Die Frage, was auf dem Ei steht, wird immer dann interessant, wenn ein neuer Lebensmittel-Skandal die Verbraucher umtreibt. So wie jetzt, im Sommer 2017. Die Medien melden, dass mit Eier im Umlauf sind, die mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Die Untersuchungen dazu begannen in Belgien wohl Anfang Juni, nach Presseberichten erfuhren die anderen EU-Länder erst ab dem 20. Juli von der Belastung.
Hühner-Eier
Die erste Fassung dieses Artikel stammt übrigens aus dem Jahr 2009. Seitdem könnte ich ihn in regelmäßigen Abständen aktualisieren und neu auflegen. Immer wieder kommen entweder Berichte über Mißstände bei der Tierhaltung oder die Belastung mit Chemikalien und Pharmaka ans Licht. Und immer wieder ist der Verbraucher erstaunt. Das Hühner-Ei – ein Industrieprodukt? Belastet mit seltsamen Substanzen? Hat ja keiner wissen können.
Was steht auf dem Ei?
Dabei gibt es schon seit langem einen Aufdruck auf den Eiern, der uns einiges verrät. Er nennt uns nicht nur das Erzeugerland und die Region, sondern auch die Art der Tierhaltung. Dazu gibt es eigentlich wenig zu wissen, wenn man sich an einen (meinen) beherzten Rat hält: Kaufen Sie Bio-Eier aus Ihrer Region. Bio-Eier tragen als erste Ziffer eine Null in der Printnummer. Das Länderkürzel gibt an, dass das Bio-Ei aus Deutschland stammt.
Es folgen zwei weitere Ziffern, die die Herkunftsregion benennen:
01 – Schleswig-Holstein
02 – Hamburg
03 – Niedersachsen
04 – Bremen
05 – Nordrhein-Westfalen
06 – Hessen
07 – Rheinland-Pfalz
08 – Baden-Württemberg
09 – Bayern
10 – Saarland
11 – Berlin
12 – Brandenburg
13 – Mecklenburg-Vorpommern
14 – Sachsen
15 – Sachsen-Anhalt
16 – Thüringen
Die übrigen Zahlen schließlich geben den Erzeugerbetrieb an.
Auf der Website Was steht auf dem Ei finden Sie genau diese aktuellen Informationen auf einfachstem Wege.
Warum regionales Bio?
Das hat nichts mit dem Glauben zu tun, dass in allen anderen Ländern und Regionen betrügerische Machenschaften am Werk sind. Es ist einfach viel wahrscheinlicher, dass Sie von Belastungen oder Unregelmäßigkeiten in den Medien hören, wenn ein Betrieb in ihrer Region betroffen ist. Falls jemals ein Betrieb davon betroffen ist. Und schließlich sind auch die Transportwege kürzer, die Ware frischer und die Umweltbelastung geringer.
Die meisten Supermärkte sind längst dazu übergegangen, sich nicht nur von der Zentrale überregional beliefern zu lassen. Vielmehr sucht man oft aktiv nach guten Erzeugern aus der Region, nicht zuletzt, weil immer mehr Verbraucher danach fragen.
In meinem Supermarkt gibt es neben den Bio-Erzeugern der regionalen großen Erzeuger auch Weide-Huhn-Eier, bei denen ein Hühnermobil eingesetzt wird. Und Bio-Eier der Bruderhahn-Initiative, die auf das Abschlachten männlicher Küken verzichtet.
Als die Hühnermobile vor einigen Jahren aufkamen habe ich darüber mal ein Video gemacht:
Was das wieder kostet…
Bio-Eier bewegen sich in der Preisklasse um die 50 Cent – und sind jeden Cent wert. Selbst wenn man eine mehrköpfige Familie verköstigen muss, bringen einen die Mehrkosten für Eier aus artgerechter Tierhaltungen von Bio- und / oder Demeter-Erzeugern nicht um.
Gibts denn keine Alternative?
Es gibt immer eine Alternative. Zwar rate ich davon ab, irgendwelchen blumigen Aussagen zu vertrauen, statt sich auf die oben genannten Prüfnummern zu verlassen. Aber ich lebe ja in der Provinz und oft kennt man jemanden, der ein paar Hühner hält. Oder man kennt einen kleinen Betrieb, der nicht auf Bio umgestellt hat, aber trotzdem vernünftig mit seinen Tieren umgeht.
Und wenn ich schreibe „man kennt”, dann meine ich Augenschein: also Betriebe, die ich selbst schon besucht und mir ein Bild gemacht habe. Auch wenn Sie Ihre Eier auf dem Wochenmarkt kaufen, können Sie den tröstlichen Versicherungen der Erzeuger nicht glauben, bis Sie sie selbst einmal besucht haben.