenzung, Auslauf, Einstreu, Zugang zu einer Wasserstelle und Tageslicht im Stall sind bei konventioneller Haltung wohl nicht vorgeschrieben. Was sich beim Lesen ziemlich dramatisch anhört, sollte man zwar am besten vermeiden. Aber wer die Möglichkeit hat, einen Erzeuger vor Ort zu besuchen, der kann feststellen, dass auch kleinere konventionelle Betriebe ohne Bio-Label ihren Tieren öfters gute Bedingungen bieten.

Wer diesen Einblick vor Ort nicht hat, der hat sicher ein besseres Gewissen, wenn er das Tier aus Bio-Zucht kauft.

Auf dieser Seite des NDR werden die Unterschiede ganz gut erläutert:

„Dagegen stehen die gesetzlich geschützten Kennzeichnungen “Freilandhaltung”, “bäuerliche Freilandhaltung”, oder “ökologische Tierhaltung” für eine artgerechte Aufzucht mit Auslauf.”

Und:

„Wer sicher gehen möchte, dass die Tiere nicht unter schlechten Bedingungen oder in Stopfmast gezüchtet wurden, kauft direkt beim Erzeuger oder bevorzugt Bio-Ware.”

Schwein: Das große Kochbuch

Schwein: das große KochbuchSchwein: Das große Kochbuch

Erinnern Sie sich an die fröhlichen Schweinefiguren oder Schweinebilder, mit denen Metzgereien für Ihre Produkte geworben haben? Ist heute sehr aus der Mode gekommen, was wohl auch damit zu tun hat, dass die Tierhaltung und Schlachtung heute kritischer unter die Lupe genommen wird. Und dass kaum ein Verbraucher heute noch davon ausgeht, dass die Tiere wirklich so unbeschwert leben.

Das Cover dieses Buches erinnert mich an diese etwas gespaltene Grundhaltung von Verbrauchern in früheren Zeiten. Aber warum auch nicht: Wie in diesem Artikel vorgestellt gibts durchaus die Gegenbewegung zum anonymen Massen-Fleischgenuss.

In diesem schön fotografierten und aufgemachten Buch geht es um Schweinerassen, ums Schlachten und um Rezepte. In den Vordergrund gerückt wurde der Profikoch Wolfgang Müller, mit jüngeren Gesichtern will man aber auch ein jüngeres Publikum ansprechen, als die klassischen Restaurant-Gäste und Sterne-Genießer. Das 240 Seiten starke Buch aus dem Umschau-Verlag ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch informativ. Und es geht nach meinem Empfinden auch gut mit dem etwas heiklen Thema der Schlachtung um.

Es zeigt, dass jedes Teil des Schweins seinen Platz in der Küche findet. Und diese Gegenposition zum häufig als Gourmet-Standpunkt missverstandenen „Wir verwenden nur die edelsten Teile des Schweins” ist in meinen Augen auch ein Stück weit ein Appell für den respektvollen Umgang mit Tieren, die für uns geschlachtet werden.

Der meist beachtete Teil des Buches ist sicher der rund 80 Rezepte umfassenden praktische Teil mit Anleitungen für Zubereitung. Und diese Rezepte sind durchaus handfest und gut nachvollziehbar. Für rund 40 Euro ein empfehlenswertes Buch, das durchaus aus dem Rahmen des Üblichen fällt.

Meine kleine Farm: Direkt zum Schwein mit Gesicht

Meine kleine Farm

Fleischeinkauf macht nachdenklich: Man vermutet ja doch immer öfter, dass die heile Welt der Tierproduktion da draußen doch irgendwo einen Knacks hat. Dass vielleicht nicht alles so toll ist, wie es die Werbung darstellt. Und dass man dann Monate später erst erfährt welche (pardon) Schweinerei sich wieder irgendwo abgespielt hat. Die Wurst ist bis dahin schon gegessen, das Zucken des Verbrauchers, der jetzt wieder nach Bioprodukten schielt, kommt zu spät.

Auf der Website Meine kleine Farm ist das anders: „Wir geben Fleisch ein Gesicht” heißt der Slogan dort. Und das Konzept finde ich ja schon mal interessant und Vertrauen erweckend – auch wenn dort von bio nicht die Rede ist und die Kontrollmöglichkeiten für den Verbraucher sicher auch nicht wesentlich besser sind.

