Das Dilemma mit der Brezel

Die Brezel

Wochen-, monatelang kann man es vergessen. Und dann trifft es einen doch wieder mit ganzer Wucht: Die bittere Erkenntnis, dass man in einem Landesteil des Bindestrich-Landes lebt, in dem man sich nicht auf die Herstellung einer Brezel versteht. Baden ist meine Wahlheimat, ich lebe gerne hier. Die Südwest-Ecke Deutschlands hat viele Vorzüge. Backwaren gehören nicht unbedingt dazu.

Doch spätestens wenn man für einen Kurzbesuche ins Schwäbische zurückkehrt, stellt man fest, wie groß die Diskrepanz ist: Badener können keine Brezeln backen. Punkt. Das ist bitter. In Zeiten, in denen es das schwäbische Laugengebäck bis in die nördlichsten Provinzen, ja, bis ins Ausland geschafft hat, sollt eman meinen, dass sich rumgesprochen hat, wie eine ordentliche Brezel aussieht. Baguettes und Croissants gibt es ja ab und an auch außerhalb Frankreichs in akzeptabler Qualität.

Vielleicht liegt es ja gar nicht am Unvermögen der Bäcker, vielleicht kennen die Back-Experten die geheimen Wünsche der Menschen außerhalb Schwabens, die sich die Brezel halt anders wünschen: nicht knusprig, nicht mit einer dünnen Seite, nicht mit einer braunen Laugenkruste. Dafür mit viel Salz.

Die extremsten Negativ-Beispiele waren bislang labbrig-weiche Brezeln, total bleiche Teiglinge oder – und das ist ja schon fast wieder kultig, wenn man was ganz anderes aus einem Original macht – eine kreisrunde Brezel, die auf allen Seiten fast gleich dick war und in die Butter (oder Margarine) gespritzt (!) worden war. Sozusagen die Parodie auf eine Butterbrezel.

Da ich einige Male im Jahr in der Nähe von Stuttgart unterwegs bin, schöpfe ich aus dem Vollen und praktiziere bei diesen Exkursionen eine Butterbrezel-Capucchino-Diät. die Kaffees sind meist total unterschiedlich, die Brezeln schwanken zwar auch in der Qualität liegen aber deutlich über dem, was man im Badischen erhält. Erstaunlicherweise schaffen es einige Aufback-Automaten der Supermärkte, Brezel-Exemplare herzustellen, die dem Original näher kommen als viele Bäcker-Brezeln.

Hat es was mit der alten Rivalität von Badenern und Schwaben zu tun? Nach dem Motto: Wenn wir schon das schwäbische Nationalgebäck nachmachen, dann machen wir es ganz anders. Oder sind die Geschmäcker regional so verschieden?

Angesichts der steigenden Brezel-Preise (derzeit 70 Cent) fällt es immer schwerer, den hiesigen Bäckern die reue zu halten. Vielleicht nimmt sich die Bäcker-Innung der Sache mal an. Nachdem man den gerichtlichen Streit mit den Diskountern ums Backen und Aufbacken ergebnislos beigelegt hat, wäre das doch eine gute Möglichkeit, Profil zu gewinnen. .

Wie gut ist Billig-Bio fragt das ZDF

Wie gut ist Billig-Bio

Eigentlich bin ich ja immer froh, wenn ich das Thema Bio in den Medien entdecke. Naja, wenn nicht froh, dann zumindest neugierig. Was man sich bei dieser Fragestellung beim ZDF gedacht hat, erschließt sich mir allerdings nicht: Wie gut ist Billig-Bio? – ZDF.de. Nachdem auch überzeugte Bio-Kenner nun fast schon gebetsmühlenartig wiederholen, dass sich Bio-Anbau in der Regel nicht auf den Geschmack von Lebensmitteln auswirkt, scheint mir das eher etwas reißerisch zu sein. Da wird ein Sternekoch auch nicht weiterhelfen.

