Lieferservice nutzen – oder besser planen?

Erdbeeren

Erdbeeren

Heute morgen war ich auf dem Wochenmarkt. Ein überbordendes Angebot, das die Region am Oberrhein da Anfang Mai bereit hält: Frischer Spinat und Rhabarber, Erdbeeren und Spargel sind die aktuellen Favoriten. Dazwischen gibts so ziemlich alles frisch aus der Region, was man sich auf dem Speisezettel wünscht: Salat und Gemüse, Eier und Fleisch, Brot und Gebäck. Selbst die für einen Wochenmarkt etwas exotischeren Angebote, wie der Stand mit Ziegenfrischkäse, Oliven und mediterranen Gewürzen läuft in unserem Städtchen gut.

Ich versuche morgens, gleich nach meinem Waldlauf, frisch geduscht den Wochenmarktbesuch einzuschieben. Oft klappt es, manchmal eben nicht. Dann muss ich auf die Frische-Abteilungen der Supermärkte ausweichen, von denen einige ihren Namen wirklich verdienen: Obst und Gemüse sehen nicht nur frisch aus, das meiste stammt – ebenso wie Michprodukte und Fleisch- und Wurstwaren ebenfalls aus der Region. Der Favorit aber bleibt der Wochenmarkt, schon alleine wegen des Erlebnisses dieses Einkaufs im Freien. Besonders an Markttagen mit schönem Wetter merke ich, dass das wohl vielen Leuten so geht.

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Erstaunlicherweise sehe ich beim Einkaufen immer auch viele Berufstätige, die den Marktbesuch vor dem Arbeitsbeginn einschieben. Heute morgen musste ich dann an die Einkaufs- und Lieferservices denken, die in jüngerer Zeit bei uns populär werden. Dieser hier Blue Apron: Fresh Ingredients, Original Recipes, Delivered to You gewann gerade für seine Website den Webby Award. Bei uns in Deutschland findet man auf Anhieb mindestens drei Anbieter über Suchmaschinen.

Allen ist gemeinsam, dass sie am liebsten – wie alle Versender – dahin liefern, wo man die meisten Menschen auf kurzen Wegen erreichen kann: In größere Städte und Ballungsräume. Mehrfach wurden einzelne Anbieter auch schon getestet, man bescheinigt ihnen – wie hier – guten Service und gute Qualität. Voraussetzung bei den Kunden ist wohl, dass man Grundzutaten wie Essig, Öl etc. zuhause vorrätig hat. Und natürlich, dass man kochen kann ;-).

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Dann machen die Lieferservices das, was sie gut können: Sinnvolle gesunde Rezepte, oft mit regionalen und saisonalen Zutaten zusammen stellen, die Produkte einkaufen und verschicken. Damit sich das lohnt, müssen sie das tun, wovor die gestressten Kunden zurückschrecken: rationalisieren, Zeit und Wege sparen, planen.

Auch mir ist unwohl, wenn solche Rationalisierungsmaßnahmen aus Zeitmangel anstehen. Dann wird ein Speiseplan und Einkaufszettel erstellt für die ganze Woche. Das Einkaufen lässt sich auf zwei Termine reduzieren, einer davon kann auch spät abends sein, weil die Supermärkte selbst bei uns in der Provinz bis 21 Uhr geöffnet haben.

Sinnigerweise spare ich damit auch noch Geld: keine Spontankäufe, keine Versuchungen, eine Neuentdeckung auszuprobieren. Die Lust am Kochen bleibt ja, auch wenn der Spass am Einkaufen reduziert wird. Für Notfälle wie spontane Termine, Handwerkerbesuche etc. bleibt dann immer noch ein gefüllter Vorratsschrank und ein Tiefkühlschrank, der verhindert, dass zwei gesunde Mitteleuropäer in ihrer Wohnung verhungern (gerade vor Feiertagen habe ich beim Einkaufen manchmal den Eindruck, dass diese Gefahr vielen Kunden sehr bildhaft vor Augen steht).

