Geschenke natürlich (nicht direkt morgen, aber lang ists ja nicht mehr hin). Und traditionellerweise gibts dann auch was Leckeres zu essen. An diesem Tag darf es in den meisten Haushalten etwas Besonderes sein. Und so häufen sich in den Metzgereien die Vorbestellungen für die Festtage. Lange Schlangen und dreistellige Rechnungsbeträge sind kurz vor dem Fest keine Seltenheit.
Auch die Supermärkte rüsten auf: In großen Stapeln steht dort, was den Kunden das Fest versüßen soll, meist nahe bei den Kassen. Doch die Zusammenstellung ist oftmals grausig: Gänse, Enten und anderes Federvieh, aber immer von der Marke biligbillig. Mein persönlicher Suchlauf ergab leider keinerlei Angebote von gutem Bio-Geflügel, allenfalls Hackfleisch und Schnitzel habe ich in Bio-Qualität gefunden.
Und wie sieht es aus beim Fisch, dem zweiten Favoriten fürs Weihnachtessen? Bio-Garnelen der Marke “DeutscheSee” waren der einzige Treffer. Beim Fisch verzichte ich auch gerne mal auf die etwas teureren Produkte der Bio-Zucht und achte statt dessen auf das MSC-Zeichen (Marine Stewardship Council).
MSC wurde 1977 gegründet, um eine Lösung für das Problem der Überfischung zu finden. Die Gründer waren Unilever, weltweit größter Käufer von Fisch und Meeresfrüchten, und der WWF (internationale Tier- und Umweltschutzorganisation). Seit 1999 arbeitet das MSC gänzlich unabhängig, finanziert von Spendern und Sponsoren. Wildfisch aus nachhaltiger Fischerei ist meiner Ansicht nach fast noch besser als Bio-Aquakultur.
Doch in meinen beiden heutigen Supermärkten wurde ich auch damit nicht fündig. Schade: Wenn bei den Verbrauchern gerade jetzt das Geld etwas lockerer sitzt, wäre das eine gute Chance, das Kaufverhalten in Richtung nachhaltige und biologisch sinnvolle Produkte zu lenken. Und sei es nur, als Appetithappen. Nach meiner (nicht repräsentativen) Recherche habe ich aber eher den Eindruck, dass man auf Varianten vermeintlicher Luxusgüter setzt (Fleisch und Fisch, Weine und Champagner), bei denen die Gewinnspanne besonders groß ist (nach dem Motto: Mehr Schein als Sein).
Ich will nun niemandem die Lust auf die Weihnachtsgans oder andere liebgewordenen Festessen vermiesen. Wer es aber wagen möchte, seinen Liebsten zu diesem Anlass etwas vorzusetzen, das lecker schmeckt, etwas Besonderes ist und ohne geschundene Kreaturen auskommt, der sollte beim aktuellen Wettbewerb der schweizerischen Website waskochen.ch und des WWF nachsehen.
Dort wurden aus einer großen Zahl von Rezepten ohne Weihnachtsgans acht vor-ausgewählt, die nun zur Abstimmung stehen. Bis zum 18.12. um 12 Uhr kann man sich dort auch an der Abstimmung beteiligen.