Bio ist an sich eben noch kein absolutes Qualitätsmerkmal: Bio kann auch aus fernen Ländern kommen, lange Transportwege verursachen, schlecht gemacht sein und industriell gefertigt. Auch in der Bio-Szene wird man schwerlich noch Anhänger finden, die einfach auf bio schwören, weil es bio ist. Nachhaltig, regional, saisonal sind Aspekte, die genauso wichtig sind. Dass zum Beispiel ein Nudelhersteller auch bio kann – klar. Dass das nicht besser oder anders schmecken muss – auch klar.

Bei manchen Bioprodukten liegt der Sinn einfach darin, dass die Risiken und Nebenwirkungen des Anbaus minimiert werden – auch wenn das Produkt selbst geschmacklich wenig gewinnen sollte. Nach meiner Erfahrung liegen geschmackliche Verbesserungen oft in den Begleiterscheinungen des Bio-Anbaus begründet. Viele Bio-Erzeuger beschäftigen sich ganz neu und viel intensiver mit der Materie, wenn sie auf bio umsteigen. Sie stecken mehr Zeit und Arbeit in ihr Produkt, zum Beispiel auch die Sortenwahl. Und wenn dann zum Beispiel im Obst- und Gemüsebau alte Sorten zum Einsatz kommen, die nicht auf Turbo-Wachstum getrimmt wurden, dann kann sich das auch geschmacklich auswirken. Oder ein geringerer Ertrag kann zum Beispiel im Weinbau auch eine gute Voraussetzung sein für bessere Qualität. Aber das sind eben alles Kann-Bestimmungen.

Discounter wieder mit mehr Bio im Angebot?

Bio-Angebote vom Discounter

Wer das Angebot von Bioprodukten bei Supermarktketten und Discountern im Blick behält, der findet nicht immer leicht zu einem klaren Urteil darüber, wohin die Entwicklung geht. Eine Zeit lang konnte man denken, schon bald wird es zu jedem konventionellen Produkt eine Bio-Alternative im Regal geben.

Einer der Vorreiter war in meinen Augen REWE, die recht früh ein ansprechendes Bio-Anngebot hatten. Doch plötzlich setzte man bei REWE mit der Eigenmarke Expedition Genuss auf höherwertige und höherpreisige Artikel mit schickem Design und – in meinen Augen – manchmal auch grenzwertige Verpackung. Die Zahl der Bio-Artikel ist danach meiner Einschätzung zufolge kaum noch gestiegen und generell schien es mir als stagniere der Bio-Zuwachs.

Diese Woche landete auf Umwegen ein Aldi-Prospekt auf meinem Schreibtisch, in dem auf immerhin 14 Seiten Bioprodukte beworben werden (bei einem Gesamtumfang 32 Seiten finde ich das ganz ordentlich). Und das ganz ohne einen aktuellen Lebensmittelskandal oder andere externe Anlässe.

Nach wie vor ist es wohl kein Problem für die Anbieter, die Grundnahrungsmittel in Bioqualität auch zu niedrigsten Preisen zu bekommen. Fleisch- und Wurstwaren dagegen oder sogenannten Fertiggerichte waren bislang die Hochpreis-Inseln im Biosegment der Ketten. Wenn jetzt einer der ganz großen auch in diesem Segment (zum Beispiel mit Wurst und Hackfleisch, Veggie-Burgern und Tofu-Bolognese) neue Marken setzt, könnte wieder etwas Bewegung in den Bio-Markt kommen.

Offensichtlich hat man hier auch das neue EU-Zeichen für Bioware zum Anlass genommen, das Bio-Sortiment optisch etwas aufzufrischen.

Auf der Website sind die Artikel alle aufgelistet, wer also bei der Zusammenstellung seines Speisezettels gleich nachschauen möchte, was wo in Bio-Qualität vorhanden ist, der wird hier fündig.

“Bio vom Discounter” – auch gut

Öko-TestMein Thema hier sind ja eigentlich nicht die Discounter. Auch wenn das für den Normalbürger auf Anhieb kaum einen Unterschied zu machen scheint: Supermärkte bieten meiner Ansicht nach mehr Komfort und bessere, oftmals auch regionale Produkte, haben Frische-Abteilungen für Gemüse, Wurst, Käse etc. und vor allem eben auch oftmals eine größere Auswahl an Bio-Produkten.