Hinter dem Projekt steckt in erster Linie Dennis Buchmann, der das im Rahmen seines Studiums realisiert. Derzeit sind alle Schweine verkauft, keine Ahnung, ob das auch weitergeht. Aber seine Begründung und Beschreibung finde ich sehr sympathisch. Und auch seine plakativen Slogans wirken sehr überzeugend: „Weniger Fleisch. Mehr Respekt” zum Beispiel. Oder:

„Wer auf anonymes Massenfleisch verzichtet und stattdessen nur ab und zu Fleisch mit Gesicht von glücklichen Schweinen kauft, der bringt gutes Karma – für sich, die Tiere und den Rest der Welt”

Vorgestellt werden auch Bauer Bernd Schulz und seine Schweine. Von den glücklich erscheinenden Tieren kann man dann im Shop die verschiedenen Produkte kaufen. Die letzte Schlachtung war heute, am 2. März, alle Produkte sind aber bereits ausverkauft. Scheint also gut zu funktionieren.

Wenn das Projekt nicht gerade in Berlin angesiedelt wäre, würde ich gerne mal hinfahren und etwas näher darüber berichten.

BUND: Keime im Hähnchenfleisch

Keime im Hähnchenfleisch

Der BUND hat mit seiner (nicht repräsentativen) Untersuchung von Hähnchenfleisch in den letzten Tagen die Medien aufgerüttelt: In Filialen fünf großer deutscher Handelsketten in verschiedenen Bundesländern hatten die BUND-Aktivisten Proben von Hähnchenfleisch genommen. Das Ergebnis sorgte bundesweit für Aufsehen: Die Hälfte der 20 Proben wies eine Belastung mit gefährlichen Keimen auf (hier die Pressemitteilung des BUND).

Auch wenn die Details für normale Verbraucher etwas schwer zu verstehen sind, die Medien haben die Sache ebenso auf den Punkt gebracht wie der BUND selbst: Gefährlich sind die antibiotikaresistenten Keime vor allem auch deshalb, weil sie bei anfälligen Menschen zu schweren Erkrankungen bis hin zu Todesfällen führen können:

„Antibiotikaresistenzen sind deshalb so gefährlich, weil in der Humanmedizin verabreichte Antibiotika ohne Wirkung bleiben können”

heißt es dazu in der BUND-Pressemitteilung. Skandalös ist dieser Befund vor allem aber auch, weil die Antibiotika bei größeren Beständen wohl generell und vorbeugend verabreicht werden. Eine immer größere Zahl von Nutztieren auf zu wenig Platz zu halten, sei aber nur unter Einsatz großer Mengen von Antibiotika möglich, konstatiert man beim BUND.

Im Umkehrschluss nun zu folgern, dass Bio-Produkte generell nicht belastet seien, ist deswegen wohl nicht möglich: Ausschlaggebend ist zum einen eine bestimmte Zahl der Tiere, ab der wegen der leichteren Übertragung zu Antibiotika gegriffen werde. Auch in der Mast von Bio-Hähnchen dürfen wohl auch Antibiotika eingesetzt werden, jedoch nur bei einzelnen erkrankten Tieren. In der konventionellen Mast dagegen kann wohl auch gleich der ganze Bestand “metaphylaktisch” behandelt werden, wenn einzelne Tiere betroffen sind. In der ökologischen Haltung hätten es es multiresistente Keime einfach schwerer, sich durchzusetzen.

Parallel zur Pressemitteilung und dem Vorgehen in den Medien hat der BUND auf der eigenen Website eine Online-Aktion mit dem Motto: „gefährliches Hähnchenfleisch aus den Läden verbannen”.

„Der BUND fordert von den Konzernen, bei denen antibiotikaresistente Keime auf Hähnchenfleisch gefunden wurden, belastetes Fleisch sofort aus den Regalen zu nehmen. Außerdem müssen sie Druck auf ihre Lieferanten machen – für tiergerechte Haltung und deutlich weniger Antibiotikaeinsatz.”

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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