Das Konzept taugt freilich auch für entspanntere Zeiten: Was ich bei Allerweltskäufen dann an Zeit einspare, das kann ich für Einkäufe in der Bio-Gärtnerei verjuxen, beim Einkauf auf einem einen anderen Wochenmarkt oder mit der Fahrt zum nächsten Hofladen.

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Wenn es Ihnen so geht wie mir und sie leben in einer ländlicheren Gegend, die bislang noch nicht von Bringdiensten entdeckt wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie dafür zum Ausgleich näher an den ländlichen Erzeugern sind. Dann kann ich Ihnen nur raten, die zeitsparende Einkaufsvariante der Dienstleister (zumindest vorläufig) selbst zu praktizieren:

  • Wochenplanung mit detaillierten Einkaufszettel
  • zwei Einkaufsgänge, davon zumindest einer für richtig frische Sachen: Salat, Gemüse, Fleisch, Wurst
  • Gerichte, wo es auf frische Zutaten ankommt, auf den Einkaufstag legen (zB Spargel)

Und aus eigener Erfahrung möchte ich dabei auch gleich vor zwei Fehlern warnen:

  • Portionen nicht zu großzügig kalkulieren, weil man denkt, die fixe Warenmenge reicht vielleicht nicht aus und ich kann / will das nicht durch einen weiteren Einkaufsgang ausgleichen. Abmessen hilft und es durchaus nicht albern, Nudelportionen, Spargel oder Fleisch wirklich nach Gewicht zu kaufen und zuzubereiten.
  • Haltbarkeitsdaten sind in meinen Augen relativ, aber dennoch nicht unkritisch: Ein Joghurt im Glas hält ungeöffnet auch deutlich länger und kann in die nächste Einkaufswoche hinübergerettet werden. Geriebener Käse und Putenfleisch wird dagegen von mir auch vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums erst einmal kritisch beäugt und berochen: Was nicht appetitlich riecht, das kann meiner Ansicht nach auch nicht gut schmecken.

Veganes Backen von Dunja Gulin

Veganes Backen von Dunja GulinVeganes Backen – Kuchen, Kekse und andere KöstlichkeitenVegan kochen ist schon eine Herausforderung, veganes Backen ist für Einsteiger richtig knifflig. Aber auch Veganer sollen nicht auf ihren Lieblingskuchen verzichten. Das Buch von Dunja Gulin zeigt nicht nur, dass man mit vertretbarem Aufwand auch beim Backen ans vegane Ziel kommt. Die Ergebnisse können sich nicht nur sehen sondern auch schmecken lassen.

Schon die Auswahl der Rezepte zeigt, dass man sich beim veganen Backenb nicht auf eine exotische Insel begibt: Auch hier gibt es Schokoladentorte und Schwarzwälder Kirsch, einen herzhaften Aprikosen-Käsekuchen und Kokosplätzchen. Die Autorin hat sich strenge Regeln gesetzt, nachdem sie bei anderen veganen Backbüchern enttäuscht wurde: Dort enthielten die Rezepte zwar nur vegane Zutaten, aber trotzdem viel raffinierten Zucker, Margarine, weißes Mehl und andere industriell verarbeitete vegane Zutaten. In ihrem Vorwort bezeichnet die Autorin diese Variante als eine Entwicklung zum „ungesunden Veganer”.

Demgegenüber sollen die Kuchen dieses Buches gesund sein, die Zutaten bestenfalls biologisch. Süß, aber nicht zu süß, optisch ansprechend, aber nicht überladen. Dass vor allem letzteres auch gut gelungen ist, das zeigen die üppigen Bilder zu den Rezepten, die richtig Appetit machen.

Die Zutatenliste ist nicht zu exotisch: Vollkornmehle, Ahornsirup statt Zucker, Tofu und Soja. Dass man seine Buttermilch mit Sojamilch und Apfelessig selbst machen soll, das ist eine der kleinere Hürden bei der Zutatenbeschaffung. Viele Kuchen sind so, wie man sie vielleicht auch aus seiner Zeit als Nicht-Veganer kennt: Scones und Schokokuchen, das klingt eben vertraut und macht vielleicht auch Gästen Appetit, die sich nicht vegan ernähren.

