Im Blickpunkt: Das Schwein

Slow Food Magazin SchweinDa ist es wieder, das Thema gutes Fleisch. Und das ganz, ohne dass ein Fleischskandal wieder einmal die Republik erschüttert, einfach so. Das Slow Food Magazin widmet dem Borstentier seine Titelseite und etliche gute Geschichten (zum Beispiel eine detaillierte Erklärung, welche Stücke vom Schwein woher kommen und unter anderem auch gute Lesetipps). Dass die Schweinehaltung klimafreundlicher sei als die Rinderzucht ist nicht wirklich neu. Meinen eh schon mäßigen Fleischgenuss beeinflusst das kaum.

Genuss steht auch im Mittelpunkt einer anderen Geschichte, die auf den ersten Blick nichts für zart Besaitete zu sein scheint, die mich aber dennoch brennend interessiert hätte: Das Porkcamp fand Anfang 2010 auf Gut Hesterberg nahe Neuruppin statt. Begeisterte Bericht schwirren durchs Netz, einer davon ist hier.

Dort wurde offensichtlich “gmetzget” und so ziemlich alles schmackhaft verwertet, was das Tier zu bieten hat. Klingt etwas blutig und ist / war es sicher auch. Aber das Schlachten gehört dazu, wenn man Fleisch essen möchte Und ich persönlich halte nicht nur die Frage für wichtig, wie man schlachtet, sondern auch, wie die Tiere vorher gelebt haben. Wenn beides stimmt und der Fleischkonsum vernünftige Ausmaße hat, kann man sein Fleisch ruhigen Gewissens genießen.

Bio-Schwein statt überteuerter Rindersteaks

Prima Porca - von Demeter-Schweinen

Zu den Festtagen flattert uns ja allerlei Post ins Haus von Anbietern, die uns besonderen Genuss zu den Festtagen versprechen – wenn wir nur bei Ihnen bestellen. Eines dieser Angebote lenkte mich auf eine schicke Website, wo man dicke Rindersteaks in allen Variationen kaufen konnte, zu Preisen, einem Normalverdiener das Wasser in die Augen treiben.

Sympathischer finde ich da schon das Angebot von Prima Porca, das freilich noch keine so ausgefeilte Website und leider auch keinen Shop hat. Die Demeterbauern Hans und Gabriele Modlmair im bayrischen Kranzberg proklamieren die “Rechte des Schweins” und setzen sich auf für alte Tierrassen ein. Sie bieten keine fetten Steaks sondern Salami und Kräuterschinken, Pancetta und Rosmarin-Lardo, Rillette im Glas und Kräuterschmalz mit Apfel.

Wer für die Festtage bestellt, sollte die Lieferzeit von 7 bis 10 Tagen berücksichtigen. Ein ganz normales Bestellformular kann man sich auf der Website herunterladen.

Ach und so ganz nebenbei, weil gerade alle vom Klimaschutz reden: Ich würde mir zwar mit dem Argument Klima selbst kein Essen verbieten, auch kein Rindfleisch. Aber Abwechslung ist immer gut, jedes andere Fleisch wird umweltfreundlicher erzeugt und wer gerne kocht, der kennt auch andere Herausforderungen als Steaks.

Bio-Lebensmittel oder fettreduziert?

Oder geht auch beides? Von wenigen Milchprodukten abgesehen sind mir kaum Bioprodukte bekannt, die fettreduziert sind. Warum auch?
“Fettreduzierte Produkte sind eine Mogelpackung…” habe ich unlängst erst gelesen. Denn viele fettarme Produkte enthalten so genannte Fettersatzstoffe. Die sollen zwar ähnlich schmecken wie Fett, das ja bekanntlich ein Geschmacksträger ist, haben aber weniger Kalorien.

Nun sind Fette ja nicht automatisch schlecht: Ungesättigte Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle im Ernährungshaushalt, da haben Fettersatzstoffe nichts zu bieten. Die Konsequenz erscheint gnadenlos: Wenns gut schmecken soll und natürlich sein soll, dann muss es auch “vollfett” sein?

Muss es natürlich nicht, obwohl die Aussage schon einen wahren Kern hat: Wer mal zwei gute Camembert oder andere Weichkäse des gleichen Herstellers parallel probiert hat, der kann das bestätigen.

