Alleine Fotografieren in der Küche, das haben alle Foodblogger drauf. Essen anrichten, Deko arrangieren und vielleicht noch die Speisen ein bißchen aufhübschen. Knifflig wird es, wenn wir mal nicht nur das Essen in den Blickpunkt rücken wollen. Jedem ist schon aufgefallen, dass Food-Accounts auf Instagram etwas eintönig wirken, wenn immer nur das Essen im Mittelpunkt steht. Für vieles andere, erst recht wenn wir selbst im Bild sein wollen, bräuchte man aber sprichwörtlich eine helfende Hand. Jemanden der uns fotografiert, beim Anrichten, Zubereiten, Probieren. Hier sind meine Tipps, wie Du dir selbst behelfen kannst beim alleine fotografieren, damit in Deinen Bildern auch Menschen (meistens Du selbst) zu sehen sind. Es sind erprobte Selfie-Tipps, die für die Küche taugen.
Food-Blog Videos mit Deinem iPhone
Food-Blog Videos waren wohl die Senkrecht-Starter der letzten Monate im Netz. Die quadratischen Senkrecht-Aufnahmen mit Blick in die Kochtöpfe von Tasty & Co. brachten extrem viel Aufmerksamkeit auf allen Kanälen. Gleichzeitig war wohl den meisten Food-Bloggern klar: Das ist nichts für mich. Sowohl die aufwändige Technik als auch die Serienproduktion sind fast nur in speziellen Küchen möglich. Wer mag, kann im Youtube-Kanal den Tasty-Produzenten über die Schultern sehen und wird diese Einschätzung schnell bestätigt finden.
Gleichwohl haben iPhone-Videos (hier ein ausführlicheres Video-Tutorial) noch immer noch einen hohen Aufmerksamkeitswert – und eine recht flache Lernkurve. Wer also Food-Blog Videos in seinem Blog und in seinen Social Media Accounts einsetzen möchte, der wird für den vergleichsweise geringen Aufwand von guten Aufnahmen belohnt. Dabei müssen es nicht die über dem Herd installierten Kameras sein. Ein „normales” iPhone-Video genügt.
Timelapse-Aufnahmen in der Küche
Timelapse-Aufnahmen sind echte Hingucker. In vielen Videos werden sie eingesetzt als sogenanntes B-Roll-Material. Das sind zusätzliche Filmclips, die das Video auflockern, andere Perspektiven ins Spiel bringen und die Aufmerksamkeit fesseln. Viele Food-Blogs nutzen die Zeitraffer-Videos dagegen als ein eigenes Genre. Sehr verbreitet und sehr beliebt sind die meist quadratischen Clips aus der Vogelperspektive.
Direkt senkrecht über Arbeitsplatte oder Kochtopf nehmen Kameras das geschehen bei der Zubereitung auf. Und damit nachher niemand einstündige Videos ansehen muss, um das Rezept nachvollziehen zu können, werden die Videos stark gekürzt und der Ablauf beschleunigt – Zeitraffer eben. mehr lesen…
Smartphone-Foodfotos: Drei kleine Helfer
Viele Food-Blogger, die mit dem Smartphone fotografieren, schielen oft neidisch auf die teuren DSLR-Ausrüstungen der Kollegen. Geht Dir das auch so? Das Leben wäre einfacher, die Smartphone-Foodfotos besser – wenn man nur mal kräftig in die Foto-Ausrüstung investieren würde. Das denken viele. Dass das nicht unbedingt so ist, zeigen uns immer wieder schöne Beispiele, in denen man Profi-Fotografen einfache Kameras in die Hand drückt. Die Ergebnisse sind – wen wunderts – auch damit erstaunlich gut.
Warum also sollte das bei einem ambitionierten Fotografen anders sein, wenn er eben „nur” ein Smartphone zur Verfügung hat? Richtig ist, dass das Grundwissen über Fotografie hilfreich ist, wenn man mit wenig Ausrüstung zurecht kommen muss. Richtig ist aber auch, dass man zumindest manche Schwächen der Smartphones mit einfachen Hilfsmitteln ausgleichen kann.
Hier sind meine Favoriten, damit Du in der Küche, am Esstisch oder auch im Freien zu besseren Smartphone-Foodfotos kommst. (Übrigens gibt es weitere Infos zu dem Thema Smartphone-Fotografie für Food Blogger hier (Food-Fotos mit dem Smartphone) und hier (Mehr Licht für Smartphone-Fotos).
Smartphone-Foodfotos verbessern
Wer nicht mit Fotografen-Augen sieht, für den sind Innenräume meistens hell genug. Dass das Licht mit Abstand von Fenster oder Lampe schlagartig weniger wird, dass gerade die kleinen Sensoren der Smartphones bei wenig Licht noch ziemliche Schwächen aufweisen, ist wenigen bewusst. Aber schon die Erfahrung zeigt diese Mängel. Partyfotos sind oft entweder von grellem Licht des automatisch zugeschalteten Blitzes und Schlagschatten geprägt. Oder sie sind einfach zu dunkel. Das kann man später nur bedingt in der Nachbearbeitung aufhübschen.
