Ja, es ist in spanisch. Und es gibt eine gedruckte Version davon (vermute ich), auf jeden Fall auch eine auf issuu.. Das Schöne am Video-Magazin von foodandgroove.com ist aber eben, dass die meisten Beiträge eigentlich auch ohne Sprache auskommen würden. Rezepte und Anleitungen machen genauso Appetit mit spanischen Hintergrundgeräuschen, wie mit deutschen…
Beef: „Für Männer mit Geschmack…”
Sie haben sich also daran gewöhnt, dass ihre Rezepte zwischen Salzteiggebäck und Kindermode auftauchen? Dass die Redakteure, die Ihnen die aktuellen Gerichte nahe bringen wollen auch auf Ihre Nöte mit dem Haushalt und dem Ehegatten und den Kindern eingehen? Dass Diäten eine gaaaanz zentrale Rolle bei der Ernährung spielen und Tischdekoration ebenfalls sehr wichtig ist?
Nein? Dann sind Sie wahrscheinlich ein Mann. Und weil heute Welt-Männertag ist (ja, auch das gibt es) sei Ihnen die einzig mir bekannte Zeitschrift vorgestellt, die sich mit dem Thema Kochen explizit an Männer wendet: Beef.
Eigentlich braucht es den Zusatz “Für Männer mit Geschmack” schon gar nicht mehr, um die Zielgruppe festzulegen: Rohes Fleisch ziert das Titelblatt, die Themenlandschaft umfasst so männlich herbe Themen wie Räuchern und Grillen (wir Männer spielen ja angeblich so gerne mit dem Feuer), Männerküchen (bzw. die Super-Küche eines Freaks) und endlich einmal Rezepte für Salate, „die auch Boxer satt machen”.
Schön, dass einem das Geschlechter-Verhältnis auch immer mit einem Augenzwinkern nahe gebracht wird, sonst würde das Ganze doch manchmal etwas plump wirken oder gar ein „Gschmäckle” kriegen. Aber so ist das stilvoll aufgemachte Heft auch für bekennende Feministen tragbar (finde ich).
Edel fotografiert, gut recherchiert und berichtet, die richtige Prise Exotik ist auch dabei, aber ebenso der praktische Nährwert, den Leser so zu schätzen wissen. Zum Beispiel im Artikel über das Räuchern. So kann man das aushalten.
Bleibt als einziger Wermutstropfen der Preis: 9,80 Euro kostet eine der viermal jährlich erscheinenden Ausgaben.
Morgen am 4. November soll übrigens das nächste Heft erscheinen. Dann ist der Männertag ja eigentlich vorbei. Na, mal sehen…
Im Blickpunkt: Das Schwein
Da ist es wieder, das Thema gutes Fleisch. Und das ganz, ohne dass ein Fleischskandal wieder einmal die Republik erschüttert, einfach so. Das Slow Food Magazin widmet dem Borstentier seine Titelseite und etliche gute Geschichten (zum Beispiel eine detaillierte Erklärung, welche Stücke vom Schwein woher kommen und unter anderem auch gute Lesetipps). Dass die Schweinehaltung klimafreundlicher sei als die Rinderzucht ist nicht wirklich neu. Meinen eh schon mäßigen Fleischgenuss beeinflusst das kaum.
Genuss steht auch im Mittelpunkt einer anderen Geschichte, die auf den ersten Blick nichts für zart Besaitete zu sein scheint, die mich aber dennoch brennend interessiert hätte: Das Porkcamp fand Anfang 2010 auf Gut Hesterberg nahe Neuruppin statt. Begeisterte Bericht schwirren durchs Netz, einer davon ist hier.
Dort wurde offensichtlich “gmetzget” und so ziemlich alles schmackhaft verwertet, was das Tier zu bieten hat. Klingt etwas blutig und ist / war es sicher auch. Aber das Schlachten gehört dazu, wenn man Fleisch essen möchte Und ich persönlich halte nicht nur die Frage für wichtig, wie man schlachtet, sondern auch, wie die Tiere vorher gelebt haben. Wenn beides stimmt und der Fleischkonsum vernünftige Ausmaße hat, kann man sein Fleisch ruhigen Gewissens genießen.