Meine Konsequenz: Wenn Käse, dann den richtig guten, mit hohem Fettgehalt. Dafür lieber statt solcher Produkte, die generell etwas mehr Fett haben (Leberwurst, Lyoner) mal soche nehmen, die von Natur so gut wie kein Fett haben (magerer Schinken, Putenbrust).

Fettersatzstoffe und Fettaustauschstoff werden verwendet, wenn es das natürliche Fett ersetzt werden en sollen. Dahinter verbergen sich meistens synthetisch erzeugte Ersatzstoffe, die aus aus natürlichen Ausgangssubstanzen wie Eiweiss oder Kohlenhydraten gewonnen werden.

Fettaustauschstoffe haben einen geringeren Energiegehalt. Erkennen kann man diese Stoffe, die zum Beispiel aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt werden, wenn auf der Zutatenliste “modifizierte Stärke” steht: Die quillt mit Wasser auf und ergibt eine fettähnliche Substanz. In Milchprodukten findet man dagegen oft “Molkenprotein”: Das sind winzige Kügelchen aus Eiweiss, aufgeschwemmt in Wasser, die ebenfalls einen Geschmackseindruck wie Fett vermitteln sollen. In den Zutatenlisten von Eiscremes oder fettreduzierten Joghurts sind sie unter der Bezeichnung “Molkenprotein” zu finden.

“Fettaustauschstoffe gelten als gesundheitlich unbedenklich”, kann man in Wikipedia nachlesen, aber: “Für Eiweiß-Allergiker kann es ein Problem darstellen, dass diese Stoffe auf verpackten Lebensmitteln oft nicht ausdrücklich als Eiweiß-haltig deklariert sind. Austauschstoffe auf Stärke-Basis werden meist als Stärke deklariert. Vom menschlichen Körper unverdauliche Stoffe wie Inulin werden zum Teil von der Darmflora abgebaut und können dadurch Blähungen hervorrufen.”

Synthetische Fettersatzstoffe sehen aus wie echtes Fett und schmecken auch so – haben aber gar keine Kalorien. Gegen Fettersatzstoffe (der bekannteste ist Olestra) gibt es nach Angaben aus mehreren Quellen “eine ganze Reihe von Bedenken”.

Mein Tipp: Lieber abwechseln, vielleicht auch mal weniger essen, auf jeden Fall mal anderes probieren als auf fettarme Produkte umsteigen. Wer zu viel Chips isst, der kann ja auch mal leckere, kalorienärmere Salzbrezelchen essen. Wer auf Wurst nicht verzichten kann, der kauft eben mal Putenbrust oder Schinken (und schneidet den Fettrand ab). Und wer auf herzhaften Käse steht, der macht sich mal einen Brotaufstrich aus Quark und leckeren Zutaten.

Die Stulle ist wieder da…

Aran-Website

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat es erkannt und titelte am vergangenen Sonntag: Das Comeback der Stulle. Und richtig: Offensichtlich kommt jetzt eine Zeit, in der die Leute Sandwiches und Baguettes eher satt haben – zumindest die internationale Form, die es in Ketten meistens etwas lieblos zubereitet gibt.

Ich denke, es ist wie bei den Burgern: Wer die nur bei den bekannten Burgerbratern isst, dem entgeht etwas. Auch hier gibt es ja mittlerweile gute Adressen, wo richtig gutes Fleisch, lecker zubereitet in richtigem Brot steckt. Und wer beides zuhause zubereitet, der hat ebenso wie bei Sandwiches und Baguettes ein sehr leckeres, ganz individuelles Essen.

Nun also Graubrot, schreibt die FAS und listet gleich mehrere Ketten auf, die in diversen Großstädten vertreten sind. Allen scheint gemeinsam zu sein,d ass auch hochwertige Kaffees angeboten werden. Und dass die Brote vor Ort gebacken werden: Geruchsmarketing heißt das neudeutsch, wenn einen der Geruch frisch gebackener Brote in den Laden zieht.

Verdient machen sich diese Einrichtungen aber auch um die Belebung des Themas Brotbelag und Aufstrich: Da ist mehr drin, als ein paar Scheiben Lyoner oder die schon als angebliche Feinschmecker-Variante gelobte Kombination von Schinken und Käse.

Keine Frage: Brot hat Stil – wenn es ein gutes Brot ist. Nachdem ich jahrelang auf diverse Körner- und Getreidemischungen geschielt habe lechze ich nun geradezu nach einfachem Graubrot – mit der richtigen Konsistenz, feinem Geschmack und der idealen Kruste. Und das ist nicht bei jedem Filialisten zu bekommen.