In der Redaktion von Öko-Test hat man sich nun mit dem Bio-Angebot von Discountern beschäftigt (Aktuelle Ausgabe erschien am 26. Februar 2010 und kostet 3,80 Euro) und kommt zu einem positiven Ergebnis.

Aldi, Lidl & Co. standen im Blickpunkt und die Ökotester wollten wissen, ob die günstigen Preise der dort angebotenen Bio-Artikel zulasten der Qualität gehen. Gleich vorneweg zwei positive Ergebnisse: Fadst überall wo bio drauf stand war wohl auch bio drin. Und: Auch die Qualtität der Bioprodukte beim Discounter war nicht schlecht – zumindest nicht schlechter als bei anderen Produkten.

Nur bei drei der 36 getesteten Bio-Produkten kamen den Testern “erhebliche Zweifel”, ob sie das Bio-Siegel zu Recht tragen. Festgemacht wurden die Zweifel an den Laborergebnissen: Allylhexanoat in einem Erdbeerjoghurt, Zusatzstoffe in einem Sojadrink und das Pestizid Chlormequat in einem Früchtemüsli, das waren die negativen, Bedenken erregenden Ausnahmen.

Dennoch ist das Gesamtfazit positiv. In dem lesenswerten Artikel und Test wird auch geschlussfolgert, dass letztlich die Siegel der deutschen Anbauverbände Demeter, Naturland und Bioland noch vertrauenerweckender seien, weil dort eben die Verwendung von Zusatzstoffen noch weiter eingeschränkt werde.

Mich hat das Ergebnis dieses Artikels in meiner Auffassung bestärkt, dass Bio-Ware hierzulande zumindest die Anforderungen für Bio-Produkte in den meisten Fällen erfüllt. Letztlich sagt aber das Bio-Siegel noch nichts aus über die Qualität des Bio-Produktes. Hier hilft nur prüfen der Inhaltsstoffe anhand der Aufschriften und – testschmecken. Letztlich muss natürlich auch der Preis akzeptabel sein, aber für gute Qualität zahlt man gerne auch mal ein bißchen mehr.

Aldi-Bio: Infos und Preise

Bioprodukte von Aldi SüdAuch wenn viele das Aldi-Angebot im Biobereich vielleicht nicht allzu toll finden: Hinsichtlich des Nutzwertes schneidet Aldi Süd doch recht gut ab: Hier gibt es nicht nur eine Übersicht über die Bio-Artikel, sondern auch Preisangaben.

Das Angebot wirkt auf den ersten Blick recht umfassend, sogar Biowein und Bio-Drinks sind dabei. Und hinter vielen Links zu Bioprodukten stehen gleich mehrere Produktvarianten. Auch hier versucht Aldi wohl zuerst über den Preis zu punkten: Nähere Infos wie Zutaten oder Produzenten erschließen sich auch hier nicht.

Aldi hat ein eigenes Bio-Siegel entwickelt, das sich auf den Bioprodukten des Discounters findet. Ob das nun anstelle der Erzeugerinfos bzw. Verbandsinfos ein Fortschritt ist, ist mehr als fraglich: Statt der Information dient das wohl mehr der Eigenwerbung.

Berücksichtigen sollte man neben der Verbraucherfreundlichkeit durch aktuelle Preisangaben noch eine weitere Tatsache: Aldi bedient ein Massenpublikum, dass sich in seinem Einkaufsverhalten bislang vielleicht nicht vorwiegend an Bio-Aspekten orientierte. Im Endeffekt tut der Preisbrecher also doch was Gutes für die Bio-Sache? Oder eben nicht, weil er auch hier eine sehr rigerose Preispolitik hat, die den Bio-Erzeugern vielleicht das eher das Leben schwer macht?

Ich kann das nicht beantworten, aber bis in wenigen Jahren wird man erkennen, welche Bio-Schiene sich wie entwickelt und den Gesamtmarkt beeinflusst: Dominiert Billig-Bio, vielleicht eher von ausländischen Produzenten? Oder etabliert sich höherpreisige und hochqualitative Bio-Ware als Lifestyle-Element?

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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