Denn auch wäre kräftig an den Schiebereglern von Photoshop oder Lightroom dreht muss feststellen, dass die unterbelichteten Bereiche stark körnig und unscharf sind und / oder verwackelt.
Standhilfe
Die viel gelobte ruhige Hand hilft da wenig. Alternative ist eine gute Ausleuchtung mit zusätzlichen Lichtquellen. Oder – noch einfacher – ein Stativ. Ich weiß, ein Stativ ist schwer und unpraktisch und man hat es nie dabei, wenn man es braucht. Das gilt aber alles in der Küche nicht. Wichtig ist nur ein stabiler Stand für die Leichtgewichte – das ist einfach.
Ein Mini-Stativ mit knapp 15 Zentimetern höhe reicht von der Stabilität vollkommen aus. Will man seine Leser von oben in die Töpfe schauen lassen, genügt ein billiges Reisestativ, das man auf die Arbeitsfläche stellt. Auch hier genügen einfache, billige Stative. Und wer für all das keinen Platz hat, der kauft sich ein günstiges Klemmstativ oder bastelt sich eine solche Lösung aus Klemme und Mini-Stativ selbst.
Leuchthelfer
Auch wenn das Licht schon da ist, vielleicht aufgebessert durch eine Leuchte aus dem Baumarkt, ist man oft unzufrieden. Es gibt Schlagschatten, ungleichmäßige Ausleuchtung und nicht genug Platz für viele Leuchten? Dann hilft Dir vielleicht ein einfacher Reflektor weiter. Klar: Wo kein Licht ist, gibt es nichts zu reflektieren. Aber oft genügst es schon, die lichtabgewandte Seite etwas aufzuhellen. Dann machen diese kleinen und billigen Helfer einen klasse Job.
Zusatzlinsen
Der Tipp fällt mir jetzt etwas schwer, aber für Internetfotos aus dem Smartphone erscheint mir das akzeptabel. Die billigen Aufsatzlinsen für Handys sind nämlich auch optisch keine Schwergewichte. Aber wenn Du für wenig Geld auf einmal Weitwinkel-, Tele- oder Makro-Aufnahmen zaubern kannst, was solls? Du musst damit leben, dass es keines dieser Fotos aus Qualitätsgründen aufs Titelblatt der nächsten Gourmet-Zeitschrift schafft. Aber für die Webseite oder Deine Social Media Accounts spielt der letzte Schuss Schärfe bei supergroßen Bildern keine Rolle.
Natürlich kannst Du auch mehr Geld dafür ausgeben, zum Beispiel für die qualitativ guten Aufsatzlinsen des amerikanischen Herstellers Moment. Aber für das schnelle Sandwich-Foto mit Makro-Details oder den Fischaugen-Effekt (Achtung: nützt sich schnell ab), reichen auch die preiswerten Lösungen.
Fazit
Wenn Du jetzt zum Beispiel insgesamt rund 50 € in Deine Smartphone-Fotografie investiert hast und alle Tipps berücksichtigt hast, sollte sich das in besseren und abwechslungsreicheren Bildern niederschlagen. Wie beim Fotografieren generell gilt auch hier: Viel ausprobieren, vergleichen, den Umgang lernen, das ist wichtig und bringt letztlich die meisten Verbesserungen. Gib Deinen Helfern ein paar Tage oder Wochen Zeit, um das ganze Potenzial zu entdecken.
Senkrecht-Aufnahmen in der Küche: flat style geht auch preiswert
Senkrecht-Aufnahmen sind heute überall anzutreffen. Auch in der Küche und bei Food-Blogs spielen sie eine immer größere Rolle. Am bekanntesten für diese Art Fotografie sind sicher die Equipment-Fotos. Nach dem Motto „Was habe ich in meiner Tasche / Fototasche” werden Utensilien auf einer einfachen Unterlage ausgebreitet, entsprechend drapiert und dann senkrecht von oben fotografiert.
Zu den typischen Szenen im Food-Bereich gehören bei den Senkrecht Aufnahmen vor allem die unvermeidlichen Kaffee-Tisch-Aufnahmen. Laptop, Kaffeetasse, Handy – das gehört für viele Fotografen und Zuschauer offensichtlich zu den beliebtesten Motiven. Immer öfter sieht man aber auch „Werkstatt-Bilder” mit den einzelnen Schritten der Zubereitung eines Gerichts.
Kann man das auch in der Küche machen, wenn man kein Profi ist? Ergibt das einen Sinn für einen Blogposts? Und muss ich viel Geld investieren? Das erfährst Du in der folgenden Übersicht.
Senkrecht-Aufnahmen sind einfach
Zunächst zum Begriff. Im Englischen ist die Bezeichnung griffiger. Wer nach Artikeln und Beispielen sucht, der verwendet am besten den Begriff ‘overhead shot’.
