Bio-Bruch-Schokolade: Schnäppchen in Bioqualität

Die landläufige Meinung ist ja Bioqualität und Schnäppchenpreis verträgt sich nicht. Was ja auch richtig ist. Andererseits gibt es bei Bioprodukten wie bei allen anderen Produkten auch äußere Zwänge, die den Preis für ein Produkt sinken lassen. Wenn zum Beispiel die feine Tafel Schokolade zu Bruch geht, dann will der Kunde sie logischerweise nicht mehr (zum vollen Preis) kaufen.

Bio-Bruch-SchokoladeEiner der größten Schokoladenhersteller, das Herforder Untenehmen Weinrich, bietet nun den Bruch aus der Produktion im 500g Beutel angeboten – deutlich günstiger (bis zu 74%), als der normale Preis der 100-Gramm-Schokoladentafeln: Im schokoladen-outlet.de kann man die Qualitäts-Schokolade günstig kaufen, die Auswahl ist ziemlich groß.

Ab 20 Euro wird versandkostenfrei geliefert. Sicher keine tolle Idee für ein Geschenk, aber für den privaten Verbrauch einer Familie sicher ein gutes Angebot.

Wer mit dem Namen Weinrich nichts anfangen kann, der kann sich ja auch mal unter bioschokolade.de schlau machen oder bei vivani-schokolade.de, diese Namen sind eher bekannt.

Im Test: Vivani Bio-Schokolade

Das ausgewählte Vivani-Trio Bitter-Schokolade

Bio-Schokolade testen: Manchmal ist diese Tätigkeit schon fast vergnügungssteuerpflichtig! Und um es gleich vorneweg zu sagen: Zwar habe ich aus dem großen Vivani-Sortiment an Bio-Schokolade nur drei Sorten getestet. Aber nicht nur meine Verkostungen brachten ein gutes Ergebnis, auch die – unkenntlich gemachten – Schokolade-Proben an andere stießen nur auf Begeisterung.

Verkostet wurden:
– Vivani Edel Bitter mit 70% Cacao, organic superior dark
– Vivani Feine Bitter mit 85% Cacao, organic dark
– Vivani Feine Bitter Orange 70% Cacao, organic dark

Gar nicht so bitter - die Arbeit als Tester

Alle drei sind handliche 100-Gramm-Tafeln, was ja heute nicht mehr so ganz selbstverständlich ist. Und alle drei kommen in einer fast schlichten Pappverpackung mit beschichtetem Papier.

Mein Favorit und nach diesem Test sozusagen das Maß aller Dinge ist die Edel Bitter mit 70% Kakaoanteil. Auf der Rückseite gibts die wichtigsten Informationen: Zutaten (Kakaomasse, Roh-Rohrzucker, Kakaobutter; Kakao: 70% mindestens. “Zartschmelzend” trifft hier wirklich, knackig, genau die richtige Dicke. Der Bitter-Geschmack ist durchaus herb aber noch fruchtig.

Der Favorit: 70% Kakao

Während die 85%-Schokolade schon etwas für Spezialisten ist und bei “normalen” Gaumen eher in kleinen Mengen genossen wird (möglichst auch bald mit einem Schluck eines passenden Getränks) kann man die 70%-Schokolade auch in etwas größeren Mengen solo essen (was fast schon süchtig macht).

Die 85prozentige ist wie gesagt eher etwas für Spezialisten, in kleinen Mengen genossen, mit einem Espresso, einer heißen Schoki oder einem (schweren) Rotwein. Hier ist auch die Zutatenreihenfolge eine andere (die sich ja bekanntlich nach den Mengenanteilen richtet): Kakaomasse, Kakaobutter, Roh-Rohrzucker; Kakao mindestens 85 %.

Angenehm überrascht war ich auch von der Orangenschokolade. Bei der Kombination von Bitterschokolade und aromatischen Zusätzen vergreifen sich viele Hersteller gerne in den Mengenanteilen oder gar in den Zutaten selbst. Bei Vivani kommt Orangenöl als ätherisches Öl zum Einsatz, und das sehr dezent. Auch diese Schokolade hat das Zeug zum Klassiker und kann bei fast jeder Gelegenheit auf den Tisch kommen. Die Grundlage ist die schon gelobte 70%-Schokolade, der Orangen-Geschmack ist sehr dezent, aber deutlich wahrnehmbar und wirkt ausgesprochen natürlich.

(Ätherisches Öl stammt vorwiegend aus der Wasserdampfdestillation von zerkleinertem Pflanzenmaterial, siehe Wikipedia)

Hergestellt wird die Vivani-Schokolade bei dem Familienunternehmen Ludwig Weinrich, wo man auf mehr als 100 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken kann. Auf der Website des Unternehmens betont man neben den hohen Ansprüchen an die Qualität, dass “der Beitrag zum Erhalt einer gesunden Landwirtschaft in den Ländern, die uns die Schokoladen-Rohstoffe liefern, eine wesentliche Rolle (kontrolliert biologischer Anbau)” spielt.

Durch die Verwendung von Ernteprodukten aus Anbauregionen der Dritten Welt tragen wir dazu bei, dass Kleinbauern und die Natur vor dem Einsatz schädlicher Agrochemie verschont bleiben. Aufgrund höherer Rohstoffpreise für Kakaobohnen und Rohrohrzucker aus kontrolliert biologischem Anbau wird ein verbesserter Lebensstandard der Produzenten in den Ursprungsländern ermöglicht.

Alles in allem waren die drei Vivani-Sorten für mich ein Glücksgriff. Ich vermute aber stark, dass ich im Online-Shop, in dem es neben den klassischen Schokoladentafeln auch Trinkschokolade, Schoko-Sets und modern aufgemachte Geschenkdosen gibt, auch mit einer anderen Auswahl glücklich geworden wäre.

Der Versand kostet 3,95, aber 25 Euro versandkostenfrei. Die klassischen 100-Gramm-Tafeln liegen preislich zwischen 1,59 und 1,99 Euro – in meinen Augen wahrlich ein sehr geringer Luxus-Aufschlag für die Qualität dieser Bio-Produkte.

Ich habe mich – aus persönlicher Vorliebe – auf die dunklen Sorten beschränkt, außerdem halte ich generell fern von gewagten Geschmackskombinationen wie Grüntee Mango oder weiße Schokolade Mango Kokos. Wer experimentierfreudig ist, der findet in der breiten Palette des Onlineshops schnell genug Material (auch die preiswertere, trendige ichoc ab 89 Cent oder Kakaogetränke und Kouvertüre, um die Versandkostengrenze von 25 Euro zu erreichen. Und das nicht nur wenige Wochen vor Weihnachten…

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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