Auch die Rubrik Brote und herzhaftes Gebäck schafft diesen Spagat aus vertrauten Gerichten und veganen Zutaten: Da gibt es zum Beispiel auch Kräuter-Focaccia und Grissini.

Die wichtigsten veganen Backzutaten sind übrigens gleich beim Einstieg aufgelistet und erklärt, außerdem gibt es eine hilfreiche Rubrik Pannenhilfe: Was tun, wenn der Teig nicht aufgegangen ist, der Boden zu krümelig ist oder eine Creme nicht fest geworden ist?

Auf 144 Seiten gibts recht vielfältige und einfach nachzumachende Gerichte in den Kategorien Einfache Kuchen und Muffins, Torten, Schnitten und Riegel, Kekse und Plätzchen, Pies, Tartes und Strudel, sowie Brote und herzhaftes Gebäck und besondere gebackene Genüsse. Dass da auch Pflaumenknödel dabei sind, die nun nicht gebacken sondern gekocht werden, ist absolut verzeihlich.

Schwarzwälder Kirsch

Quinoa-Scones

Süßkartoffel-Kuchen

„Grüner kochen!” von Juliana Neumann und Alexandra Medwedeff

Grüner kochen!

Grüner kochen!Grüner kochen! – Weniger Fleisch – mehr Genusss

Ein weiteres Buch zum Thema grüner kochen, und dieses Mal ein richtig gutes, finde ich. Was die beiden Autorinnen da zwischen zwei Buchdeckel gepackt haben ist ansprechend aufgemacht und richtig praxisnah: Auf 160 Seiten jede Menge guter und gut illustrierter Gerichte zu einer „grüneren”, sprich: fleischärmeren und verantwortungsbewussten Ernährung. Das Thema liegt voll im Trend, das Buch wirkt aber durchaus nicht, als ob da zwei Autorinnen auf einen fahrenden Zug aufgesprungen wären.

Die Rezeptauswahl ist originell, aber nicht zu ausgefallen für den Alltag oder den einfachen Einkauf. Die optische Umsetzung ist ansprechend und praktikabel. Und der Infoteil ist reduziert, aber auch das ist mir sehr recht: Wer sich diesem Thema widmet, der hat nicht gerade erst angefangen zu kochen und hat schon mal davon gehört, was Mangold oder Pastinaken sind, wann man sie am besten kauft, wo man sie bekommt.

Im Werbe-Video des Verlags Jan Thorbecke bekommt man nicht nur einen Eindruck von den beiden Autorinnen, man erfährt auch, dass sie die Fotos für dieses Buch ebenso selbst gemacht haben wie die Zubereitung der Gerichte. Das ist ziemlich genau so, wie ich mir authentische Kochbücher vorstelle: selbst kochen und die Ergebnisse dann selbst fotografieren.

Gegliedert ist das Buch nach den Gerichten von kleinen Köstlichkeiten über Gemüse und Fisch bis zu den Desserts. Die jahreszeitliche Gliederung, die für viele ja auch sehr praktisch ist, gibts am Ende des Buches, quasi als Dreingabe. Schon im Inhaltsverzeichnis zeigen kleine Symbole, in welche Jahreszeit welches Rezept am besten passt.

Der Knackpunkt für Vegtarier ist sicher, dass ein eigenes Kapitel den „Sonntagsbraten” gewidmet ist: ganz fleischlos ist es also nicht. Aber das entspricht der Haltung ziemlich vieler, umweltbewusster Genießer, die weniger Fleisch wollen, aber nicht ganz darauf verzichten möchten. Und die Überschrift „Sonntagsbraten” zeigt auch schon, dass die Autorinnen dem Thema Fleisch eine nicht unbedeutende, aber mengenmäßig eben geringere Rolle zumessen.

Für den praktischen Einsatz ist das Buch ziemlich nahe an perfekt, finde ich. Und die Haltung und Arbeitsweise der Autorinnen finde ich ebenfalls sehr sympathisch: Da schreiben zwei, die sich dem Thema nicht erst zuwenden, seit es in Mode kommt. Ein anderes Buch der beiden im gleichen Verlag heißt übringes „Jahreszeitenküche frisch vom Markt”, es erschien 2011.