Und die Technik ist wie oben beschrieben wirklich simpel. Man versucht senkrecht von oben zu fotografieren. Senkrecht, damit möglichst keine stürzenden Linien, perspektivische Verzerrungen entstehen. Gewünscht ist der ‘flat style’, eine möglichst schattenlose, gleichmäßig beleuchtete Szene, ein Tableau.
Und das wärs auch schon. Man steigt auf einen Stuhl, fotografiert senkrecht von oben, fertig. Das ist im Café eher epinlich, zuhause in der Küche auf Dauer wenig praktikabel. Zwei Dinge sind hilfreich. Zum einen die schattenlose Ausleuchtung. Wer nahe einer gleichmäßigen, breit streuenden Lichtquelle wie einem Nordfenster fotografiert, der sollte mit modernen Kameras keine Probleme bekommen. Die Empfindlichkeit stellt sich meistens automatisch ein. Bis 800 ISO sind keine Probleme zu befürchten, was Körnigkeit und Bildqualität anbelangt. Bis 3200 ISO geht bei den meisten Kameras, wenn man für Social Media Kanäle fotografiert. Erst recht, wenn man eventuell noch ein bißchen mit Filtern und / oder einem Bildbearbeitungsprogramm nachhilft.
Zum anderen wäre natürlich eine Alternative zum Auf-den-Stuhl-klettern auf die Dauer hilfreich.
Hilfsmittel für regelmäßige Senkrecht-Aufnahmen
Die Profi-Lösung sieht schweres Gerät vor. Um dicke DSLR-Kameras in der Schwebe zu halten, brauchts schwere Stative. Und für Profi-Gerät gibts teure Ergänzungen, die man wie einen Kran-Ausleger auf dem Stativkopf befestigt.
Für kleinere Kameras wie meine Panasonic Lumix LX 100 reicht ein billiger Mikrofonständer. Denn der hat auch einen Ausleger. Der soll zwar normalerweise nur ein leichtgewichtiges Mikrofon halten. Aber einen kleinen Stativkopf und eine Kompaktkamera verkraftet er meistens. Wer neben einer Kompaktkamera auch Actionkameras wie die Gopro besitzt, der hat es noch leichter, einen sicheren Stand zu bekommen.
Die Einkaufsliste für Senkrecht-Aufnahmen
In meinem Fall hat es ein einfacher Mikrofonständer getan, ähnlich diesem hier. Beim Musik-Versender Thomann gibts eine große Auswahl an preiswerten Angeboten ab etwa 10 Euro. Meiner (und viele andere) hat vorne am Ausleger eine 3/8″-Stativschraube. Das ist die gleiche Größe, auf die in der Regel auch Statvköpfe für Kameras montiert werden. Also kann man einen Mini-Stativkopf draufsetzen. Die Stativschraube, auf der die Kamera befestigt wird, ist übrigens kleiner. Der Durchmesser beträgt hier nur 1/4″.
Das sieht man auch hier an einem preiswerten Stativkopf für weniger als 20 Euro: Unten 3/8″, oben 1/4″. Und damit wären wir schon beim zweiten unverzichtbaren Teil. Wer ein kleines oder preiswertes Stativ zuhause hat, der kann vielleicht dort den Kopf abnehmen und spart sich die Investition.
Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür. Um nicht trotzdem weiterhin auf den Stuhl klettern zu müssen, um den Bildausschnitt festzulegen, empfiehlt sich eine Fernbedienung für die Kamera. Hier sind in einem anderen Artikel von mir in meinem Journal ein paar Beispiele aufgeführt und erklärt. Aber in der Regel sollte bei einer modernen Kamera die WLAN-Steuerung ausreichen. Dann kann man übers Handy die Einstellungen vornehmen und auslösen.
Gibts auch Nachteile?
Keine Lösung, die nicht auch ein paar Nachteile hätte. WLAN-Steuerungen sind Batteriefresser. Fürs Kochen und Backen sollte es trotzdem reichen. Mit mehligen Fingern das Handy zu bedienen, ist nicht so prickelnd, aber das gilt ja auch für die Kamera. Und schließlich kann es auch eine Platzfrage sein, ob man alles unterbringt und das richtige Licht hat. Aber auch das gilt ja für alle Foto-Situationen.
Das dicke Extra!
Ein großes Plus bietet die Technik zudem. Derzeit sind in den Sozialen Medien quadratische Videos sehr beleibt. Gezeigt wird die Zubereitung eines Gerichts im Schnelldurchlauf. Entweder im Zeitraffer oder mit einzelnen Bildern. Beides ist sehr effektiv. Und es bleiben sehr viele Besucher an diesen kurzen Videos hängen.
Wer mit der Vorrichtung für Senkrecht Aufnahmen die Voraussetzungen für Fotos geschaffen hat, wird auch schnell Videos umsetzen können.
Fazit
Meine erste Wahl ist eine kleine kompakte Digitalkamera und ein vernünftiger Kugelkopf. Die GoPro verlangt Nachbearbeitung und hat keine Einstellmöglichkeiten. Sie ist aber für Videos und Zeitraffer ganz gut geeignet. Hier noch ein paar Bilder zum Veranschaulichung.