Selbst bei traditionellen Bäckereien – die übrigens im Vergleich zu den Ketten ein schmaleres Bio-Angebot haben, wenn überhaupt – ist die Qualität oft nicht konstant. Wer also einen guten Bäcker in der Nähe hat, der sollte ihn pflegen.

Angesichts der happigen Preise in den von der FAS beschriebenen “Bäckerei-Cafés” (fünf bis sieben Euro für die belegte Schnitte werden im Artikel als normal beschrieben) lohnt es sich auch, für den Imbiss zuhause die besten Zutaten aufzufahren, wenn man mal besonders leckere Brote ergattert hat. Und das kann nach meiner Erfahrung durchaus auch mal von einer Filialbäckerei kommen, als Bio-Qualität oder konventionell.

Wer jetzt Appetit bekommen hat, der kann sich gleich auf die Zusammenstellung leckerer und vielleicht auch exotischer Brotbeläge und Aufstriche stürzen. Leider gibts im Netz (noch?) keine ausführliche Website zu dem Thema (zumindest habe ich auf die schnelle keine gefunden).

Ein paar Anregungen aber findet man zum Beispiel bei Aran (unter Aufstriche), oder bei Le Pain Quotidien (unter Sandwiches). Die kargen Infos auf diesen beiden Websites finde ich durchaus inspirierend. Ansonsten gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Und im Notfall helfen die üblichen Verdächtigen auch ein Stück weiter mit Anregungen.

Kartoffel-Gemüse-Pfanne mit Bio-Bratwürsten “biofam” von REWE

Bio-Bratwürste 

Na endlich: So langsam füllt sich auch die Fleisch- und Wursttheke bei einigen Supermärkten mit Bioware. Und der letzte Preisvergleich brachte Erstaunliches zutage: Die Bio-Preise liegen nicht mehr bei mindestens dem Doppelten der konventionellen Ware. Also schnell zugeschlagen: Vier Bratwürste vom Schwein für 3,95 Euro.

Zutaten: Schweinefleisch, Speisesalz, Gewürze, Rohzucker. Auf das umstrittene Nitritpökelsalz wird offensichtlich verzichtet.

Geschmacklich unterscheiden sich die Biowürste nicht von konventioneller Ware. Auch der Fettgehalt ist hier wie bei den anderen Würsten relativ hoch. Also am besten erst brutzeln, dann das überflüssige Fett abgießen.

Da es bei uns selten Würste einfach so gibt, hier ein schnelles Gemüse-Essen, dass man komplett mit Bio-Zutaten aus dem Supermarkt zubereiten kann: Kartoffeln und Blumenkohl mit Bratwürsten.

Die Zubereitung ist einfach: Kartoffeln kochen, Blumenkohl bissfest garen (dieses Mal im Dampfkochtopf). Die Bratwürste drücke ich aus ihrer Haut und brate kleine Kugeln in einer beschichteten Pfanne an. In einem großen Bräter werden die garen, grob gestückelten Kartoffeln dann in Olivenöl etwas gebräunt (dann weichen sie nachher nicht auf). Später kommen die Bratwurst-Kugeln und Blumenkohl dazu, aufgegossen wird mit Sahne und Gemüsebrühe, dann gewürzt.

Voila, alles kommt in einem großen Topf auf den Tisch. Schmeckt besser als es aussieht und das Rezept lässt sich wie die meisten Gemüserezepte leicht variieren. Wichtig ist für mich, dass das Gemüse bissfest ist und genügend Flüssigkeit das Ganze geschmeidig macht.

Edit:
Nachdem ich das Gericht nun an der Kartoffel-Diät-Rezept-Parade angemeldet habe (Übersichtsseite: Kartoffel-Diät-Rezepte und kalorienarme Kartoffel-Rezepte (mit Bild) doch noch eine diätgerechte Ergänzung:

– es geht natürlich auch ohne Bratwurst
– statt dem Gemisch aus Sahne und Gemüsebrühe kann man auch gut nur Gemüsebrühe nehmen
– ein Mix wertet die Sache auf: mehrere Gemüsesorten verwenden oder Kräuter-Gemüse-Mischungen.
– gut auch als Fisch-Mix-Variante: grüner Spargel und Garnelen passt gut, Lachs und Brokkoli ebenfalls.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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