Da denkt man immer, man lebt im traumhaften und biologisch orientierten Südwesten, und dann das: “Slow-Food-Produzenten bekommen zunächst im Bereich Nordbayern – Thüringen – Sachsen Zugang zu den Lebensmittelmärkten”, lässt Slow Food in einer Pressemitteilung verlauten. Das Konzept klingt gut: Regionale Produkte, die nach den Slow-Food-Prinzipien gut, sauber, fair hergestellt werden, sollen in Zukunft in den Edeka-Märkten Nordbayerns, Thüringens und Sachsens zu finden sein.
Diese Regionalorganisationen von Edeka haben mit Slow Food einen Vertrag geschlossen, demzufolge Produzenten, die Slow-Food-Förderer sind, in jeweils 30 Kilometern Umkreis zu einem Edeka-Markt ihre Lebensmittel und Getränke zu einem fairen Preis anbieten. Diese Grenze, so heißt es, solle die “strikte Regionalität” dieses Produktangebots wahren.
Weiter Regionalorganisationen der Supermarktkette konnen (sollen?) beitreten, dazu gäbe es bereits auch Gespräche. Edeka Südwest hatte sich bereits in der Vergangenheit an Slow-Food-Messen beteilgt, ist aber bei diesem Projekt noch nicht dabei.
Natürlich sind – wie das bei einem Vertrag so sein soll – auch die Gegenleistungen festgelegt: Die Marktbetrieber dürfen das Slow Food Logo verwenden, das offensichtlich mittlerweile schon zu einer geldwerten Marke geworden ist. Dafür zahlt Edeka einen Förderer-Beitrag an Slow Food.
Wenn man sich überlegt, wie viele Transportkilometer mittlerweile für Lebensmittel”bewegungen” zurückgelegt werden, macht diese Kooperation durchaus Sinn.
Auf der diesjährigen Slow Food Messe in S hatte Edeka bereits einen großflächigen Stand mitten in der Messehalle angemietet. Unabhängig von deinem Bericht hatte ich mir bereits im April so meine Gedanken über diese Kombi zwischen Edeka und Slow Food gemacht: Currywurst und Edeka
Das ganze macht sicher sinn. Aber irgendwie sehe ich das trotzdem negativ.
Mir kommt so vor, als das aus der Slow Food-Bewegung eine art Gütesiegel werden könnte.
Ich glaube nicht, dass das im Sinne der Gründer ist.
Dass das eine Art Gütesiegel wird, will ich nicht hoffen. Davon gibt es schon genug und würde die Verbraucher eher verwirren. Trotzdem sehe ich das eigentlich positiv. Eines der Ziele von Slow Food ist ja “Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt zu bringen”. Und genau das machen sie mit dieser Kooperation.