Morgen, Kinder, wirds was geben …

16. Dezember 2008 | Aktuelles, Allgemein | 4 Kommentare

Weihnachten ohne Gans

Geschenke natürlich (nicht direkt morgen, aber lang ists ja nicht mehr hin). Und traditionellerweise gibts dann auch was Leckeres zu essen. An diesem Tag darf es in den meisten Haushalten etwas Besonderes sein. Und so häufen sich in den Metzgereien die Vorbestellungen für die Festtage. Lange Schlangen und dreistellige Rechnungsbeträge sind kurz vor dem Fest keine Seltenheit.

Auch die Supermärkte rüsten auf: In großen Stapeln steht dort, was den Kunden das Fest versüßen soll, meist nahe bei den Kassen. Doch die Zusammenstellung ist oftmals grausig: Gänse, Enten und anderes Federvieh, aber immer von der Marke biligbillig. Mein persönlicher Suchlauf ergab leider keinerlei Angebote von gutem Bio-Geflügel, allenfalls Hackfleisch und Schnitzel habe ich in Bio-Qualität gefunden.

Und wie sieht es aus beim Fisch, dem zweiten Favoriten fürs Weihnachtessen? Bio-Garnelen der Marke “DeutscheSee” waren der einzige Treffer. Beim Fisch verzichte ich auch gerne mal auf die etwas teureren Produkte der Bio-Zucht und achte statt dessen auf das MSC-Zeichen (Marine Stewardship Council).

MSC wurde 1977 gegründet, um eine Lösung für das Problem der Überfischung zu finden. Die Gründer waren Unilever, weltweit größter Käufer von Fisch und Meeresfrüchten, und der WWF (internationale Tier- und Umweltschutzorganisation). Seit 1999 arbeitet das MSC gänzlich unabhängig, finanziert von Spendern und Sponsoren. Wildfisch aus nachhaltiger Fischerei ist meiner Ansicht nach fast noch besser als Bio-Aquakultur.

Doch in meinen beiden heutigen Supermärkten wurde ich auch damit nicht fündig. Schade: Wenn bei den Verbrauchern gerade jetzt das Geld etwas lockerer sitzt, wäre das eine gute Chance, das Kaufverhalten in Richtung nachhaltige und biologisch sinnvolle Produkte zu lenken. Und sei es nur, als Appetithappen. Nach meiner (nicht repräsentativen) Recherche habe ich aber eher den Eindruck, dass man auf Varianten vermeintlicher Luxusgüter setzt (Fleisch und Fisch, Weine und Champagner), bei denen die Gewinnspanne besonders groß ist (nach dem Motto: Mehr Schein als Sein).

Ich will nun niemandem die Lust auf die Weihnachtsgans oder andere liebgewordenen Festessen vermiesen. Wer es aber wagen möchte, seinen Liebsten zu diesem Anlass etwas vorzusetzen, das lecker schmeckt, etwas Besonderes ist und ohne geschundene Kreaturen auskommt, der sollte beim aktuellen Wettbewerb der schweizerischen Website waskochen.ch und des WWF nachsehen.

Dort wurden aus einer großen Zahl von Rezepten ohne Weihnachtsgans acht vor-ausgewählt, die nun zur Abstimmung stehen. Bis zum 18.12. um 12 Uhr kann man sich dort auch an der Abstimmung beteiligen.

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4 Kommentare

  1. Christian Krammer

    Also bei uns hier in Österreich gibts da keinerlei Probleme, für den Festtagsschmaus etwas Geeignetes in Bio-Qualität zu finden. Bio-Karpfen als auch Bio-Gans kann man für Weihnachten vorbestellen (sogar Bio-Truthahn), Bio-Huhn gibt es zerlegt als auch im Ganzen sowieso das ganze Jahr über. Und auch sämtliche Beilagen wie Rotkraut, Kartoffeln oder Maroni gibt es in Bio-Qualität zu kaufen. Wenn man auf den Preis achten muss, ist das Ganze natürlich nichts für einen, setzt man aber auf Qualität und Nachhaltigkeit, dann findet man ein wahres Paradies vor.

  2. Lars Breidenbach

    Die Rezeptvorschläge beim Wettbewerb auf http://www.waskochen.ch haben eins gemeinsam: Sie machen mich allesamt nicht an 🙁 Dabei koche ich oft und gerne fleischlos. Liegt das am Schweizer Gschmäggli?

  3. Joachim Ott

    @Christian:
    Da scheinen mir die Österreicher weiter zu sein als die Deutschen, die Schweizer sind es übrigens auch. Bei uns bekommt man Bio-Fleisch mit etwas Suche außerhalb des Supermarktes (unsere Berichte beziehen sich ja immer nur auf Supermarkt-Einkäufe), für Bio-Geflügel und Bio-Fisch muss man aber schon etwas mehr recherchieren.

    @Lars:
    Also ich finde spontan einige Rezepte, die ich nachkochen würde, sowohl unter der Vorauswahl als auch erst recht bei den übrigen. Ich bin allerdings ein recht freier Nachkocher und picke mir oftmals nur den Kern eines Gerichts raus ohne das wirklich exakt nachzukochen.

  4. Katharina

    Also ich finde auch einige Sachen sind sehr lecker. Gerade das Haselnuss-Lauchsoufflé finde ich persönlich recht ansprechend. In der deutschen Küche verwendet man m. E. sowieso zu wenig Nüsse, die mal so unkonventionell im Soufflé verwendet, warum nicht, klingt spannend und lecker!

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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