Grüner kochen!

Zeitschriften: Hohe Wiederverwertungsquoten stören die Leser

Zeitschriften-Diskussion unter den Foodies im Internet

Auf der Seite von Valentinas Kochbuch kann man nachlesen, wie Zeitschriften-Verlage ihre Rezepte ‘recyceln’: Da werden ganz unverfroren alte Rezepte noch einmal veröffentlicht. Rezension: Die Zeitschrift deli – Konzept: Alte Rezepte neu gelayoutet. Das ist nun an sich noch keine schlechte Sache. Manche Rezepte sind samt Bildstrecken und Vorkochen ziemlich aufwändig gemacht und dann auch vom Inhalt so gut, dass es ziemlich schade wäre, die nur an einer Stelle zu veröffentlichen.

Im beschriebenen Fall war es wohl allerdings so, dass gleich der größte Teil des Heftinhaltes aus schon einmal veröffentlichten Rezepten (65 von 76) bestand: Ärgerlich, wenn man am Kiosk dafür Geld ausgegeben hat und zuhause merkt, auf was man sich eingelassen hat.

Auch auf der Forumsseite von chefkoch.de gibt es eine ähnliche Diskussion: Dort war es allerdings so, dass in einem Doppelpack ein Sonderheft mitgegeben wurde, das schon vor zwei Jahren zum ersten mal erschienen war. Auch wenn das ärgerlich ist und das vermeintlich sinnvolle Geschenk sich im Nachhinein als Altpapier-Entsorgung erweist: In diesem Fall hat man ja zumindest für die ‘Dreingabe’ des alten Sonderheftes nicht extra bezahlt, es wird einem ‘geschenkt’.

Im Internet-Zeitalter die Kunden derart dreist zu beschummeln (in beiden Fällen) ist wohl schon ziemlich wagemutig: In einschlägigen Kreisen spricht sich das so schnell herum, dass man davon ausgehen kann, die Verlage haben ihre eigenen Produkte damit ziemlich beschädigt. Auf jeden Fall mehr, als sie das dem Medium Internet unterstellen.

Food-Blog-Wettbewerb im Endspurt

AMA Food Blog Wettbewerb

Wer häufiger Food-Blogs besucht, der kam in der jüngeren Zeit an den auffälligen Badges des AMA Food Blog Award 2012 nicht vorbei. Die Liste der Nominierten war ziemlich lang, etwas österreichlastig und spannend zum Stöbern (wenn man viel Zeit hatte).

Jetzt gibt es eine Vorauswahl der Jury, die Top Ten (die in Wirklichkeit 12 sind), unter denen bis zum 8.8.2012 die Gewinner gewählt werden. Wers also gerne kompakter mag, der kann sich diese Vorauswahl anschauen.

Wer mehr Zeit hat, der findet hier noch die komplette Übersicht aller 128 Einreichungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ich habe das nur überflogen, meine Vorlieben sind ja sehr speziell: Ich mag nur schön aussehende Blogs mit guten Fotos. Und ich bin kein Fan von reinen Rezepte-Food-Blogs. Ich will Geschichten, Persönliches, Bilder, Videos. Für Rezepte alleine gibts ja ganz gute Datenbanken.

Vertreten ist sowohl in der Gesamtliste wie auch in den Top Ten die ganze Spannbreite, von der geschäftigen, hochprofessionellen Werbeseite bis zur privaten Koch- und Erlebnisseite, die mir naturgemäß sympathischer ist. Fast ein bißchen unfair, die Vertreter beider Kategorien ins Rennen zu schicken. Die Entscheidung trifft übrigens jeweils eine Jury, sowohl für die Vorauswahl der 10/12, als auch für die endgültigen drei Sieger.

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Über mich

Joachim Ott (joachimott.de) ist der Testschmecker. Journalist, Fotograf und Filmemacher. Geboren in Schwaben, lebt in Baden. Ständig auf der Suche nach guten Lebensmitteln.

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